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Best Paper Award „Best Paper Award“ der WU prämiert Spitzenpublikationen

Am 19. November prämierte die WU gemeinsam mit der Stadt Wien herausragende wissenschaftliche Publikationen mit dem "Best Paper Award".
Ausgezeichnet wurden die WU-Professoren Neil Stoughton, Josef Zechner, Klaus Gugler und Ulrich Berger. Die prämierten Forschungsarbeiten beschäftigen sich mit Themen wie Spieltheorie, Fusionskontrolle und Investment Management.


Zukunftsvorsorge: "Investment Management"


Die WU-Professoren Josef Zechner und Neil Stoughton haben sich in ihrem Artikel "Investment Management" mit einer der wichtigsten ökonomischen Entscheidungen unserer heutigen Zeit auseinandergesetzt: der Zukunftsvorsorge und der finanziellen Vorsorge für schlechte Zeiten. Diese Entscheidungen werden zum Großteil delegiert, nämlich an Finanzintermediäre wie Pensionskassen und Versicherungsgesellschaften, oder sie werden unter Mitwirkung von Finanzdienstleistern bzw. Bankberatern getroffen. Trotz der Bedeutung der Finanzintermediäre ist relativ wenig über deren Rolle und Wirkung, Anreize und Kompensationsstrukturen bekannt. Die Rolle der Intermediäre in der Finanzdienstleistungsindustrie wurde in der Wissenschaft bisher weitgehend ignoriert. In den finanzökonomischen Modellen ist es immer noch so, als ob der Investor, die Investorin, Kapital direkt investiert, und selbst entscheidet, wie veranlagt wird. Der Artikel "Intermediated Investment Management'' stellt die erste theoretische Analyse dar, in der die erwähnten Intermediäre explizit modelliert und berücksichtigt werden.
Effektive Maßnahmen zur Fusionskontrolle
WU-Professor Klaus Gugler beschäftigt sich in "How effective is European merger control?", erschienen in "European Economic Review", mit einer neuen Methode, um die Effektivität von Fusionsauflagen der EU Kommission zu messen. Angewendet wird die Methode auf einen einzigartigen Datensatz von mehr als 150 Fusionen im Zeitraum von 1990-2002. Dies war bisher ökonometrisch nicht möglich, da nach einer Fusion (wenn überhaupt) nur die Gesamteffekte aus Fusion und Auflagen gemessen werden konnten. Die Logik der Methode ist einfach, aber bestechend: sind Fusionsauflagen effektiv, dann sollten diese jene Marktmachtrenten, die über Aktienkurseffekte bei der Ankündigung der Fusion gemessen worden sind, eben bei der EU-Entscheidung reversieren. Mithilfe einer multivariaten Regressionsanalyse werden die abnormen Renditen sowohl der fusionierenden Firmen, als auch deren nächster Wettbewerber bei der Ankündigung der Fusion mit jenen bei der Entscheidung der Europäischen Kommission in Beziehung gesetzt. Vollständige "Rentenreversion" (und damit Effektivität) wird nur Fusionsuntersagungen bescheinigt, nicht aber Fusionsauflagen, wobei letztere in Phase 1 effektiver sind als in Phase 2. Weiters scheint die EU Kommission über die Zeit "zu lernen".
Das ausgezeichnete Paper befindet sich zum Download hier.


Kooperation durch Toleranz


WU-Professor Ulrich Berger wurde für seinen Artikel "Learning to cooperate via indirect reciprocity", veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Games and Economic Behavior", ausgezeichnet. Berger stellt sich die Fragen: Warum kooperieren Menschen miteinander, wenn es viel lukrativer wäre, sein Gegenüber zu betrügen? Warum helfen wir anderen, wenn es uns selbst doch nur Zeit und Geld kostet? Das Rätsel des altruistischen Verhaltens beschäftigt Biolog/inn/en wie Ökonom/inn/en seit Jahrzehnten. Das Prinzip des "Wie du mir, so ich dir" liefert auf diese Fragen nur die halbe Antwort. Denn "direkte Reziprozität", wie Forscher/innen diesen auf Gegenseitigkeit aufbauenden Mechanismus nennen, funktioniert nur in dauerhaften Beziehungen, etwa zwischen langjährigen Geschäftspartnern oder freundlichen Nachbarn. Was aber, wenn eine Zufallsbekanntschaft Hilfe benötigt, ein Unbekannter, jemand, den wir vermutlich nie wieder sehen werden und der seine Schuld daher auch nicht begleichen kann? Machen Hilfsbereitschaft und Kooperation dann unausweichlich Platz für Egoisten, die niemals kooperieren?
Das ausgezeichnete Paper befindet sich zum Download hier.
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