Seitlicher Blick auf das D2 Gebäude.

Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal

Die WU wächst - was sind die Konsequenzen?

WU

Mit dem erfreulichen Ergebnis der von 2025 bis 2027 geltenden Leistungsvereinbarung haben wir uns bereits in unserer letzten BR-Info näher befasst. Diesmal wollen wir einen Blick auf die Konsequenzen der damit im Personalbereich, wie auch absehbar im Lehrprogramm, stattfindenden Vergrößerung und Organisationsentwicklung auf die vorhandenen Beschäftigten und die Organisation der WU werfen.

Ein großer Teil der neuen Stellen im wissenschaftlichen Bereich fällt auf die Personalkategorie der Universitätsprofessor*innen und Laufbahnstellen mit Qualifizierungsvereinbarung. Die für die Berufung auf bzw. für die Besetzungswahl dieser Stellen erforderlichen Kommissionen werden in den kommenden Monaten eine merkbare Mehrbelastung der bereits an der WU tätigen Beschäftigten mit sich bringen. Aufgrund der Beschickungsregeln für Kommissionen (50% aus der Gruppe der Universitätsprofessor*innen, 50:50 Besetzungsquote) bei noch immer bestehender geringerer Zahl an Universitätsprofessorinnen (ca. 35%), ist zu erwarten, dass unsere Kolleginnen am stärksten belastet sein werden.

Auch bezüglich der zahlreichen neuen Stellen mit Qualifizierungsvereinbarung (QV) werden alle, die mit dieser Personalkategorie befasst sind, viel zu tun bekommen. Bezüglich der Auswahl und auch der am Ende der Qualifizierungsphase stehenden Beurteilungsentscheidung soll es für die neu zu besetzenden QV-Stellen Änderungen geben, die aufgrund einer dadurch bewirkten breiteren Partizipation des Hauses vom wissenschaftlichen Betriebsrat begrüßt werden. Dass damit dann allerdings auch hier Mehrarbeit auf die Beschäftigten zukommt, soll an dieser Stelle nicht verhehlt werden.

Im Zuge der zahlreichen Neubesetzungen und der an der WU mit Nachdruck verfolgten Internationalisierung der Belegschaft ist zu erwarten, dass viele neue Kolleg*innen an die WU kommen werden, die zu Beginn Deutsch als Lehr- und Arbeitssprache noch nicht ausreichend oder gar nicht beherrschen. In der Führungsarbeit, der Lehre und in der Selbstverwaltung können sich daraus Herausforderungen ergeben, die adressiert werden sollten. Da die beiden größten Studienprogramme an der WU weiterhin grundsätzlich deutschsprachig sind, ist der Einsatz nicht deutschsprechender Wissenschaftler*innen in diesen stark lehrbelasteten Curricula zumindest anfangs nicht realistisch. Dadurch kann es in diesen Bereichen – trotz Personalausbaus – zu einer Fortschreibung der Belastungen in der Lehre für die bereits vorhandenen Lehrenden kommen.

Aber auch in der Selbstverwaltung gibt es derzeit Herausforderungen für Mitarbeitende, die Deutsch noch nicht im erforderlichen Ausmaß sprechen und/oder das österreichische Universitätssystem nicht kennen. Rechtlich relevante Inhalte wie Studienpläne (jedenfalls der deutschsprachigen Programme), die Satzung der WU oder Betriebsvereinbarungen werden in deutscher Sprache verfasst und daher werden bisher auch die zugehörigen Verhandlungen und Unterlagen in deutscher Sprache gehalten und setzen natürlich auch umfangreiche Kontextkenntnisse voraus.

Aus Sicht des wissenschaftlichen Betriebsrats ist es daher grundsätzlich positiv, dass in einigen bereits erfolgten Ausschreibungen für Universitätsprofessuren die Beherrschung bzw. die Erlernung der deutschen Sprache innerhalb eines konkreten Zeithorizonts angesprochen wird. Auch in den noch auszuschreibenden Tenure-Stellen sollten ähnliche Anforderungen vorausgesetzt werden, um eine Mitwirkung auch in der deutschsprachigen Lehre sowie der Selbstverwaltung möglichst bald zu ermöglichen. Als Unterstützung braucht es dazu natürlich auch ein entsprechendes und vor allem niederschwellig erreichbares Angebot an Sprachkursen. Weiters sollten in den Onboarding-Schulungen das österreichische Universitätssystem vorgestellt sowie weiterführende Informationen dazu bereitgestellt werden.

Eine wachsende WU wird also in der gesamten Organisation viel Kraft und Zeit bündeln. Die erwarteten Vorteile (z.B. verbesserte Betreuungsverhältnisse in der Lehre) werden sich erst mittelfristig und nicht über Nacht manifestieren. Wichtig ist dabei, dass daneben nicht andere, schon seit Längerem diskutierte Personalfragen vergessen werden. Seitens des Rektorats wurde allerdings in Gesprächen zugesichert, dass etwa die Arbeitsbedingungen der Senior Lecturer evaluiert und gegebenenfalls angepasst werden sollen. Und auch für jene assoziierten Professor*innen, deren QV vor dem 1.10.2016 abgeschlossen wurde („QV alt“) wurden Gespräche über mögliche Optionen bei der Ausgestaltung dieser Personalkategorie in Aussicht gestellt.

28.05.2025

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