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Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal

"Kränkung und Wertschätzung im beruflichen Umfeld" - Vortrag & Diskussion am 27.02.2020, 16 - 18h

Arbeiten und das Erleben und Gestalten von Arbeitsbeziehungen machen unseren Alltag aus. Wir haben uns jetzt schon zwei Mal Facetten dieser Beziehungsgestaltung gewidmet und setzen diesen Reigen fort. Reinhard Haller wird sich dabei mit den enormen Auswirkungen scheinbar unwichtiger psychischer Kräfte befassen: Mit der zerstörerischen Macht der Kränkung, welche zu Problemen in Partnerschaft und Beruf, zu psychischen Störungen, in Extremfällen auch zu verschiedenen Formen der Gewalt. führen kann. Hingegen wird die positive Wirkung der Wertschätzung, welche in Motivation und Kommunikation wahre Wunder wirken kann, viel zu wenig genützt.

Donnerstag, 27. Februar 2020, 16-18h im Clubraum (LC) Vortrag von Prof. Dr. Reinhard Haller zum Thema "Kränkung und Wertschätzung im beruflichen Umfeld“

Anhand zahlreicher Fallbeispiele aus unserem Alltagsleben, aus der Therapie und der Gesellschaft werden die wichtigsten Ursachen, welche auch im zunehmenden Narzissmus und in der Wertschätzungsblockade unserer Zeit liegen, analysiert. Abschließend werden therapeutische Möglichkeiten, die im konstruktiven Umgang mit Kränkungen und in der Schaffung einer neuen Kultur der Wertschätzung liegen, aufgezeigt.

Reinhard Haller ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeut. Von 1983 bis 2017 war er Chefarzt der Klinik Maria Ebene und führt derzeit eine psychiatrisch-psychotherapeutische Praxis in Feldkirch. Seit 1983 ist er als Gerichtsgutachter tätig, u.a. in den Fällen Jack Unterweger, Bombenattentäter Franz Fuchs, Amoklauf von Winnenden, Amokfahrt von Graz.

Das Thema Anerkennung und Wertschätzung begleitet auch uns in unserer Arbeit an der WU. Mit diesem Vortrag gehen wir einen weiteren Schritt in unserer Betrachtung des „Arbeitens an Universitäten“.

Den Reigen der Betrachtung haben wir mit einem Blick auf die Zeitgetriebenheit und die Überlegungen zum Abschalten begonnen. Prof. Dr. Gerhard Blasche hat in seinen damaligen Ausführungen darauf hingewiesen, dass es zentral ist, ein „betriebliches Pausenverständnis“ zu entwickeln, denn Erholung als Wiederherstellung der physiologischen Ausgangslage ist nicht speicherbar! Pausen und Urlaube sind nicht als „Zeiträuber“ zu sehen, sondern vielmehr als „Kraftquellen“ und entsprechend hat der Vortrag damit geendet, dass es in diesem Zusammenhang wichtig erscheint, systematisch seinen eigenen Belastungszustand zu prüfen und sich mit der Ausgestaltung von Pausenritualen Möglichkeiten zu schaffen, sich eigene Regenerationsräume zu schaffen und abzuschalten.

Vor einem Jahr haben wir die Serie fortgesetzt und uns mit dem Thema der (psychischen) Belastungen beschäftigt. Prof. Dr. Michael Musalek hat in seinem Vortrag mit dem Kurztitel „Arbeitssucht und Burn-Out“ sehr interessante Einblicke in die Genese der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Phänomen Arbeitssucht gegeben. Alle, die es nicht geschafft haben, den überaus interessanten Vortrag von Herrn Musalek live mitzuerleben, können dies hier nachholen. Auch bei diesem Thema hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, einen zentralen Blick auf die Selbstfürsorge zu legen, wobei das für eine zielführende Prophylaxe für Personen, die sich im Problem- und Übergangsstadium zum Burn-Out befinden nicht ausreicht. Herr Musalek betonte, dass neben einer guten Arbeitsqualität vor allem auch die Qualität des Zusammenlebens am Arbeitsplatz sowie ein wertschätzender Umgang miteinander zentral ist – und hier schließt der kommende Vortrag von Prof. Haller an.

Wir erwarten einen inspirierenden Vortrag und freuen uns auf eine spannende Diskussion, die bei einem kleinen Umtrunk ausklingen wird. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

12.02.2020

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