Erkennung von und Umgang mit Plagiaten und anderem wissenschaftlichen Fehlverhalten
Als Lehrende*r müssen Sie Studierende über Plagiate und anderes wissenschaftliches Fehlverhalten sowie deren mögliche Folgen informieren. Zugleich liegt die Beurteilung darüber, ob eine studentische Arbeit einen Mangel an Eigenständigkeit aufweist, bei Ihnen. Die nachfolgenden Informationen und Hinweise sollen Ihnen dabei helfen, Plagiate und anderes wissenschaftliches Fehlverhalten zu erkennen.
Erkennungsmöglichkeiten von Plagiaten und anderem wissenschaftlichen Fehlverhalten, wie beispielsweise der Einsatz von KI:
Stilistische Wechsel, die durch eine partielle Verwendung besonders gewählter Ausdrucksweise erkennbar sind.
Rechtschreib- bzw. Grammatikfehler, die gehäuft lediglich in einzelnen Passagen der Arbeit vorkommen.
Zitationsstile, die innerhalb der Arbeit wechseln.
Mangelhafte Quellenangaben, auf die sehr lange Textpassagen ohne Quellenangaben einen Hinweis geben können.
Angabe von nicht-existenten Quellen und falsche Quellenangaben.
Ausschließlich Verwendung "alter" Literatur, die über ein bestimmtes Erscheinungsjahr nicht hinausreicht.
Sehr gleichmäßiger Textfluss und Textstruktur, die gleichgroße Absätze, ähnlich lange Sätze und oberflächlichen generischen Formulierungen und kaum Fehler (Tippfehler, Beistrichsetzung, grammatikalische Unschärfen) beinhalten.
Während der Lehrveranstaltung und im Rahmen einer Abschlussarbeit
Sie können bereits während der Lehrveranstaltung sowie im Rahmen der Betreuung einer Abschlussarbeit einiges tun, um dem Entstehen von Plagiaten und anderem wissenschaftlichen Fehlverhalten vorzubeugen. Die folgenden Anregungen sollen Sie dabei unterstützen.
Direktes Ansprechen der Problematik: Teilen Sie den Studierenden gleich zu Beginn der Lehrveranstaltung bzw. bei der Übernahme der Betreuung einer Abschlussarbeit mit, dass die Einhaltung einer guten wissenschaftlichen Praxis von zentraler Bedeutung und die Eigenständigkeit einer studentischen Leistung ein wesentliches Kriterium beim Verfassen von schriftlichen Arbeiten ist. Überprüfen Sie nach Abgabe den tatsächlichen Wissensstand der*des Studierenden (bspw. Defensio). Die WU setzt ebenso eine Reihe an Maßnahmen, um Plagiate und anderes wissenschaftliches Fehlverhalten zu erkennen, beispielsweise durch verpflichtende Überprüfungen von Arbeiten mittels einer Plagiats- sowie KI-Erkennungssoftware.
Erwartungen kommunizieren: Oft ist der Umfang der Arbeit zweitrangig, was zählt, ist die Qualität der Ausführungen: Sie können Ihre Erwartungen an Studierende hinsichtlich der Aufgaben und schriftlichen Arbeiten explizit kommunizieren und sie auch zu Nachfragen bei Unklarheiten ermutigen. Dies hilft den Studierenden die Angst vor zu hohen Anforderungen an die eigene Arbeit zu nehmen und verringert die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von wissenschaftlichem Fahlverhalten, die durch reine Überforderung seitens der Studierenden verursacht werden.
Berücksichtigen der WU Policy für Qualitätsstandards für Bachelorarbeiten (https://swa.wu.ac.at/refo/Dokumente/WUPOL%20Qualit%C3%A4tssicherung%20Bachelorarbeiten/WUPOL%20Qual…): Diese Policy definiert einheitliche Qualitätsstandards für Bachelorarbeiten an der WU und richtet sich an alle Personen, die eine Bachelorarbeit betreuen und beurteilen dürfen. Der*Die Betreuende verpflichtet sich, die Studierenden auf die gute wissenschaftliche Praxis der jeweiligen Disziplin hinzuweisen und stellt mit den Studierendenkontakten sicher, dass dem missbräuchlichen Gebrauch von Hilfsmitteln vorgebeugt wird.
Verwenden des WU-Hilfsmittelverzeichnis: Das Hilfsmittelverzeichnis ( WUPOL Hilfsmittelverzeichnis) dient dazu, einheitliche Transparenz- und Dokumentationsstandards für Seminar- und Abschlussarbeiten zu etablieren. Die Kennzeichnung im Sinne dieser Policy gilt für alle eingesetzten Hilfsmittel, unabhängig davon, ob diese KI-basiert sind. Wir empfehlen dringend, das Hilfsmittelverzeichnis auch in Lehrveranstaltungen zu verwenden. Außerdem gibt es ein entsprechendes Template, das Studierende direkt ihrer Arbeit beilegen können.
Wechsel der Themenvorgaben: Wenn Sie die Themenvorschläge für Abschlussarbeiten jedes Semester variieren, können Sie dem Entstehen von Plagiaten und anderem wissenschaftlichen Fehlverhalten vorbeugen. Ebenso können Sie bereits frühzeitig Thesenpapiere oder ein verpflichtendes Reflexionskapitel verlangen, um Studierende vom einfachen Plagiieren durch Abschreiben oder vom Verwenden von KI als Hilfsmittel abzuhalten
Gestaltung als Prozess-Portfolio: Schriftliche Arbeiten als sogenannte "Prozess-Portfolios" zu gestalten bietet sich ebenfalls als Möglichkeit an, Studierenden das Plagiieren und den Einsatz von KI zu erschweren. Prozess-Portfolios unterstützen den Lernprozess in aller Regel besser als herkömmliche Seminararbeiten und bestehen aus einer Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte (Abgabe eines Exposés, kommentierte Inhaltsangaben, kritische Beurteilung der herangezogenen Quellen etc.).
Angabe im Syllabus zur Verwendung von KI: Der*Die Lehrveranstaltungsleiter*in hat vor Beginn jedes Semesters im Syllabus u.a. die erlaubten Hilfsmittel bekanntzugeben (§ 10 Abs 1 der Prüfungsordnung). Hier ist anzugeben, ob im Rahmen der Lehrveranstaltung die Verwendung jeglicher Art von KI ein unerlaubtes Hilfsmittel darstellt, oder, ob KI für bestimmte Anwendungen benutzt werden darf.
Literaturhinweise
Unter dem folgenden Link finden Sie weiterführende Informationen und Anregungen zum Thema Plagiate:
Plagiarism.org - Einführung in die Problematik der Internet-Plagiate für Studierende und Lehrende