Seitlicher Blick auf das D2 Gebäude.

Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal

Demonstration für höhere Löhne und stabilere Arbeitsverhältnisse

Demo

Am 6. Dezember demonstrierten etwa 700 Universitätsbedienstete für höhere Löhne und stabilere Arbeitsverhältnisse. Unmittelbarer Anlass war der Beginn der Kollektivvertragsverhandlungen für die Universitäten zwischen dem Dachverband der Universitäten und der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (GÖD). Mit dabei waren auch Mitglieder des wissenschaftlichen Betriebsrats, um die Forderungen an die KV-VerhandlerInnen und an das Wissenschaftsministerium zu unterstützen.

Erste Station des Demonstrationszuges war der Verhandlungsort für die Kollektivvertragsverhandlungen in der Teinfaltstraße. Die demonstrierenden WissenschaftlerInnen verliehen der Forderung nach einem Inflationsausgleich Nachdruck. „Es gibt kein Naturgesetz, wieso Unis nicht bestreikt werden sollten, um Verbesserungen durchzusetzen“, unterstrich Sebastian Kugler vom Netzwerk Unterbau Wissenschaft (NUWiss). Das zweite Kernanliegen der Demonstration war die Schaffung stabilerer Beschäftigungsverhältnisse durch Entfristungen, die Abschaffung des § 109 des Universitätsgesetzes (UG) zu den Kettenverträgen, die Eröffnung längerfristiger Beschäftigungsperspektiven und Karriereperspektiven auch abseits der Professur. Für die befristet Beschäftigten hat die jüngste Novellierung des Universitätsgesetzes eine weitere Verschärfung der Kettenvertragsregelung gebracht. Sie definiert eine Höchstanstellungsdauer im Rahmen von befristeten Verträgen von acht Jahren an einer Universität. Danach ist Schluss, vor allem weil es die Universitäten zumeist weiterhin ablehnen unbefristete Verträge zu vergeben. „Verträge ohne Ketten“, skandierten die demonstrierenden WissenschaftlerInnen. Auch jenseits der Demonstration haben sich von der verbreiteten Befristungspraxis betroffene Prae- und Post-Doc-Beschäftigte im Netzwerk Unterbau Wissenschaft sowie LektorInnen in der IG LektorInnen organisiert. Auch die GÖD hat dieses Problem zuletzt verstärkt aufgegriffen.

Von der angesichts der hohen Inflation und stark gestiegenen Energiekosten unzureichenden budgetären Ausstattung sind prekär Beschäftigte besonders stark betroffen. Die Universität Wien hat bereits eine Aufnahmesperre bei Nachbesetzungen beschlossen. Damit wird es noch schwieriger eine Anschlussbeschäftigung zu finden. Auch sind Stellen mit hoher Fluktuation, gerade auch im Bereich der LektorInnen, besonders bei Einsparungen von Personalkosten gefährdet. Dementsprechend war das Wissenschaftsministerium, wo zu dem Zeitpunkt Gespräche über die finanzielle Ausstattung der Universitäten stattfanden, zweite Station des Demonstrationszuges. Hier wurde in den Reden nicht nur die Notwendigkeit einer angemessenen Budgetausstattung, sondern auch einer grundlegend veränderten Anstellungspolitik an den Universitäten Nachdruck verliehen. RednerInnen betonten, dass zunehmend hochqualifizierte WissenschaftlerInnen dem universitären Feld wegen der instabilen Arbeitsverhältnisse und dem Zwang zur permanenten Mobilität den Rücken kehren.

Der Demonstrationszug verlieh der Aktionsbereitschaft für höhere Löhne und stabilere Arbeitsbedingungen lautstark und sichtbar Ausdruck. Der wissenschaftliche Betriebsrat wird in einer Betriebsversammlung am 22. Dezember ein Forum bieten, weitere Aktivitäten zur Umsetzung der Forderungen  zu diskutieren. (Nähere Informationen dazu in der separaten Aussendung.)

16.12.2022

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