Seitlicher Blick auf das D2 Gebäude.

Betriebsrat für das wissenschaftliche Personal

Erwartungen des Betriebsrats an das neue Rektoratsteam

Die Wiederbestellung der Rektorin samt der Bestellung eines veränderten Rektoratsteams sowie den Abschluss der Leistungsvereinbarungen mit dem Ministerium hat der Betriebsrat des wissenschaftlichen Personals wiederum zum Anlass genommen, seine Erwartungen an das Rektorat für die neue Funktionsperiode zu formulieren. Dabei ist das Rektorat vor allem als Vertreter der Arbeitgeberin angesprochen.

Ein Hauptthema dabei ist ein Dauerbrenner – der Blick auf die Personalstruktur und Personalentwicklung. Wir sagen: „Motivation braucht Sicherheit.“

Der Ausblick auf die zusätzlichen Stellen ab 2020 bringt sehr gute Möglichkeiten, die zukünftige Personalstruktur neu zu ordnen. Die ersten Weichenstellungen dazu wurden in den vergangenen Wochen zwischen dem Rektorat und VertreterInnen der Departments gestellt. In diese Diskussion waren wir als Belegschaftsvertretung noch nicht einbezogen, wobei wir unser zentrales Anliegen in den kommenden Wochen und Monaten intensiver verfolgen werden und auf die Fortführung der Diskussion über ein richtiges Verhältnis von Dauerstellen zu befristeten Dienstverhältnissen setzen werden.

Wir wünschen uns einen Maßnahmenplan des Rektorats, um zum gewünschten Verhältnis zu gelangen, wobei insbesondere auch die Auswirkungen der Flexibilisierungen in der WU-Praxis evaluiert werden sollen. Dazu wird auch die Überprüfung der Richtlinie für Qualifizierungsvereinbarungen (QV)/ Entwicklungsvereinbarungen (EV) gehören.

Ein nächstes Thema ist eine Diskussion über die Auswirkungen der neuen Universitätsfinanzierung – insbesondere der Vorgabe, in den kommenden 1,5 Jahren eine Steigerung der Zahlen der prüfungsaktiven Studierenden zu erreichen. Vom derzeitigen Standpunkt wird eine Steigerung dieser Kennzahlen nur in einem sehr geringen Ausmaß durch eine Ausweitung der Kapazität in den Masterprogrammen erfolgen, sondern ist im laufenden Lehrbetrieb zu erreichen.

Aus unserer Sicht heißt das,

  • kreative Ideen zur Aktivierung der bestehenden Studierenden, Lehrveranstaltungen erfolgreich zu besuchen, zu entwickeln und ev. LV-Angebote auszubauen;

  • in den über 1500 Lehrveranstaltungen pro Semester noch mehr Impulse zu setzen, diese erfolgreich abzuschließen; und

  • die Prozesse bei der Betreuung von Abschlussarbeiten ebenfalls noch stärker auf eine erfolgreiche Fertigstellung dieser Arbeiten zu fokussieren.

All dies bedeutet Arbeitsintensivierung für das bestehende Personal; denn die neu geschaffenen Stellen werden uns mit Blick auf die Dauer der Auswahlverfahren frühestens Mitte 2020 bei diesen Tätigkeiten unterstützen. Für diese Intensivierung braucht es aus unserer Sicht eine deutliche Kommunikation mit der WU-Öffentlichkeit, damit Klarheit über die Ziele und Maßnahmen besteht. „Leistungsintensivierung braucht Transparenz und Anreize.“

In unserem Erwartungspapier geht es uns aber auch um eine kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Dazu gehört aus unserer Sicht eine tabufreie Diskussion des Verhältnisses von Forschung, Lehre und weiteren Management- bzw. Selbstverwaltungstätigkeiten.

Des Weiteren sollte die begonnene Unterstützung durch das Rektorat bei der besseren Gestaltbarkeit der Forschungstätigkeit, dem Schlüsselfaktor für die Karriere von WissenschafterInnen, weiter ausgebaut werden. In diesem Sinne könnte durch eine bessere Gestaltbarkeit lehrfreier Zeiten, durch den besseren Schutz von Randzeiten (samt Zeiten ohne regulären Studienbetrieb) gegenüber Lehr- und Verwaltungsaufgaben oder durch eine erleichterte Durchrechnung von Lehrleistungen über längere Zeiträume mehr Gestaltungsfreiheit erreicht werden. Bei diesem Thema geht es uns auch um transparente Regelungen für ALLE MitarbeiterInnengruppen.

Wenn wir von allen MitarbeiterInnengruppen sprechen, geht es zum einen um Personen, die in verschiedensten Tätigkeitsformen im wissenschaftlichen Bereich beschäftigt sind. Zum anderen sind damit auch Personengruppen gemeint, die in atypischen oder schwierigen Lebenssituationen verstärkte Förderung bedürfen, weshalb aus unserer Sicht ein weiterer Ausbau der Fürsorge der WU als Arbeitgeberin gefragt ist. Wir wünschen uns eine Ausweitung der elastischen Lebensphasenangebote, insb. für die Phase der Familiengründung, aber auch für älter werdende MitarbeiterInnen. Außerdem ist im Rahmen des Ausbaus der Digitalisierungsvorhaben darauf zu achten, dass es auch in Zukunft MitarbeiterInnen geben wird, die aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen digitaler Arbeit nur eingeschränkt nachkommen können und für die deshalb auch andere Formen zur Erledigung ihrer Arbeit offen stehen sollen.

Es geht uns somit darum, ein möglichst ideales Arbeitsumfeld weiterhin zu gewährleisten bzw. auszubauen und parallel dazu zu prüfen, welche weiteren positiven Leistungsanreize von der WU als Arbeitgeberin gesetzt werden können. Die WU setzt derzeit für verschiedene MitarbeiterInnengruppen solche positiven Leistungsanreize. Diese Anreizsysteme sollen unseres Erachtens aber ausgewogener für ALLE Gruppen diskutiert und gegebenenfalls erweitert werden.

Und abschließend ist es uns im Rahmen dieses „Wunschkatalogs“ ein Anliegen, auf die Pluralität von Forschung und Lehre, wie sie auch schon bisher an der WU repräsentiert wird, hinzuweisen. Diese Pluralität ist aus unserer Sicht ein zentraler Aktivposten der WU. Hier ist auch in Zukunft darauf zu achten, dass diese Vielfalt erhalten bleibt und bürokratischen Beeinträchtigungen entgegengetreten wird.

Den Dialog zu den Inhalten dieses Erwartungspapiers haben wir Ende Jänner dieses Jahres mit der Rektorin in einem sehr konstruktiven Klima begonnen. Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten mit den weiteren Mitgliedern des Rektoratsteams darüber diskutieren.

Die zentralen Themen dieses Erwartungspapiers haben wir bei unserer Veranstaltung „Arbeiten an einer Universität“ Ende Februar vorgestellt, wobei bei dieser Veranstaltung der Fokus auf das Erkennen von „Arbeitssucht und Burn-Out“ gelegen ist. Um diese Überlegungen für die Zukunft noch weiter zu schärfen, werden wir die hier angesprochenen Brennpunktthemen vertiefend in unserer Betriebsversammlung im Mai 2019 behandeln. Wir freuen uns schon auf einen regen Austausch dazu!

14.03.2019

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