Studierende sitzen auf den Holzinseln vor dem D2

Einfach nur "a Gaudi" haben

Ich saß in meiner aller ersten Vorlesung der Einführungsveranstaltung „Europäisches und Öffentliches Recht“. Die ersten Worte des Professors hatten jedoch nichts mit der Thematik des Kurses zu tun. Er übergab das Wort nämlich an eine Studentin, die uns das Musikbuddyprogramm vorstellte. Ich begann schon unmittelbar nach dieser kurzen Erklärung und dem Durchlesen des Flyers in meinem Kopf die Bewerbung zu schreiben.

Das Programm war für mich die perfekte Mischung aus zwei Dingen, die mich schon mein Leben lang begleiten, und die ich liebend gern tue: Die Arbeit mit Kindern und Musik. Ich kann mich noch gut an meine Zeit im Volksschulchor erinnern. Vor den großen Konzerten besuchten uns ältere SchülerInnen der Unterstufe, um mit uns gemeinsam zu proben und uns zu unterstützen. Das war für mich immer ein großes Highlight, da sie eine starke Vorbildfunktion einnahmen und wir alle zu ihnen hinaufschauten. Im Musikbuddyprogramm sah ich die Chance, genauso ein Vorbild für Kinder zu werden und im selben Zug meiner größten Leidenschaft, der Musik, nachzugehen.

Ich habe die Brunnenpassage vor meiner Zeit als Musikbuddy nicht gekannt, war aber auf Anhieb begeistert von den umfangreichen, kreativen und vielfältigen Angeboten, zu denen eben auch der Kinderchor gehört. Eine Sache, die mich wirklich sehr beeindruckt hat, ist die Offenheit dort und der bewusste Umgang mit kultureller Vielfalt. Bei fast jeder Probe lernten wir ein Lied in einer neuen Sprache und nach diesem halben Jahr können wir uns alle in mindestens 10 verschiedenen Sprachen voneinander verabschieden.

Schöne Momente waren für mich auch jene, in denen ich bzw. wir Musikbuddys etwas von den Kindern lernen konnten. Egal wie stressig der Uni-Alltag gerade war: Diese eine Stunde in der Woche war gerade durch die Sorglosigkeit und Aufgewecktheit der Kinder zu 100% die, in der ich komplett von allem abschalten und einfach nur „a Gaudi“ haben konnte.

Natürlich war diese „Gaudi“ etwas begrenzt, da uns (wie auch dem Rest der Welt) und unseren Proben die Covid-19 Situation versucht hat, einen Strich durch die Rechnung zu machen. Umso dankbarer bin ich dafür, dass die Brunnenpassage und auch wir als Musikbuddys uns davon nicht unterkriegen lassen haben und unsere Freude am gemeinsamen Singen weiterhin gemeinsam über Zoom ausgelebt haben. Man hat bei den Proben sehr stark gemerkt, dass es für die Kinder gerade in Zeiten von Home-Schooling unglaublich wertvoll ist, einen (wenn auch nur virtuellen) Ort voller Spaß und Spiel zu haben. In dieser Stunde konnten auch sie endlich einmal vom Covid-Schulalltag abschalten.

Schlussendlich kann ich jeder und jedem nur wärmstens empfehlen, ein Teil des Musikbuddyprogramms zu werden. Es war für mich eine so unglaublich wertvolle Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte, und für die ich immer dankbar sein werde.

Autorin: Lara H., Musikbuddy im WiSe 2020/21

Lara H.