Lohn statt Taschengeld: ein wichtiger Schritt zur Inklusion

Warum faire Entlohnung für Menschen mit Behinderung langfristig allen zugutekommt

Menschen mit Behinderung, die in Tages- und Beschäftigungseinrichtungen tätig sind, erhalten nur ein Taschengeld anstatt eines fairen Lohns. Dabei erbringen sie teilweise auch arbeitsmarktähnliche Tätigkeiten.

Das Sozialministerium stellte die Grundsatzfrage: Welche finanziellen Veränderungen bringt ein Systemwechsel – weg vom Taschengeld hin zu einem fairen Lohn? Dazu beauftragte es das Kompetenzzentrum für Nonprofit-Organisationen der WU, die finanziellen Auswirkungen eines sozialversicherungsrechtlich abgesicherten Lohns zu untersuchen. 2 Jahre lang wurden Daten analysiert und Szenarien durchgerechnet.

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Das Ergebnis? Ein geregelter Lohn führt für die Betroffenen zu einer spürbaren Einkommenssteigerung – trotz des Wegfalls bestimmter Beihilfen und Unterstützungsleistungen. Gleichzeitig profitieren auch Bund und Sozialversicherungen durch Rückflüsse und Einsparungen.

Das Forschungsprojekt zeigt auch, dass gerechte Löhne für Menschen mit Behinderung ein Win-win-Modell ist – für die Betroffenen, die Wirtschaft und die leistungserbringenden Stakeholder. Mit fairen Arbeitsbedingungen steigt die Beschäftigungsquote und der Staat spart langfristig durch höhere Rückflüsse und reduzierte Unterstützungsleistungen.

Auf Grundlage dieser Forschungserkenntnisse stellte das Sozialministerium im Juli 2024 die Förderrichtlinie „Inklusive Arbeit“ vor. Das Programm soll Menschen mit Behinderung den Übergang in den regulären Arbeitsmarkt erleichtern. Neben einer fairen Bezahlung umfasst es auch eine vollständige soziale Absicherung inklusive Pensionsanspruch.

Erste Ergebnisse aus Pilotprojekten zeigen bereits positive Entwicklungen. Menschen mit Behinderung gewinnen an finanzieller Unabhängigkeit und Selbstvertrauen und sind stärker in das gesellschaftliche Leben integriert.

Damit wurde ein wichtiger Schritt in Richtung Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am ersten Arbeitsmarkt gesetzt.

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Key Facts

  • Dauer: 2021-2023

  • Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship

  • Beteiligte WU-Mitarbeiter*innen: Mag. Selma Sprajcer, Dr. Christian Grünhaus

SDGs