Studierende sitzen auf den Holzinseln vor dem D2

Kleines kann Großes bewirken

Man sagt ein Studium sei ein Investment in die eigene Zukunft, somit verbringen wir also ziemlich viel Zeit damit etwas für uns selbst zu tun. Doch wann machen wir auch mal etwas für andere, vielleicht sogar für fremde Menschen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten? In meinem Leben sind solche Gesten vor dem Lernbuddy-Programm oft viel zu kurz gekommen. Wer sich jedoch sozial engagiert, merkt schnell, dass Geben Spaß macht und der Kontakt mit Menschen, denen man sonst vielleicht nie begegnet wäre, einen das Leben auch mal aus anderen Perspektiven betrachten lässt. Es gibt sogar wissenschaftliche Studien, wie die psychologische Vorfreude-Studie der Loma Linda University in Kalifornien, die bestätigen, dass Geben Glückshormone freisetzt und der Stresshormonanteil sinkt.

Foto von Lernutensilien
In die Aufgabe als Lernbuddy hineinwachsen

Jeden der darüber nachdenkt, sich sozial zu engagieren, kann ich nur ermutigen, sich für das Lernbuddy-Programm anzumelden. Dass du dir nun meinen Erfahrungsbericht durchliest, beweist, dass du bereits mit dem Gedanken spielst und ich hoffe ich kann dich überzeugen den Schritt zu wagen und Lernbuddy zu werden. Ich selbst habe mich nicht sofort als ich vom Programm erfahren habe auch beworben, sondern erst ein ganzes Jahr später. Ausreden die ich mir selbst eingeredet habe waren unter anderem dass ich keine Zeit hätte oder dass ich der Aufgabe nicht gewachsen sei.

Die Wahrheit ist, ja, das Lernbuddy-Programm kann durch die Workshops auch zeitaufwändig sein, jedoch muss man bedenken, dass man in dieser Zeit auch etwas Wertvolles lernt. Soziale Kompetenzen sind sehr wichtig, vor allem für uns als Wirtschaftsstudierende, denn in der Geschäftswelt ist es elementar zu wissen, wie man mit den Menschen umgeht. Klar, als Lernbuddy hat man mit Kindern und Jugendlichen zu tun und nicht mit irgendwelchen Geschäftsleuten in Anzügen. Jedoch eignet man sich durch die Tätigkeit wesentliche Fähigkeiten wie Empathie und Geduld an, was einem auch später im Leben noch viel bringt. Manchmal fungiert man sogar als eine Art Motivationscoach für die Kinder.

Auch meine Zweifel, ob ich der Aufgabe gewachsen sei Kindern etwas beizubringen, hat sich als unnötig herausgestellt. Als Lernbuddy muss man nicht perfekt sein und es ist völlig normal, dass man erst mit der Zeit so richtig in seine Aufgabe hineinwächst. Wenn man sich bei etwas mal selbst nicht mehr ganz sicher ist, weil die letzte Grammatikstunde in der Schule schon lange her ist oder wir damals noch einen anderen Rechenweg benutzt haben, kann man immer auf externe Ressourcen zurückgreifen. Ich habe den Kindern z.B. manchmal Youtube Videos zu den verschiedenen Themen gezeigt. Wenn wir schon in einem Zeitalter leben in dem wir online schnell und einfach Zugriff auf jegliches Wissen haben, warum es nicht auch nutzen?

Kleine Geste - große Wirkung

Des Weiteren dreht sich das Lernbuddy-Programm nicht nur um das schulische Lernen, auch Spielen und einfach ungezwungene soziale Interaktionen kommen nicht zu kurz. Einige meiner besten Erinnerungen an meine Zeit als Lernbuddy sind beim Spielen mit den Kindern entstanden. Das große Lächeln der Kinder, wenn sie wieder mal gegen mich beim Fußball oder UNO gewonnen haben, war einfach ansteckend. Sicher wird es auch Momente geben, in denen nicht alles sonnig ist, z.B. wenn die Kinder vielleicht mal keine Lust haben, Hausaufgaben zu machen oder man die bedrückende Lebensgeschichte einiger Kinder erfährt.

Doch all dies ist es wert, wenn man immer im Hinterkopf hat, dass diese kleine Geste, die wir als Lernbuddy machen, eine doch so große Wirkung auf das Leben der Kinder und Jugendlichen haben kann.

Foto von Lernbuddy Linda

 

 

Autorin: Linda Bredimus, Lernbuddy im WiSe 2020/21 & SoSe 2021