Sozioökonomie

ERC-Starting-Grant für WU-Forscher Jürgen Braunstein

22. November 2022

Jürgen Braunstein erhält mit dem ERC-Starting-Grant des European Research Council einen der renommiertesten Wissenschaftspreise Europas. Der Grant ist mit 1,5 Millionen Euro dotiert. Der Forscher am WU Institut für Wirtschaftsgeographie und Geoinformatik erhält die Auszeichnung als Startfinanzierung für sein Forschungsprojekt zum Aufstieg und Fall der großen Finanzzentren und dessen Zusammenhang mit der Energiewende.

Ausgangshypothese der Forschung von Jürgen Braunstein, ist, dass der Energiewandel den Finanzwandel vorantreibt. Diese Logik, die auf historischer Analyse, typologischer Theorieentwicklung und einem fortschrittlichen statistischen Modell beruht, öffnet den Weg für einen interdisziplinären Ansatz zum Aufstieg und Fall von Finanzzentren, der sich auf die vergleichende politische Ökonomie und die Forschung zu Innovationen und Nachhaltigkeit stützt. Durch die gemeinsame Betrachtung von Energiewandel, Finanzwandel und Finanzsystemen lässt sich der Zeitpunkt und der Verlauf von langen Finanzzyklen modellieren – mit wichtigen geopolitischen und ökonomischen Implikationen.

„Ich freue mich sehr über diesen Preis, der es mir erlaubt, einen wichtigen Grundlagenbeitrag zum Verständnis vom Wechselspiel zwischen Energie und Finanzentwicklung zu machen“, so Jürgen Braunstein.

Über ERC-Grants

Die Grants des European Research Council unterstützen Forschende aller Nationalitäten bei der Arbeit an interdisziplinären, visionären Forschungsthemen mittels unkonventioneller, innovativer Methoden. Bis zu 2,5 Millionen Euro werden pro Grant vorgegeben. Für junge wie auch etablierte, exzellente Forschende sind ECR-Grants eine Chance zur grundlagenorientierten Forschung. Das hochkompetitive Programm umfasst drei zentrale Förderlinien: ERC Starting Grants, ERC Consolidator Grants und ERC Advanced Grants.  ERC Starting Grants unterstützen junge, exzellente Wissenschaftler*innen als „Principal Investigators“  bei der Etablierung ihres eigenen, unabhängigen Forschungsteams.

Über Jürgen Braunstein

Jürgen Braunstein ist im Rahmen eines Schrödinger-Stipendiums Senior Fellow am WU-Institut für Wirtschaftsgeographie und Geoinformatik. Außerdem ist er Associate Fellow am Istituto Affari Internazionali (IAI) in Rom und Mitglied des Harvard Center for European Studies.

Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf den Triebkräften und Folgen der grünen Energierevolution für die globale Energiezusammensetzung und deren Auswirkungen auf bestehende und zukünftige zwischenstaatliche Wirtschaftsbeziehungen. Braunstein war Mitglied der G20 Think20 Task Force unter der Präsidentschaft von Indonesien (2022), Italien (2021) und Saudi-Arabien (2020), die sich mit der Finanzierung von Infrastrukturen im Kontext der Dekarbonisierung beschäftigt. Zuvor koordinierte er den Arbeitsbereich Stadtfinanzierung der New Climate Economy (NCE) am London School of Economics (LSE) Cities Research Center. Braunstein ist der Autor von Capital Choices: Sectoral Politics and the Variation of Sovereign Wealth (2019, Michigan University Press). Im Jahr 2022 wurde seine überarbeitete Neuauflage von Capital Choices mit dem ASCINA Principal Investigator Award ausgezeichnet.

Neben seinen begutachteten Publikationen hat er zahlreiche Artikel in Medien wie der Financial Times, Forbes, Project Syndicate und VoxEU veröffentlicht. Er hat einen Doktortitel in vergleichender und internationaler politischer Ökonomie und einen Master of Research in Politikwissenschaft von der London School of Economics and Political Science sowie einen BA von der Universität Wien.

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