Erwartungen an die Hochschullehre post Covid – Eine qualitative Befragung der Studierenden im WiPäd Masterprogramm

05. Juli 2023

Christiane Schopf, Assoziierte Professorin am Institut für Wirtschaftspädagogik, und Bianca Lehrner, Studentin des Masterstudiums Wirtschaftspädagogik, nehmen an der 4. Konferenz des Netzwerks Hochschulforschung Österreich teil und präsentieren die spannenden Ergebnisse ihrer Studie.

Aufgrund der Covid-19-Pandemie musste der Lehrbetrieb an den österreichischen Hochschulen im Sommersemester 2020 kurzfristig von der bis dahin vorherrschenden Präsenzlehre fast vollständig auf Distanzlehre umgestellt werden. Im Sommersemester 2021 wurde eine qualitative Befragung der Studierenden des Masterstudiums Wirtschaftspädagogik an der WU Wien durchgeführt. Das Ziel war es, spezifisch für diesen Studiengang zu untersuchen, welche Erwartungen die Studierenden an die Lehre post Covid haben, welche Vor- und Nachteile die Distanzlehre im Vergleich zur Präsenzlehre aus Sicht der Studierenden hat und welchen Einfluss sie auf die Kompetenzentwicklung hat. Zudem wurden die Qualitätskriterien für die Distanzlehre von den Studierenden ermittelt.

Als eindeutiges Ergebnis der Befragung lässt sich festhalten, dass die Studierenden des Masterstudiums Wirtschaftspädagogik sich für die Lehre post Covid eine Mischung aus Präsenz- und Distanzlehre wünschen, wobei eine sowohl inhaltlich als auch zeitlich sinnvolle Verteilung als zentral erachtet wird. Der Erwerb von Fachkompetenzen wird nach Meinung vieler Studierender im Distanzmodus gleichermaßen möglich, während für die Weiterentwicklung didaktischer und sozialer Kompetenzen die Präsenzlehre als wesentlich angesehen wird. Die Distanzlehre trägt hingegen zur Verbesserung der digitalen und mediendidaktischen Kompetenzen bei. Aus Sicht der Studierenden eignen sich Lehrveranstaltungen im Distanzmodus für Inhaltsvermittlung in Form von Frontalvorträgen oder Selbststudium. Hingegen sollten in Präsenz Lehrveranstaltungen stattfinden, bei denen Interaktion oder die Erprobung von Unterrichtssequenzen wichtig ist. Prüfungen sollten ebenfalls in Präsenz abgehalten werden, da die Nachteile von Online-Prüfungen deutlich überwiegen.

Als zentrale Qualitätskriterien für die Distanzlehre werden adäquate Lehr-/Lernmethoden und -materialien, die Aktivierung der Lernenden, eine angemessene Lehrveranstaltungsdauer und ein bewältigbarer Arbeitsaufwand, die Erreichbarkeit der Lehrenden, klare Aufgabenstellungen sowie eine faire und transparente Beurteilung genannt. Zudem wird mehrfach betont, dass die Lehrenden selbst eine Affinität zur Distanzlehre haben und über entsprechende Kompetenzen verfügen müssen. Die vorliegenden Befunde werden aktuell für eine Überarbeitung des Studienprogramms genutzt.

Christiane Schopf und Bianca Lehrner

Christiane Schopf und Bianca Lehrner

zurück zur Übersicht