Studierende sitzen auf den Holzinseln vor dem D2

Was es bedeutet, Lernbuddy zu sein

Hallo miteinander! Mein Name ist Jennifer Ciglar, ich bin WU-Studentin und war im Sommersemester 2022 als Lernbuddy tätig. Im folgenden Text würde ich euch gerne darüber berichten und hoffe, ich kann einige Leute erreichen und dazu ermutigen, auch eine solch gemeinnützige Tat zu beginnen.

Zu Beginn der Lernbuddy-Tätigkeit wird man einer Organisation zugeteilt, das können ganz verschiedene sein, so auch das Alter, Geschlecht oder mit wie vielen Kindern/Jugendlichen man lernt. Ich wurde dem Mädchenzentrum *peppa zugeteilt und habe ein 19-jähriges Mädchen bekommen, hier war ich ein wenig überrascht da ich dachte, einem jüngeren Kind zugeteilt zu werden, aber ich war sehr zufrieden mit der Zuteilung, durch das ähnliche Alter, fühlte ich mich mit ihr verbunden und wir konnten auf derselben Ebene kommunizieren.

Prinzipiell trifft man sich einmal bis zweimal wöchentlich mit den Buddys für ein bis zwei Stunden, oft in Cafés oder bei ihnen zu Hause. Bei mir war es einmal pro Woche zwei bis drei Stunden, abhängig davon, was und wie viel sie lernen wollte.

Lernen durch Beziehung

Größtenteils habe ich mit ihr Deutsch gelernt, aber auch andere Sachen wie Tippen am Computer oder Mathematik waren ein Thema. Da der Altersunterschied nicht so groß war, haben wir uns während des Lernens prima unterhalten können, über unser Leben und wie es weitergehen soll, sehr oft haben wir auch gelacht, aber das Lernen blieb nicht auf der Strecke. Es ist nicht so streng wie in der Schule oder bei der Nachhilfe, in der der ganze Fokus sich nur ums Lernen dreht, man soll den Schützlingen auch zuhören und ablenken von vielleicht nicht so guten, privaten Umständen. Das war bei mir zum Glück nicht der Fall, aber ich habe ihr oft Ratschläge gegeben, wie sie selbstbewusster erscheinen oder auch andere Sachen in ihrem Leben handeln kann.

Außerdem haben wir verschiedene Seminare besucht, in denen wir lernten, wie man Situationen, in denen man nicht weiter weiß, bewältigen kann, schwierige Themen nicht zu einem Tabuthema zu machen und unseren Buddys die bestmögliche Stütze zu sein, wenn sie eine brauchen oder wie man schwierige Lernfächer von Kindern und Jugendlichen auf verschiedene Weisen erleichtern und beibringen kann. Die Seminare waren eine Pflicht, doch ich finde es ganz wichtig, diese zu besuchen und finde toll, dass sie inkludiert werden, denn man konnte vieles mitnehmen, lernen und ebenfalls haben sie zum Denken angeregt.

Geben und Nehmen

Es war wirklich eine tolle Erfahrung und ich kann jedem, der gern hilft oder weiß wie es ist, Hilfe zu brauchen, ans Herz legen, es mindestens für ein Semester auszuprobieren. Es hilft einem persönlich auch weiter, man kann verschiedene Kulturen näher kennenlernen oder unbekannte Seiten von sich entdecken, kann Erfahrungen sammeln und man hilft jemandem, der Schwierigkeiten hat, weiter und meines Erachtens ist das doch wirklich was Schönes. Vor allem ist es keine Aufgabe oder Anstrengung, die nicht zu meistern wäre oder einem selbst jegliche Energie raubt. Wenn man keine Zeit hat oder einem etwas dazwischen kommt, kann man den Buddys immer Bescheid geben und eine Lösung wird in fast allen Fällen gefunden.

Es ist ein Geben und Nehmen und ich bin sehr froh, diese Erfahrung gesammelt zu haben. Am Schluss möchte ich noch hinzufügen, dass jede*r gebraucht wird, denn jede*r macht einen Unterschied. Immer wieder wird Hilfe benötigt und diese Menschen sind wirklich dankbar dafür!

Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit und hoffe, ich konnte einige von euch damit erreichen und es werden sich viele in den kommenden Semestern für das Lernbuddy-Programm bewerben.

Foto Lernbuddy Jennifer Ciglar

 

 

Autorin: Jennifer Ciglar, Lernbuddy im SoSe 2022