Eine Person liest eine spanische Tageszeitung

WU matters. WU talks.: „Schönheit liegt nicht nur im Auge des Betrachters!“

23. November 2016

Heftig diskutiert wurde gestern bei der Veranstaltung „Open Minds: Schönheit – ein Ideal zwischen Kultur, Kommerz und Karriere“ im Rahmen der Veranstaltungsserie „WU matters. WU talks.“ Am Podium stellten sich Medien-Expertin Uschi Pöttler-Fellner, Starchirurg Artur Worseg und WU-Professor Johannes Steyrer den Fragen des Publikums. Die Moderation übernahm WU-Professorin Gerlinde Mautner.

WU-Professor Johannes Steyrer widmet sich an der WU bereits seit vielen Jahren dem Thema Managementkarrieren und im Zuge dessen auch der Frage nach der Wirkung der Schönheit. „Die Vorstellung, Schönheit wäre eine rein subjektive Empfindung ist schlichtweg falsch. Zahlreiche Studien belegen, dass wir Symmetrie und Proportionalität, ‚Durchschnittlichkeit‘ als schön empfinden. Die interindividuelle Urteilskonkordanz ist sehr hoch. Auch an der WU wurden dazu einige Studien durchgeführt“, so Johannes Steyrer, Leiter des WU-Forschungsinstitutes für Gesundheitsmanagement und Gesundheitsökonomie.

Mediale Schönheitsideale

Medienmacherin Uschi Pöttler-Fellner sprach über das Schönheitsbild in den Medien und die Herausforderungen, Kompromisse mit AnzeigenkundInnen zu finden. „Wir setzen durchaus Grenzen bei der Wahl unserer Models. Zu dünne Mädchen zeigen wir auch bei bezahlten Anzeigen nicht. Dennoch spricht Schönheit unsere LeserInnen an, sie verkauft sich einfach besser. Unsere Covers in den einzelnen Bundesländer-Magazinen wie „Die Tirolerin“, „Die Oberösterreicherin“ etc. passen wir auch an die divergierenden regionalen Schönheitsideale an. In Kärnten findet man etwas ganz anderes schön als in Wien.“, so Pöttler-Fellner. Bezüglich regionaler Unterschiede bei den Vorstellungen von Schönheit stimmte auch Arthur Worseg zu. Dennoch plädierte der Starchirurg dafür, dass insbesondere Ausstrahlung, Stärke und Charisma auch wesentliche Merkmale für die Schönheit seien. „Täglich sehen wir uns auch gezwungen, PatientInnen ohne Eingriff nach Hause zu schicken. Menschen, die glauben, durch optische Veränderungen ihre Beziehung zu retten oder andere Probleme zu lösen, operieren wir nicht. Denn sie werden schlussendlich nicht glücklicher. Niemand rettet durch eine Schönheits-OP seine Beziehung“, so Worseg. Darauf bezog er sich auch mit seinen Aussagen, dass Schönheit weit mehr umfasse, als reine Äußerlichkeiten. Kritisch beäugte er die Rolle der Medien: „Es gibt viele PatientInnen, die technisch unmögliche Dinge verlangen, weil die Medien durch diese bearbeiteten Fotos Bilder zeichnen, die unmöglich zu erreichen sind. Ich höre auch immer wieder die Diskussion, stark bearbeitete Bilder zu kennzeichnen, damit diese Illusion, dieser Schein, nicht übergreift“, so Worseg.

Kritische Prognose  

WU-Professor Steyrer formulierte in seinem Abschlussstatement eine eher kritische Prognose. Studien würden laut Steyrer Korrelationen zwischen Karrierewegen und dem äußeren Erscheinungsbild belegen. „Natürlich gibt es aus einer soziologischen Perspektive mehrere Dinge, die für erfolgreiche Karriere wichtig sind, wie das Humankapital, ökonomisches Kapital und natürlich Sozialkapital. Dennoch ist in manchen Berufssparten auch das Auftreten, die Optik wichtig – gerade im Bereich Marketing & Sales.“ Einig war man sich am Podium darüber, dass Schönheit nicht nur Segen sei, sondern auch belasten könne, beispielsweise dann, wenn Menschen im beruflichen Umfeld auf reine Äußerlichkeiten reduziert werden oder sie mit Neid konfrontiert sind.

WU matters. WU talks. Mit der Eventserie „WU matters. WU talks.“ schafft die WU eine neue Plattform zum Austausch und Diskurs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Die WU sieht es als ihre Aufgabe, sich mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen auseinanderzusetzen und einen Beitrag zu zukunftsfähigem Denken, verantwortungsvollem wirtschaftlichen Handeln und damit zur Lösung ökonomischer, sozialer und ökologischer Probleme zu leisten. Mit dem neuen Veranstaltungsformat sollen gesellschaftlich und wirtschaftlich relevante Themen verstärkt in das öffentliche Licht gerückt werden. In regelmäßigen Podiumsgesprächen, Diskussionsveranstaltungen und Vorträgen bringen WissenschaftlerInnen und ExpertInnen aus der unternehmerischen und institutionellen Praxis ihre Expertise ein und diskutieren gemeinsam mit der interessierten Öffentlichkeit aktuelle Themen.

Nächste Veranstaltung von WU matters. WU talks.:
Wirtschaft Wissenschaft Unplugged zum Thema Brexit


Wann: 14. Dezember 2016, 18:00 Uhr
Wo: Festsaal 1, Library & Learning Center, Campus WU
www.wu.ac.at/wumatters

Pressekontakt:
Mag. Anna Maria Schwendinger
Presse-Referentin
Tel: + 43-1-31336-5478
E-Mail: anna.schwendinger@wu.ac.at
wu.ac.at

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