Eine Person liest eine spanische Tageszeitung

Vergleich von Elternkarenzmodellen in Europa

05. August 2015

Elternkarenzmodelle in Europa unterschieden sich stark. Den nordischen Staaten, die familienpolitisch als Musterländer gelten, stehen Ländern mit langen schlecht oder sogar unbezahlten Karenzzeiten gegenüber. Die verschiedenen Modelle und deren Auswirkungen auf die Aufteilung zwischen bezahlter Arbeit und Hausarbeit von Müttern und Vätern hat sich Helene Dearing vom Institut für Sozialpolitik in ihrer Doktorarbeit angesehen. Welchen Einfluss sozialpolitische Rahmenbedingungen abseits bestehender Karenzmodelle auf die gendergerechte Verteilung von Arbeit haben, wird sie in einem zukünftigen Projekt erforschen. Dafür erhielt sie das Dr. Maria Schaumayer-Stipendium für Wiedereinsteigerinnen, konzipiert für Wissenschafterinnen, die ihre Laufbahn aufgrund von Pflege und/oder Betreuungsaufgaben im Familienumfeld unterbrechen mussten.

Elternkarenzmodelle in Europa unterschieden sich stark. Den nordischen Staaten, die familienpolitisch als Musterländer gelten, stehen Ländern mit langen schlecht oder sogar unbezahlten Karenzzeiten gegenüber. Die verschiedenen Modelle und deren Auswirkungen auf die Aufteilung zwischen bezahlter Arbeit und Hausarbeit von Müttern und Vätern hat sich Helene Dearing vom Institut für Sozialpolitik in ihrer Doktorarbeit angesehen. Welchen Einfluss sozialpolitische Rahmenbedingungen abseits bestehender Karenzmodelle auf die gendergerechte Verteilung von Arbeit haben, wird sie in einem zukünftigen Projekt erforschen. Dafür erhielt sie das Dr. Maria Schaumayer-Stipendium für Wiedereinsteigerinnen, konzipiert für Wissenschafterinnen, die ihre Laufbahn aufgrund von Pflege und/oder Betreuungsaufgaben im Familienumfeld unterbrechen mussten.

Helene Dearing (32) setzt sich in ihrer Dissertation mit den Auswirkungen unterschiedlicher Karenzmodelle auf die Gleichstellung von Männern und Frauen in der Arbeitswelt auseinander. Dazu hat sie Elternkarenzmodelle in Europa im Kontext von Erwerbs- und Familienarbeit untersucht. „Ich habe mir angesehen, wie sich verschiedene Formen von Elternkarenz auf die Gleichstellung der Frauen auswirken. So stehen beispielsweise in Island 9 Monate gut bezahlte Karenz zur Verfügung, wobei 3 Monate davon für die Väter reserviert sind. Das sich dieses Modell rentiert, zeigen die Zahlen: Fast 84% aller isländischen Väter gehen in Karenz“, erläutert Helene Dearing. Die nordischen Länder sind aufgrund ihrer guten Elternkarenzmodelle „Musterländer“. Ein Teil der Karenz ist für die Väter reserviert. „Ein starkes Instrument, um Väter vermehrt zu involvieren und gleichzeitig besonders gut für die Karrieren der Mütter“, weiß die Forscherin. Österreich rangiert hier eher im unteren Mittelfeld, da es weiterhin - neben einer kurzen und gut bezahlten – auch eine sehr lange und schlecht bezahlte Karenzvariante anbietet. Problematisch ist vor allem, dass die Bezahlung über die Dauer des Arbeitsplatzschutzes hinausgeht. In Ländern, die nicht allzu lange Karenzzeiten bei guter Bezahlung anbieten und einen Teil davon für Väter reservieren, funktioniert auch die Aufteilung zwischen Haus- und bezahlter Arbeit besser. „Die ersten Ergebnisse meines aktuellen Forschungsprojekts sind sehr vielversprechend. Tatsächlich dürfte es so sein, dass in jenen Ländern mit guter Karenzpolitik auch die Aufteilung der Hausarbeit zwischen Männern und Frauen ausgeglichener ist.“

Forschungsprojekt untersucht sozialpolitische Einflüsse

Dass unterschiedliche Karenzmodelle nicht der einzige Faktor für die Karrieren der Frauen und die Arbeitsaufteilung zwischen den Paaren sind, sondern auch Kinderbetreuungs-institutionen und Arbeitszeitmodelle eine große Rolle spielen, hat Helene Dearing zum Anlass genommen, um ein weiteres Forschungsprojekt zu starten. Mit Hilfe des Dr. Maria Schaumayer-Stipendium für Wiedereinsteigerinnen wird sie damit demnächst starten. Das Stipendium wurde dank der großzügigen Hinterlassenschaft der berühmten österreichischen Wirtschaftswissenschafterin und Politikerin für Wissenschafterinnen konzipiert, die ihre wissenschaftliche Laufbahn aufgrund von Pflege und/oder Betreuungsaufgaben im Familienumfeld unterbrechen mussten. Ziel der Maßnahme ist die Unterstützung beim Verfassen oder Fertigstellen von bereits begonnenen Publikationen und/oder beim Verfassen von Forschungsanträgen.

Informationen über die Förderung von Wissenschafterinnen „Women in Science“

Kontakt:

Mag. Helene Dearing
Institut für Sozialpolitik
helene.dearing@wu.ac.at

WU Presseinformation über Elternkarenzmodelle in Europa als PDF

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