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Forschung zu Auswirkungen von Corona-Krise in allen Bereichen notwendig

14. April 2020

Die Auswirkungen des Coronavirus stellen die gesamte Welt vor enorme Herausforderungen. Auch in Österreich stand die Wirtschaft weitgehend still. Unternehmen mussten Kurzarbeit anmelden. Die Arbeitslosenzahlen kletterten auf den höchsten Wert seit 1945. Wie werden sich Wirtschaft, Recht und Gesellschaft durch die Coronakrise verändern? Um diese Fragen zu beantworten, braucht es entsprechende Forschung. Drei WU-Forschungsprojekte rund um COVID19 werden nun mit Unterstützung des WWTF umgesetzt, viele weitere sind in Planung.

Zu Beginn der Krise lag der Fokus der Forschung klar auf Gesundheit und Medizin. Mittlerweile richtet sich der Blick zunehmend auf Wirtschafts- und Gesellschaftsfragen. Denn gerade in diesen Bereichen wird die Pandemie Spuren hinterlassen. Wie genau diese aussehen und was aus der Krise gelernt werden kann, dafür braucht es wirtschafts-, sozial- und auch rechtswissenschaftliche Forschung. Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger: „Diese Krise hat natürlich massive Auswirkungen auf die Wirtschaft, aber auch die Bearbeitung sozialwissenschaftlicher und rechtswissenschaftlicher Fragestellungen ist erforderlich, um alle Aspekte beleuchten zu können. Wir haben an der Wirtschaftsuniversität einen Aufruf gestartet und innerhalb weniger Stunden über 50 Ideen für Forschungsprojekte erhalten. Das zeigt nicht nur das Engagement unserer Forschenden, sondern auch die Fülle an Fragestellungen.“

Antworten und Handlungsempfehlungen für Zukunft

„Die Coronakrise wird Wirtschaft und Gesellschaft voraussichtlich noch sehr lange beschäftigen. Mithilfe entsprechender Forschung können wir jetzt unterstützen, die Weichen für die Zukunft verantwortungsvoll und evidenzbasiert zu stellen. Denn viele Antworten und Handlungsempfehlungen für die Zukunft können nur erarbeitet werden, solange die Situation anhält und entsprechende Forschungsmöglichkeiten gegeben sind“, so die Rektorin.

Startschuss für drei Projekte

Unter den zahlreichen Ideen erhielten drei Projekte der WU bereits Zusagen für eine finanzielle Unterstützung vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds.

  • Mehrfachbelastung unter COVID-19: Home-Office und Hausarbeit

Katharina Mader vom Institut für Heterodoxe Ökonomie schaut sich in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien an, wie sich Home-Office auf die Verteilung unbezahlter Arbeit in Haushalten auswirkt. Zudem untersucht sie, welcher Anteil der unbezahlten Arbeit in Haushalten mit Kindern unter 15 von Müttern geleistet wird, wenn auch ein zweiter Elternteil aufgrund von Home-Office, Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit zu Hause ist.

  • Zusammenhalt von Bürgerinnen und Bürgern in der Corona-Krise

Jurgen Willems vom Institut für Public Management and Governance wird die gesellschaftlichen Veränderungen in Krisensituationen erforschen, um daraus Lehren für die zukünftige Bewältigung solcher Krisen heranziehen zu können. Dafür vergleicht er Befragungsergebnisse vor der Krise mit Daten, die er während der Krise sammeln wird und fokussiert darauf, inwiefern schwere Krisen die Wahrnehmung der eigenen Rolle in der Gesellschaft verändern und welche Auswirkungen sie auf das prosoziale Verhalten von Bürgerinnen und Bürgern haben.

  • Auswirkungen von SARS-CoV-2-Maßnahmen auf die Wirtschaftstätigkeit im Ausland - und auf Arbeitsplätze im Inland

Jonas Puck vom Institut für International Business untersucht zusammen mit Kooperationspartnern, wie die Wahrnehmung der Pandemie durch Entscheidungsträgerinnen und –träger in Unternehmen die zukünftigen nationalen und internationalen Investitionsstrategien von Unternehmen beeinflusst. Denn die Strategieforschung liefert starke Belege dafür, dass die Interpretation einer bestimmten Situation (z.B. Bedrohung oder Chance) durch Entscheidungsträgerinnen und –träger Auswirkungen auf die Unternehmensstrategie und Internationalisierungsprozesse hat. Die Ergebnisse sollen vor allem Empfehlungen bereithalten, wie die Politik ihre Maßnahmen kommunizieren kann, um die Wirtschaft so zu beeinflussen, dass negative Folgen minimiert werden. Weil die Mehrheit der österreichischen Arbeitsplätze durch Geschäftstätigkeit im Ausland finanziert wird, können insbesondere durch eine Stabilisierung der Auslandsgeschäfte viele Arbeitsplätze in Österreich gesichert werden.

WU teilt Wissen mit Bevölkerung

Doch nicht nur Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie die Politik sollen von den Erkenntnissen der WU Forschung profitieren. In diesen unsicheren Zeiten ist es wichtig, Fragen mit Zahlen, Daten und Fakten zu begegnen. Die WU teilt ihr Wissen auch mit der Bevölkerung. Forscherinnen und Forscher beantworten daher regelmäßig aktuelle Fragen der Menschen zu den ökonomischen, gesellschaftlichen und rechtlichen Auswirkungen von COVID19. Wie hoch besonders jetzt national, aber auch international der Bedarf an wissenschaftlich fundierter Expertise ist, belegen auch die bisher eingereichten Fragen. „Binnen kürzester Zeit haben uns Fragen aus Österreich, Finnland, Russland, Malaysia und vielen weiteren Ländern erreicht. Wie sich COVID19 auf unterschiedliche Regionen der Welt, den Finanzmarkt, Arbeitsplätze oder Bildung auswirkt, diese Fragen stellt man sich überall“, so die Rektorin.

Fragen einreichen und Antworten nachlesen unter: wu.at/wissen

Pressekontakt:
Mag. Cornelia Moll
Pressesprecherin
Tel: + 43-1-31336-4977
E-Mail: cornelia.moll@wu.ac.at

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