Lächelnde Studentin lehnt an einem Spind

Supply Chain Manager/in: Von Analytik und Gespür

01. März 2017

Zeit, Qualität, Kosten – drei Faktoren, die über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden.

Zeit, Qualität, Kosten – drei Komponenten, mit denen sich SupplyChain-Management beschäftigt. Optimiertes Supply-Chain-Management wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor und eröffnet vielfältige Karrierewege.

Was Kunden wollen

Das Rohmaterial aus Nordamerika und Afrika, die Produktion in Asien, der Zielmarkt in Europa – ein übliches Bild in einer globalisierten Welt. Bei der immer größeren Komplexität des Liefer-, Produktions- und Absatzverlaufs ist es umso wichtiger, den Überblick zu bewahren und Prozesse aufeinander abzustimmen. Schließlich möchten die Kunden Produkte mit passender Qualität zu marktgerechten Preisen und zum richtigen Zeitpunkt erwerben. Besonders in Zeiten schwachen Wirtschaftswachstums sind Unternehmen gezwungen, auf eine effiziente Wertschöpfungskette zu achten.

Innen und Außen

Supply-Chain-Management beschäftigt sich mit der Koordination des innerbetrieblichen Auftragsdurchlaufs und der überbetrieblichen Lieferkette. Es werden also nicht mehr nur die Prozesse innerhalb eines Unternehmens betrachtet, sondern vor allem auch Netzwerke und Koalitionen mit anderen Unternehmen beleuchtet. Die Komplexität steigt, das Netzwerken wird essenziell. „Beim Supply-Chain-Management geht es um Gesamtprozesse. Während die ‚klassische Logistik‘ outboundorientiert war, verfolgt Supply-Chain-Management eine umfassendere Sichtweise und schließt auch dem Outbound vorgelagerte Schritte ein“, so Oliver Hilpold, Head of Supply Chain Management bei Mondi.

Vielfältige Karrierewege

Supply-Chain-Management als Erfolgsfaktor für Unternehmen: „Beschaffungs-, Produktions- und Logistiknetzwerke (SupplyChains) sind das Rückgrat der modernen Unternehmenswelt“, meint auch Prof. Sebastian Kummer, Vorstand am Institut für Transportwirtschaft und Logistik der WU. Eine herausfordernde Karriere mit vielen unterschiedlichen Möglichkeiten ist garantiert. „Studienabgänger/innen steigen in der Regel bei uns als Prozessanalyst/inn/en bzw. Produktions- oder Netzwerkplaner/innen ein. Später übernimmt man Verantwortung auf Projekt- oder Gruppenebene“, so Oliver Hilpold. Allen Positionen gemein ist, dass sie ein umfassendes Denken und analytisches Prozessverständnis erfordern.

An der Schnittstelle

„Das Supply-Chain-Management stellt eine Querschnittsfunktion im Unternehmen dar“, meint auch Prof. Werner Jammernegg, Programmdirektor des englischsprachigen Masterprogramms „Supply Chain Management“. Supply-ChainManager/innen gelten als Netzwerker/innen und Schnittstelle innerhalb und außerhalb der Organisation. „Im Supply-ChainManagement arbeitet man in einer Matrix. Unterschiedliche Stakeholder mit unterschiedlichen Zielsetzungen müssen ins Boot geholt werden“, bekräftigt Hilpold. Und gerade dieses Schnittstellenmanagement bedeutet eine große Herausforderung. „Im Supply-Chain-Management ist man häufig mit gegenläufigen Zielsetzungen konfrontiert. Ein Beispiel: Sales ist verkaufsorientiert und verlangt einen hohen Servicegrad. Die Produktion hingegen hat eine hohe Kostenverantwortung. Hier Kompromisse zwischen Service und Kosten zu finden ist eine große Herausforderung“, meint Hilpold.

Interessen unter einen Hut bringen

Eine Herausforderung, die Kommunikationsgeschick, Prozessverständnis und analytisches Denkvermögen erfordert. „Personen, die im Supply-Chain-Management arbeiten, brauchen neben ökonomischem Verständnis mit Sicherheit auch ein Gespür für Change-Management sowie diplomatisches Geschick stellt Hilpold fest. Auch Prof. Kummer bekräftigt:
Erfolgreiches Supply-Chain-Management basiert auf einem transdisziplinären Team, das aus Betriebswirt/inn/en, Ingenieur/inn/en, Informatiker/inne/n und Geograf/inn/en besteht.“ Diese gilt es unter einen Hut zu bringen und die Interessen abzustimmen. Weder dürfen die Kosten zu hoch werden noch das Service zu kurz kommen. Damit die Kunden letztendlich wirklich Produkte mit passender Qualität zu marktgerechten Preisen und zum richtigen Zeitpunkt erwerben können.

Langeweile? Wohl kaum!

Zeit, Qualität, Kosten – drei Faktoren, mit denen Supply-ChainManager/innen jonglieren und die sie aufeinander abstimmen. Eine Herausforderung, gerade in Zeiten der Globalisierung und immer komplexer werdender Geschäftsbeziehungen. Langeweile? Wohl kaum!

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