Neues aus der Forschung
Inhalt dieses Kapitels
- Zentrum für Nonprofit -Organistionen und Social Impact | Online-Buch zur Digitalisierung in der Langzeitpflege in Niederösterreich erschienen
- European Social Enterprise Monitor | Women in Social Enterprise: Observations on the State of the Sector in Europe
- npoAustria | npoBarometer 2025: Bericht jetzt zum kostenlosen Download verfügbar
- Institut für Public und Nonprofit Management (JKU) | Präsentationen auf der AOM 2025 in Kopenhagen
- Universität Graz | Raues Klima der Gesellschaft: Österreichs Soziolog:innen tagten an der Uni Graz
Zentrum für Nonprofit -Organistionen und Social Impact | Online-Buch zur Digitalisierung in der Langzeitpflege in Niederösterreich erschienen
Welchen Platz haben digitale und technische Tools in der Langzeitpflege und -betreuung? Welche Auswirkungen hat ihr Einsatz auf die Pflege und Betreuungskräfte und welche Rahmenbedingungen braucht es, damit digitale Tools tatsächlich als Erleichterung wahrgenommen werden?
Diese Fragen bildeten den Ausgangspunkt unseres von der AK NÖ gefördertes Projekts „Work 4.0 Care – Wirkungen von Technisierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen auf Pflege- und Betreuungskräfte“. In den letzten zwei Jahren haben wir, ein Team der WU und der Universität Wien, diese Fragen im Rahmen von Interviews, Workshops und unserer Fachtagung „Forum Work 4.0 Care“ im November 2024 in St. Pölten ausführlich analysiert und diskutiert, schwerpunktmäßig in Niederösterreich, aber auch mit Blick auf andere Bundesländer und das europäische Ausland.
Nun freuen wir uns sehr, Ihnen die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung auch in schriftlicher Form zu präsentieren:
Das Buch „Pflege 4.0 - Digitalisierung in der Langzeitpflege in Niederösterreich“ steht als PDF frei zur Verfügung. Den Link finden Sie auch auf unsererProjektseite.
European Social Enterprise Monitor | Women in Social Enterprise: Observations on the State of the Sector in Europe
Der European Social Enterprise Monitor (ESEM) ist eine alle zwei Jahre durchgeführte, auf Umfragen basierende Studie zu Sozialunternehmen (SE) in ganz Europa. Diese dritte Ausgabe, die 2023–2024 stattfindet, baut auf den Ausgaben 2020–21 und 2021–22 auf.
Der ESEM liefert Entscheidungsträgern Informationen, damit sie SE in ihren politischen, finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen besser berücksichtigen und unterstützen können. Der ESEM wird auf europäischer Ebene vom Euclid Network (EN) geleitet, wobei die Länderteams die Arbeit auf nationaler Ebene leiten. Der europäische Bericht bietet einen Überblick über die Daten auf europäischer Ebene. Nationale Daten und Analysen sind in den Länderberichten („xSEM“) verfügbar, die von den Länderpartnern erstellt werden. Die vom ESEM erhobenen Daten umfassen Beobachtungen zu den 1807 SE in 30 europäischen Ländern, die 2023–2024 befragt wurden.
Die aktuelle Studie über Frauen in Sozialen Unternehmen können Sie unter dem folgenen Link herunterladen und Einblicke in die europäische Perspektive erlangen: Women in Social Enterprise: Observations on the State of the Sector in Europe – Euclid Knowledge Centre
Viele weitere spannende Beobachtungen auf nationaler Ebene finden sie hier: https://short.wu.ac.at/ASEM2023-24
npoAustria | npoBarometer 2025: Bericht jetzt zum kostenlosen Download verfügbar
Im letzten Newsletter haben wir bereits auf die bevorstehende Veröffentlichung des npoBarometers 2025 hingewiesen. Jetzt ist es soweit: Der vollständige Bericht steht ab sofort für alle Interessierten auf unserer Website zum kostenlosen Download bereit.
Die Umfrageergebnisse bieten wertvolle Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Wiener Nonprofit-Organisationen. Sie zeigen, wie NPOs mit unsicheren Finanzierungen, bürokratischen Hürden und einem schwierigen politischen Umfeld umgehen – und welche Resilienzmaßnahmen notwendig sind, um die Zivilgesellschaft langfristig zu stärken.
Laden Sie den vollständigen Bericht unter diesem Link herunter.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die an der Umfrage teilgenommen haben!
Institut für Public und Nonprofit Management (JKU) | Präsentationen auf der AOM 2025 in Kopenhagen
Das Institut für Public und Nonprofit Management der Johannes Kepler Universität Linz war auf der diesjährigen AOM-Jahresversammlung in Kopenhagen/Dänemark vom 25-29. Juli 2025 vertreten.
Julia Trautendorfer und Sandra Stötzer präsentierten ihre neuesten Forschungsergebnisse in den Bereichen digitaler Bürgerbeteiligung, Transparenz in der Kommunalverwaltung sowie der gesellschaftlichen Relevanz von Charity-Shops und beteiligten sich an internationalen Diskussionen zu Public Management und Non-Profit-Innovation.
Die Vorträge des Institut für Public und Nonprofit Management auf der AOM 2025:
Julia Trautendorfer, Lisa Hohensinn und Dennis Hilgers präsentierten in der Session „Digitale Transformation im öffentlichen Sektor“ den Einfluss von Online-Petitionen auf Bürgerbeteiligung und Agenda-Setting: https://journals.aom.org/doi/abs/10.5465/AMPROC.2025.12761abstract |
Julia Trautendorfer sprach außerdem in der Session „Fiskalische Rechenschaftspflicht“ und präsentierte neue Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Transparenz und Finanzleistung in österreichischen Gemeinden: https://journals.aom.org/doi/abs/10.5465/AMPROC.2025.11361abstract |
Sandra Stötzer präsentierte gemeinsam mit Laura Pehringer und Philumena Bauer in der Session „Volunteer Management and Engagement“ eine systematische Literaturübersicht zu Charity-Shops und ihrem gesellschaftlichen Wert: https://journals.aom.org/doi/abs/10.5465/AMPROC.2025.18768abstract |
Universität Graz | Raues Klima der Gesellschaft: Österreichs Soziolog:innen tagten an der Uni Graz
Eine „Überhitzung“ macht sich auf unserem Planeten nicht nur aufgrund des Klimawandels breit. Auch die Menschheit selbst scheint aufgeheizt: Diskussionen werden rauer, Krisen häufiger, Konflikte gewalttätiger.
Wie ist es um unsere Gesellschaft bestellt? Rund 300 österreichische Soziolog:innen nahmen bei ihrer Jahrestagung an der Uni Graz vom 30. Juni bis 2. Juli 2025 eine Bestandsaufnahme vor. In diesem Zusammenhang skizzierte Stephan Moebius, Soziologe an der Uni Graz, Parallelen mit der Zeit vor 100 Jahren und erkennt ein Muster: „Wir haben es mit tieferliegenden, gesellschaftlichen Strukturproblemen zu tun, die wiederkehren.“
Ein auf der Homepage der Universität Graz veröffentes Interview von Stefan Möbius mit Andreas Schweiger gibt weitere Einblicke:
Herr Moebius, wie beschreiben Sie den Zustand unserer Gesellschaft?
Stephan Moebius: Ich bin pessimistisch in der Bestandsaufnahme, optimistisch aufgrund der Möglichkeiten einer Analyse. Denn wenn ich weiß, mit welchen Problemen ich es zu tun habe, kann ich reflektierend mögliche Lösungen dafür suchen.
Werden Sie diese Erklärungen in ihrem Impulsreferat beim Kongress thematisieren?
Moebius: Passend zu meinem Schwerpunkt werde ich über die Soziologie-Geschichte sprechen. Und da erkenne ich, dass wir viele Krisen, die wir heute als Stimmung, also das atmosphärische Klima unserer Gesellschaft ausmachen, auch in der Zwischenkriegszeit vor 100 Jahren sehen können. Denn es handelt sich um strukturelle Probleme, die längerfristig in unserer modernen Gesellschaft angelegt sind.
Können Sie für diese Probleme ein paar Beispiele nennen?
Moebius: Nehmen wir etwa die Demokratie-Krise, also den Vertrauensverlust in Institutionen und den zunehmenden Populismus. Schon 1926 wurde bei einem Soziologie-Kongress in Wien diskutiert, dass Demokratie nicht davor gefeit ist, mit demokratischen Mitteln abgeschafft zu werden.
Lassen sich weitere Parallelen zwischen gestern und heute erkennen?
Moebius: Wie nach dem Ersten Weltkrieg stellen wir erneut eine Polarisierung, eine wachsende Spaltung zwischen gesellschaftlichen Klassen fest. Genauso wie in den 1920er-Jahren haben wir gegenwärtig eine hohe Inflation, ökonomische Unsicherheit und eine Prekarisierung in der vormals gesicherten Mittelschicht. Ein weiteres Beispiel ist, dass sich ein Aufweichen traditioneller Identitäten fortsetzt. Ich denke, diese Ähnlichkeiten sind nicht zufällig und weisen auf tieferliegende Probleme hin.
Welchen Anteil haben Digitalisierung sowie Pandemie?
Moebius: Sie beschleunigen das Tempo und die Polarisierung. Zusätzlich befeuern Polarisierungsunternehmer in den sozialen Medien die Debatte. Diese Tech-Konzerne agieren nicht nach demokratischen oder rechtsstaatlichen Regeln, sondern mit dem Ziel der Profitmaximierung.
Wenn diese genannten Aspekte tief gewissermaßen in unserer gesellschaftlichen DNA verankert sind, gibt es dann überhaupt ein Entkommen?
Moebius: Ich muss wissen, welche Probleme vorliegen. Dann kann ich über die Bestandsaufnahme zu Lösungen kommen.
Welche Lösung kann die Soziologie als Beobachterin der Gesellschaft anbieten?
Moebius: Es gibt eine Debatte darüber, ob sich die Soziologie streng an Werturteilsfreiheit halten und nur konstatieren soll. Ich denke vielmehr, unsere Disziplin sollte als Teil der Gesellschaft auf Basis von Analysen Stellung beziehen, denn sonst wird nur der Status Quo verstärkt.