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The 7 seven habits of highly effective people - Stephen Covey

The 7 seven habits of highly effective people - Stephen Covey (Teil 1)

Stephen Covey
Allgemeiner Überblick
 
Das Buch ist schon im Jahr 1989 erschienen, hat jedoch gerade angesichts der aktuellen Krisensituationen und politischer Entwicklungen nichts an Aktualität verloren. Stephen Covey beschreibt Prinzipien und Gewohnheiten (habits) als notwendige Voraussetzungen für berufliche und private Wirksamkeit (Effektivität).

Ich habe übrigens  ganz oben absichtlich den englischen Originaltitel des Buchs angeführt, weil für mich die deutsche Übersetzung "Die sieben Wege zur Effektivität“  insofern irreführend ist, als es sich eben nicht um 7 verschiedene Wege handelt, sondern um ein Gesamtkonzept , das 7 aufeinander abgestimmte Teile enthält.

Prinzipien sind laut Covey „bewiesene“ Richtlinien von anhaltendem Wert für das Verhalten von Menschen. Sie beruhen auf fundamentalen Wahrheiten mit universeller Anwendbarkeit und gelten sowohl für den Einzelnen, für Familien sowie für private und öffentliche Organisationen.
 

Solche Prinzipien sind zum Beispiel Fairness, Integrität, Respekt vor der Würde des Menschen, Demut, Qualität, das Prinzip des Wachstums im Sinne von Freisetzung von Potenzialen und Talententwicklung, ferner die Prinzipien der Geduld, der Pflege und der Ermutigung. 

Covey subsumiert alle diese Prinzipien oder charakterlichen Eigenschaften für wirkungsvolles Handeln unter dem Begriff der „Charakter Ethik“. 
 

Mit Bedauern stellt er fest, dass Wirkung und Erfolg im 20. Jahrhundert mehr und mehr als Funktion des öffentlichen Images, diverser „Sozial–Techniken" zur Einflussnahme, sowie von positiven mentalen Einstellungen und Kommunikationsfertigkeiten definiert wurden. Er prägt dafür den Begriff der „Image – Ethik“, gesteht ihr verlockenden Glanz sowie enorme Anziehungskraft und Beliebtheit zu, hält sie jedoch für oberflächlich und kein gutes Fundament für dauerhaften Erfolg; vergleichbar mit dem nächtelangen Pauken vor einer Schularbeit, um versäumtes regelmäßiges Lernen der Vergangenheit zu kompensieren, ohne Lerninhalte nachhaltig zu verinnerlichen.
Noch drastischer ist sein Vergleich mit dem Arbeiten auf einem Bauernhof: man kann nicht im Frühjahr die Aussaat vergessen um den ganzen Sommer verstreichen zu lassen, um sich dann im Herbst mächtig anzustrengen, um die Erne einzubringen.

Covey plädiert für eine neue und tiefere Ebene des Denkens, bei der wir die Welt durch die Brille der oben genannten Prinzipien sehen.
Die „7 habits” beschreiben einen prinzipien–orientierten Zugang zu persönlicher und zwischenmenschlicher Effektivität/ Wirksamkeit. Ziel dieses Wachstumsprozesses, dieser persönlichen Charakterentwicklung in einem dreistufigen  „Reifekontinuum“  (von der Abhängigkeit zur Unabhängigkeit bis zur Interdependenz)ist eine nur der menschlichen Spezies vorbehaltene einzigartige Fähigkeit, nämlich die Gestaltung von gelingenden Kooperationen.
 

Die ersten 3 zu entwickelnden "Habits" (Charaktereigenschaften) 
– proaktiv sein
– schon am Anfang das Ende im Sinn haben 
– das Wichtige zuerst tun
sind nach innen gerichtet und haben mit der Beherrschung des eigenen Ich zu tun. Sie führen von der Abhängigkeit (du sorgst für mich) zur Unabhängigkeit (ich kann das, ich bin verantwortlich, ich kann wählen)

Die nächsten drei Habits:
– Gewinn/Gewinn denken
– erst verstehen, dann verstanden werden
– Synergien erzeugen 
führen von der Unabhängigkeit zur Interdependenz (wir schaffen das, wir können unsere Talente zusammenlegen und gemeinsam Größeres erreichen

Die siebente Stufe wird als „Säge schärfen“ bezeichnet und meint die ständige Erneuerung/ Stärkung unserer physischen, sozialen, mentalen und spirituellen Fähigkeiten.


In diesem Zusammenhang finde ich Covey's Definition von Effektivität/Wirksamkeit anhand Äsops Fabel von der Gans, die goldene Eier legt, sehr anschaulich und auch hochaktuell.

Anstatt sich mit den täglich gelegten goldenen Eiern seiner Gans zufriedenzugeben überkommt den Bauer Gier und Ungeduld. Er schlachtet die Gans, um alle Eier auf einmal zu bekommend und vernichtet damit die Quelle seines Reichtums.

Effektivität beruht also auf einem Gleichgewicht von Substanzerhalt und gewünschten Ergebnissen.


Mehr zu den einzelnen Gewohnheiten im Teil 2 im nächsten Newsletter.


Literaturhinweise:

Stephen R. Covey: The seven habits of highly effective people, Simon & Schuster, New York, 1989

Stephen R.Covey: Die sieben Wege zur Effektivität, Wilhelm Heine Verlag München, 2004

Stephen R. Covey: So leben sie "Die sieben Wege zur Effektivität", Campus Verlag Frankfurt/New York, 2000

Stehen R. Covey: Die sieben Wege zur Effektivität WORKBOOK, Gabel Verlag GmbH, Offenbach, 2010

The 7 seven habits of highly effective people - Stephen Covey (Teil 2)

Wie erinnerlich durfte ich ihnen im vergangenen Newsletter im 1.Teil meiner Buchbesprechung einen allgemeinen Überblick über Covey's Effektivitätskonzept geben. Im Teil 2 gehe ich in dieser Ausgabe des Newsletter näher auf die 7 Gewohnheiten ein.

Die ersten 3 Gewohnheiten sind nach innen gerichtet und haben mit der Beherrschung des eigenen Ich zu tun. Sie führen von der Abhängigkeit (du sorgst für mich) zur Unabhängigkeit (ich kann das, ich bin verantwortlich, ich kann wählen)

1) Proaktiv sein

Proaktive Menschen ergreifen die Initiative und erkennen, dass sie für Entscheidungen selbstverantwortlich sind und in jeder Situation eine Wahlfreiheit haben.

(vgl. dazu auch Viktor Frankl "Trotzdem Ja zum Leben sagen“).

Sie fühlen sich nicht als Opfer der Umstände, Ihrer Vergangenheit oder andere Menschen und konzentrieren sich auf Dinge, bei denen sie etwas bewegen/beitragen können

2) Schon am Anfang das Ende im Sinn haben

Individuen, Familien, Teams und Organisationen gestalten ihre Zukunft selbst, in dem sie Visionen und Ziele für berufliche oder private Projekte entwickeln.

Effektive Menschen gestalten ein persönliches Leitbild und definieren Ziele für die diversen Rollen/ Verantwortlichkeiten, die sie in ihrem Leben ausfüllen. Ihre Vision beantwortet Fragen wie: Wozu fühle ich mich hingezogen? Was ist mir wirklich wichtig? Was brennt in mir? Was erfüllt mich in meinem Innersten? Wobei bin ich wirklich gut? Was sind meine einzigartigen Talente und Stärken?

3) Das Wichtige zuerst tun

Mit der ersten Gewohnheit wollen wir uns zum Gestalter unseres Lebens machen; bei der zweiten Gewohnheit dreht sich alles um unsere Visionen. Die dritte Gewohnheit vereint die ersten beiden, denn es geht dabei um Zeit/Lebensmanagement.

Covey greift in diesem Zusammenhang auf das im Consulting-Bereich sehr oft verwendete „Eisenhower Prinzip“ zurück, eine Matrix, in der wichtige/nicht wichtige und dringende/nicht dringende Aktivitäten/Aufgaben/Probleme erfasst werden.

Effektive Menschen verbringen einen großen Teil ihrer Zeit im Quadranten zwei und beschäftigen sich mit wichtigen, jedoch nicht dringenden Aufgaben. Diesem Quadranten lassen sich auch die weiteren noch zur erläuternden Gewohnheiten zuordnen

Die nächsten drei Gewohnheiten führen von der Unabhängigkeit zur Interdependenz (wir schaffen das, wir können unsere Talente zusammenlegen und gemeinsam Größeres erreichen)

4) Gewinn/Gewinn denken

Menschen die Gewinn/Gewinn denken, streben von ihrer Einstellung her nach Vorteilen für beide Seiten und nach gegenseitigen Respekt bei allen zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie betrachten das Leben nicht als konkurrenzgetriebenes Nullsummenspiel, denken nicht in "Entweder-Oder" Kategorien, sondern in Form von Überfluss und Chancen. Bei Ihnen steht das "Wir" und nicht das "Ich“ im Mittelpunkt. Sie sind bemüht, durch Einzahlungen auf die Beziehungskonten ein vertrauensvolles und nachhaltiges Miteinander aufzubauen und zeichnen sich in Konfliktsituationen durch Integrität, Reife und eine Überfluss-Mentalität aus.

5) Erst verstehen, dann verstanden werden

Gelingende Kommunikation und Beziehungsarbeit setzt voraus, dass wir einander einfühlend zuhören, um zu verstehen und nicht, um sofort eine Antwort zu entwerfen.

"Erst die Diagnose, dann das Rezept" erscheint uns in der Medizin als selbstverständliches Rezept. Effektive Menschen entsprechen dem große Bedürfnis der Menschen nach Bestätigung, Wertschätzung und Verständnis und halten sich mit vorschnellen Bewertungen, Rat- Schlägen und eigenmotivierten Interpretationen zurück.

"Der Mund wiegt ganz wenig, doch halten kann ihn kaum jemand" lautet ein anonymes Zitat.

Wer einfühlend zuhört, Inhalte zum besseren Verständnis neu formuliert, Gefühle des jeweiligen Gegenüber reflektiert und Fragen stellt, um besser zu verstehen, der wird in der Regel die Erfahrung machen dass auch die eigenen vorgebrachten Ideen auf Verständnis und Offenheit stoßen.

6) Synergien erzeugen

 „Synergetische“ Menschen sind davon überzeugt, dass das Ganze mehr ist es die Summe der Teile. Für sie gibt es nicht ausschließlich "meinen Weg“ oder „deinen Weg“, sondern sie suchen eine gemeinsame Lösung, die besser ist als das, was jeder einzelne zusammengebracht hätte.

Voraussetzungen dafür sind ein gesunder Respekt vor der Vielfalt, ein ausgeglichenes Geben und Nehmen, Offenheit für neue Ideen, das Entdecken gemeinsamer Interessen, das Schätzen von Ansichten, auch wenn man sie nicht teilt und ein Drang zur Tat.

7) Die Säge schärfen

Mit dieser 7.Stufe auf dem persönlichen Reifekontinuum ist die ausgewogene und ständige Erneuerung/ Stärkung unserer physischen(Gesundheit, Bewegung ,Ernährung), sozialen(Optimistische Lebenseinstellung, intaktes Beziehungsnetzwerk), mentalen(Bildung, Lesen, Musik, Hobbies) und spirituellen(Meditation, Leitbild, geistige Erneuerung, solidarisches Handeln) Fähigkeiten gemeint.

Covey vergleicht das mit der erforderlichen Zeit für das Schärfen einer Säge, um danach einen Baumstamm wesentlich schneller zerteilen zu können. Gleiches gilt für die Fertigstellung eines Projekts, die sich ohne entsprechende Pausen, um Kraft und Energie zu tanken, wesentlich verzögert .

Literaturhinweise:

Joachim Bauer: Das kooperative Gen, Hoffmann und Campe, Hamburg, 2008

Stephen R. Covey: The seven habits of highly effective people, Simon & Schuster, New York, 1989

Stephen R.Covey: Die sieben Wege zur Effektivität, Wilhelm Heine Verlag München, 2004

Stephen R. Covey: So leben sie "Die sieben Wege zur Effektivität", Campus Verlag Frankfurt/New York, 2000

Stehen R. Covey: Die sieben Wege zur Effektivität WORKBOOK, Gabel Verlag GmbH, Offenbach, 2010