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Wie man Freunde gewinnt - Dale Carnegie

Wie man Freunde gewinnt - Dale Carnegie (Kapitel I & II)

Dale Carnegie

Für den aktuellen Newsletter hab ich mir diesmal ein Werk ausgesucht, das schon 9 Jahrzehnte „auf dem Buckel“ hat.

1936 schrieb Dale Carnegie, der Altmeister des positiven Denkens - und aus heutiger Sicht müsste man ergänzen, auch der Achtsamkeit - den in 38 Sprachen übersetzten Bestseller: „How to win friends and influence people”. 

Darin fasste der exzellente Storyteller Erkenntnisse aus seinen seit 1912 in New York durchgeführten Weiterbildungskursen für Menschen vieler Berufe, aus umfangreichen Studien von Biografien berühmter Persönlichkeiten von Julius Caesar bis Thomas Edison gewonnene Einsichten und Ergebnisse einer Vielzahl von Interviews mit weltbekannten erfolgreichen Leuten zusammen.
 

Das Buch hat 4 Kapitel, von denen ich die ersten beiden in diesem Newsletter wiedergeben möchte (Fortsetzung folgt im nächsten Newsletter):

Kapitel I:   Grundregeln für den Umgang mit Menschen

Kapitel II:  Möglichkeiten, sich beliebt zu machen

Kapitel III: Möglichkeiten, die Menschen zu überzeugen

Kapitel IV: Möglichkeiten die Menschen zu ändern, ohne sie zu beleidigen oder zu verstimmen.

Carnegies Grundhypothese lautet: „Der Umgang mit Menschen ist wahrscheinlich das heikelste Problem, dass wir zu lösen haben, nicht nur im Beruf, sondern in allen Lebensbereichen“.

Er stützt diese Hypothese auf Untersuchungen, die bestätigen, dass selbst in technischen Berufen nur 15 % des finanziellen Erfolgs auf Konto des technischen Könnens gehen, der ganze Rest von 85 % aber dem Geschick im Umgang mit Menschen zuzuschreiben ist, also der Persönlichkeit und den Führungseigenschaften. 

Und seine Absicht war es in seinen Kursen und mittels dieses Buches allen interessierten  Menschen eine Handvoll Regeln für den gelingenden Umgang miteinander mitzugeben.

Carnegie zitiert in diesem Zusammenhang den berühmten amerikanischen Psychologen und Philosophen William James: „Verglichen mit dem, was wir sein könnten, sind wir nur halb wach und nutzen nur einen kleinen Teil unserer physischen und geistigen Gaben“.

Der Mensch lebt demzufolge weit unter seinen Möglichkeiten und verfügt über Kräfte verschiedenster Art, die er in den meisten Fällen gar nicht mobilisiert.

Carnegie's Buch ist für mich deshalb oder gerade auch in unserer volatilen Zeit so relevant, weil er allgemeine und leicht nachvollziehbare Prinzipien für ein gelingendes Miteinander im Berufs- und Privatleben entwickelt. Das hat nichts mit Rocket Science zu tun und erinnert mich stark an eine Aussage von Fredmund Malik, dessen Buch „Führen, Leisten, Leben“ ich in einem der vorangegangenen Newsletter besprochen habe:

"Gutes Management ist einfach, aber nicht leicht“.

Es geht also nicht darum, komplizierte Zusammenhänge zu verstehen, sondern einfache Regeln im Umgang miteinander, auch in schwierigen Situationen, immer wieder anzuwenden und einzuüben
  

Kapitel I

Im Kapitel I (Grundregeln für den Umgang mit Menschen) bietet Carnegie 3 Regeln an:

Regel 1

Kritisiere, verurteile und klage nicht, sondern versuche zu verstehen und herauszufinden, warum Menschen so und nicht anders handeln!

Dadurch entsteht eine Atmosphäre der Sympathie, Nachsicht und Güte.

Kritik ist in vielen Fällen insofern nutzlos, als sie das Gegenüber in die Defensive und zur sofortigen Rechtfertigung drängt. Auch kann Kritik gefährlich sein, wenn sie den Stolz und das selbst Gefühl des Anderen verletzt.

Hans Selye,  der österreichisch-kanadische Mediziner und Biochemiker, der für seine Stressforschung und Weltberühmtheit erlangte, sagte:

„So sehr wir nach Anerkennung dürsten, so sehr fürchten wir Missbilligung“

Vorwürfe, so Carnegie, können wie Brieftauben sein, sie kehren immer wieder in den eigenen Schlag zurück.

Ich erlaube mir, in diesem Zusammenhang auch Goethe zu zitieren: „Wenn wir die Menschen nehmen wie sie sind, so machen wir sie schlechter. Wenn wir sie behandeln, als wären sie, was sie sein sollten, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind“.

Regel 2

Gib ehrliche und aufrichtige Anerkennung !

Carnegie zitiert in diesem Zusammenhang einen der größten amerikanischen Philosophen, John Dewey: „ Der stärkste Trieb in der menschlichen Natur ist der Wunsch, bedeutend zu sein“. 

Ähnlich äussern sich übrigens Sigmund Freud, William James und David Mc Clelland, wenn sie vom „Wunsch nach Geltung“ (Freud), „Verlangen nach Anerkennung“ (James) und von den „ 3 dominanten Bedürfnissen“  Erfolg, Gestaltungsmöglichkeit und Zugehörigkeit ( McClelland) sprechen.

Carnegie berichtet in seinem Buch auch von einer Lehrerin, die ihren Schüler Stevie Morris bat, ihr zu helfen eine Maus zu finden, die sich ins Klassenzimmer verirrt hatte.

Der Junge war blind, hatte allerdings ein sehr feines Gehör und es war dies das erste Mal, dass Stevie dafür Anerkennung erhielt. 

Er trainierte von da an sein Gehör und wurde unter dem Namen Stevie Wonder einer der größten Popsänger.

Carnegie bedauert, dass Anerkennung täglichen Leben zu den am meisten vernachlässigten Tugenden gehört.

Er ermutigt uns, jeden Tag einige Fünkchen Dankbarkeit fallen zu lassen, damit daraus kleine Flämmchen der Freundschaft entstehen, die bald als Leuchtfeuer strahlen würden. 

Und er warnt auch gleichzeitig vor Schmeicheleien. Aufrichtige Anerkennung komme aus dem Herzen, Schmeichelei aus dem Mund. Die eine ist selbstlos, die andere selbstsüchtig. 

Regel 3

Wecke in Anderen lebhafte Wünsche!

Carnegie geht davon aus, dass jede menschliche Handlung auf einen ursprünglichen Wunsch zurückzuführen ist. Sein Rat für Manager, für zu Hause, in der Schule oder in der Politik lautet:

„Immer beim Anderen das Bedürfnis/Interesse  wecken, das zu tun, was wir uns von ihm wünschen".

Menschen, die sich in die Lage der Anderen versetzen können und Verständnis aufbringen für deren Überlegungen, brauchen um ihre Zukunft nicht zu bangen“

Ziel ist es jedoch nicht, sein Gegenüber so lange zu bearbeiten, bis er oder sie etwas tut, das nur zum eigenen Vorteil und zum Nachteil des Anderen ist.

Carnegie spricht nicht, wie Stephen Covey („Die 7 Wege zur Effektivität“) von einer

„WIN – WIN Situation“, aber er meint dasselbe, wenn er sagt, dass „jede Partei bei einem solchen Handel gewinnen muss“.

Seine Empfehlung:

„Es gibt auf der ganzen Welt nur eine einzige Methode, um andere Menschen zu beeinflussen: mit Ihnen über das zu sprechen, was sie haben möchten, und Ihnen zu zeigen, wie sie es bekommen können“
 

Kapitel II

Im Kapitel II bespricht Carnegie sechs Möglichkeiten sich beliebt zu machen.

Regel 1

Interessiere dich aufrichtig für die anderen!

Wer sich für andere interessiert, ist überall willkommen.

Wer immer nur versucht, bei anderen Eindruck zu machen und deren Interesse für sich zu beansprucht, der wird nie viele gute, aufrichtige Freunde haben.

Wer Freunde gewinnen will, der muss für andere Menschen etwas tun–etwas, dass Zeit Mühe, Selbstlosigkeit und Aufmerksamkeit erfordert.

Regel 2 

Lächle, denn der erste Eindruck ist entscheidend!

Menschen, die lächeln, haben als Manager, Lehrer und Verkäufer meist mehr Erfolg und sie erziehen glücklichere Kinder, so Carnegie. Ein Lächeln erreicht mehr als ein Stirnrunzeln.

Taten sprechen deutlicher als Worte, und ein Lächeln will sagen: ich mag sie, sie stimmen mich fröhlich, ich freue mich, sie zu sehen!

Und Lächeln kann Wunder wirken, selbst wenn man es gar nicht sieht. Carnegie empfiehlt seinen Lesern auch beim Telefonieren zu lächeln, weil es im Klang der Stimme für den Anderen hörbar ist. 

Ein Lächeln ist eine Botschaft des guten Willens und verschönt jedem, der es sieht, den Tag.

Und niemand braucht so notwendig ein Lächeln wie derjenige, der für andere Menschen keines mehr übrig hat!

Vielleicht hat ja Mutter Teresa sein Buch gelesen, denn eine ihrer Grundregeln sagt:

"Wir werden nie wissen, wie viel Gutes ein einfaches Lächeln vollbringen kann“.

Regel 3

Vergiss nie, dass für jeden Menschen sein Name das schönste und wichtigste Wort ist!

Ein gutes Gedächtnis ist daher Gold wert.

Die Namen seine Freunde und Berufskollegen im Gedächtnis zu behalten und auch häufig anzuwenden ist eines der Geheimnisse guter Menschenführung.

Die meisten Leute die behaupten, sie hätten ein schlechtes Namensgedächtnis, nehmen sich nach Meinung von Carnegie ganz einfach weder Zeit noch Mühe, richtig hinzuhören wenn Ihnen jemand vorgestellt wird und den Namen zu wiederholen und ihn sich einzuprägen.

Jede Mitteilung, die wir weitergeben, oder jeden Wunsch, den wir äußern, gewinnen eine besondere Bedeutung, wenn wir Ihnen den Namen der Person vorausschicken, an die sie gerichtet sind.

Regel 4 

Sei ein guter Zuhörer und ermuntere Andere, von sich selbst zu sprechen!

Der gute Zuhörer ist der beste Gesellschafter, so Carnegie.

Wir sollten immer bemüht sein zuzuhören mit der Absicht zu verstehen und nicht mit der Absicht zu antworten.

Wenn wir wollen, dass sich Andere für uns interessieren, dann müssen wir uns für Andere interessieren, in dem wir z.B. Fragen stellen, auf die der Andere gerne antwortet, weil er von sich und seinen Aktivitäten erzählen kann.

Wenn Sie wollen, dass ihnen die Menschen aus dem Wege gehen dann befolgen Sie Carnegie's zynisch gemeinten Rat: "Hören Sie nie jemandem längere Zeit zu. Sprechen Sie unablässig von sich selbst. Warten Sie nicht bis Ihr Gegenüber ausgeredet hat, sondern fallen Sie ihm ins Wort und unterbrechen ihn mitten im Satz".

Eine persönliche Anmerkung: vielleicht ist das einer der Gründe dafür, dass Politikerinnen und Politiker in unserem Land nur geringes Vertrauen genießen.

Regel 5

Sprich von Dingen, die die Anderen interessieren, um deren Interesse zu gewinnen! 

"Der direkte Weg zum Herzen eines Menschen führt über jene Dinge, die den betreffenden Menschen besonders am Herzen liegen", so Carnegie.

Die Interessen des Anderen hervorzuheben macht sich für beide Seiten "bezahlt", denn wir werden für unser Interesse immer auf die eine oder andere Art belohnt werden und darüber hinaus in solchen Gesprächen selbst eine Bereicherung unseres Lebens erfahren.

Regel 6

Trage stets und ohne Vorbehalte dem Selbstwertgefühl des Anderen Rechnung!

Das Verlangen nach Anerkennung ist zutiefst im menschlichen Wesen verwurzelt.

Alle großen Religionsbegründer von Zarathustra über Laotse, von Buddha bis Jesus lehrten ein für die gelingende Beziehung der Menschen untereinander zentrales Prinzip:„Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr Ihnen“.

Das Leben zahlreicher Menschen könnte zum Besseren verändert werden, wenn Ihnen jemand das Gefühl von Bedeutung gäbe.

Und diese Bedeutung anzuerkennen fällt uns leichter, wenn wir uns daran erinnern, dass jeder Mensch uns auf irgendeinem Gebiet überlegen ist und wir von ihm lernen können.

Literaturhinweise (jeweils Übersetzung aus dem Amerikanischen):

Dale Carnegie, "Wie man Freunde gewinnt", Knaur, 2003, München

Dale Carnegie,"Durch Menschenführung zum Erfolg", Metropolitan, 1999, Düsseldorf

Wie man Freunde gewinnt - Dale Carnegie (Kapitel III & IV)

Bereits 1936 schrieb Dale Carnegie, der Altmeister des positiven Denkens - und aus heutiger Sicht müsste man ergänzen, auch der Achtsamkeit - den in 38 Sprachen übersetzten und über 30 Millionen mal verkauften Bestseller: „How to win friends and influence people”. ("Wie man Freude gewinnt - Die Kunst beliebt und  einflussreich zu werden")

Darin fasste der exzellente Storyteller Erkenntnisse aus seinen seit 1912 in New York durchgeführten Weiterbildungskursen für Menschen vieler Berufe, aus umfangreichen Studien von Biografien berühmter Persönlichkeiten von Julius Caesar bis Thomas Edison gewonnene Einsichten und Ergebnisse einer Vielzahl von Interviews mit weltbekannten erfolgreichen Leuten zusammen.
 

Das Buch hat 4 Kapitel. In diesem Teil geht es um die Kapitel III und IV

- Möglichkeiten, die Menschen zu überzeugen

- Möglichkeiten die Menschen zu ändern, ohne sie zu beleidigen oder zu verstimmen.
 

Carnegies Grundhypothese lautet: „Der Umgang mit Menschen ist wahrscheinlich das heikelste Problem, dass wir zu lösen haben, nicht nur im Beruf, sondern in allen Lebensbereichen."

Er stützt diese Hypothese auf Untersuchungen, die bestätigen, dass selbst in technischen Berufen nur 15 % des finanziellen Erfolgs auf Konto des technischen Könnens gehen, der ganze Rest von 85 % aber dem Geschick im Umgang mit Menschen zuzuschreiben ist, also der Persönlichkeit und den Führungseigenschaften. 

Und seine Absicht war es in seinen Kursen und mittels dieses Buches allen interessierten  Menschen eine Handvoll Regeln für den gelingenden Umgang miteinander mitzugeben.

Carnegie zitiert in diesem Zusammenhang den berühmten amerikanischen Psychologen und Philosophen William James: „Verglichen mit dem, was wir sein könnten, sind wir nur halb wach und nutzen nur einen kleinen Teil unserer physischen und geistigen Gaben."

Der Mensch lebt demzufolge weit unter seinen Möglichkeiten und verfügt über Kräfte verschiedenster Art, die er in den meisten Fällen gar nicht mobilisiert.
 

Kapitel 3 

12 Möglichkeiten, die Menschen zu überzeugen

– Die einzige Möglichkeit, einen Streit zu gewinnen, ist ihn zu vermeiden.

Abraham Lincoln stellte einmal einen jungen Offizier zur Rede, der mit einem Kameraden in einen heftigen Streit geraten war. "Ein Mann, der entschlossen ist, das Beste aus sich zu machen, kann es sich nicht leisten, seine Zeit mit persönlichen Auseinandersetzungen zu vergeuden. Man sollte in wichtigen Dingen nachgeben, wenn man nur gleicherweise im Recht ist wie der andere, und in unwichtigen Dingen selbst dann, wenn man absolut im Recht ist."

– Achten Sie des anderen Meinung und sagen sie ihm nie: „Das ist falsch“

Die folgenden 3 Zitate beschreiben meines Erachtens sehr gut, was mit dieser Empfehlung gemeint ist.

Alexander Pope, einer der prominentesten britischen Dichter des frühen 18. Jahrhundert:

"Den Mann darfst du ganz leise und heimlich nur belehren, 

und unbekannte Dinge – in nur vergeßne kehren"!

Der berühmte amerikanische Psychologe und  Psychotherapeut, Karl R. Rogers, in seinem Buch "Entwicklung der Persönlichkeit":

„Ich habe herausgefunden, dass es etwas vom Wichtigsten ist, dass ich mir erlaube, den anderen zu verstehen.“

Und Benjamin Franklin, der universell begabte Gründungsvater der Vereinigten Staaten:

„Ich mache es mir zur Regel den Ansichten anderer Menschen nicht mehr direkt zu widersprechen und nicht mehr auf meinen eigenen Behauptungen zu beharren. Ich hüte mich davor meine Meinung durch Ausdrücke wie "sicher" oder "zweifellos" zu untermauern. Stattdessen benutze ich Wendungen wie "ich denke", "ich befürchte","ich stelle mir vor", "mir scheint es im Augenblick so."

– Wenn sie Unrecht haben, geben Sie es ohne Zögern offen zu.

Wenn wir Fehler gemacht haben oder uns geirrt  haben, dann sollten wir das ohne Zögern offen zugeben. Das erfordert zugegebenermaßen Mut, verschafft jedoch auch eine gewisse Befreiung, reinigt die Luft von Schuld und Verteidigung und trägt oft dazu bei, durch Irrtum oder Fehler entstandene Problem zu lösen.

– Versuchen Sie es stets mit Freundlichkeit

Wenn man jemanden für seine Sache gewinnen will, muss man ihm erst beweisen, dass man ihn wertschätzt, denn der Weg zur Vernunft führt immer über das Herz.

– Geben Sie dem anderen Gelegenheit, „Ja“ zu sagen.

Carnegie rät dazu Gespräche immer mit einem Thema zu beginnen, worüber sich beide Gesprächspartner einig sind . Ein "JA" zu Beginn eines Gesprächs versetzt unseren gesamten Organismus in eine entgegenkommende, aufgeschlossene und zustimmende Haltung.

– Lassen Sie hauptsächlich den anderen sprechen- der Vorteil des Schweigens

Die meisten Menschen, die andere überzeugen wollen, reden selbst viel zu viel. Geben Sie ihren Gesprächspartnern die Möglichkeit sich auszusprechen, stellen sie ihnen Fragen, lassen Sie sie reden und unterbrechen sie sie nicht.

– Lasse Sie den anderen glauben, die Idee stammt von ihm

Harry Truman sagt einmal: "It is amazing what you can accomplish if you do not care who gets the credit"

– Versuchen Sie ehrlich, die Dinge vom Standpunkt des anderen aus zu sehen und bringen Sie den Vorschlägen und Wünschen anderer ihr Verständnis entgegen

Auch in diesem Zusammenhang greife ich auf ein Zitat zurück, diesmal auf ein indianisches Sprichwort: "You can't really understand another persons experience until you have walked a mile in their shoes".

Im systemischen Denken und Handeln ist übrigens der Perspektivenwechsel ein wichtiges und wertvolles nstrument.

– Appellieren Sie an die edle Gesinnung des anderen

In Gesprächen und Verhandlungen empfiehlt Carnegie an das „bessere Ich“ im Menschen zu appellieren und die handlungs- und entscheidungsleitenden 

Haltungen und Werte anzusprechen, wie z.B. Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Philanthropie.

– Gestalten sie ihre Ideen lebendig

Viele der Empfehlungen und Anregungen von Dale Carnegie in seinem Buch stammen von Teilnehmern seiner zahlreichen Kurse, wo oft Verkäufer aus der amerikanischen Geschäftswelt des beginnenden 20. Jahrhunderts über ihre Erfolge und Misserfolge berichteten. 

Um eigene Ideen und Wünsche erfolgreich umzusetzen sind auch und besonders in unserer Zeit originelle Einfälle und „Verpackungen“ notwendig.

Denken Sie zum Beispiel an einen gelungenen Heiratsantrag oder daran, wie sie ihren Kindern gewisse Aufgaben bzw. Pflichten schmackhaft machen.

– Fordern Sie die anderen zum Wettbewerb heraus 

Der beste Ansporn ist die Herausforderung zum Wettbewerb, der Wunsch, besser zu sein als andere bzw. seine eigenen Leistungen zu übertreffen und bedeutend und wirkungsvoll zu sein.
 

Kapitel 4 

9 Möglichkeiten, die Menschen zu ändern, ohne sie zu beleidigen oder zu verstimmen

- Beginnen Sie schwierige Gespräche mit Lob und aufrichtige Anerkennung

Dieser Rat von Dale Carnegie fand sich Jahrzehnte später als sogenannte "Sandwichmethode" in Führungskräfteseminaren wieder , u.a. als Rezept für Mitarbeiterrinnen – Gespräche. Und man kann ihn auch kritisch sehen, weil Kritik nicht klar und unmissverständlich geäußert wird, sondern in der Art eines Zahnarztes, der zuerst ein Schmerzmittel injiziert und danach trotzdem bohrt- allerdings tut es nicht mehr weh !

-Machen Sie andere Menschen nach Möglichkeit nur indirekt auf ihre Fehler aufmerksam

Man kann auch kritisieren, ohne sich unbeliebt zu machen, in dem man persönlich mit gutem Beispiel voran geht und sich zum Beispiel im Beisein von Mitarbeiterinnen um wartende Kunden besonders aufmerksam kümmert, die eigene Bürotüre zur Förderung der Kommunikation ständig offen hält, oder die Eingangshalle von herumliegenden Papieren säubert.

Und noch einen Tipp gibt uns Carnegie mit: Vermeiden sie es, ihr aufrichtiges Lob durch das Wort "aber" im zweiten Halbsatz abzuwerten und ersetzen sie "aber" durch das Wort "und", wenn sie z.B. ihrem Kind sagen: "Wir sind richtig stolz auf dich, UND wenn du dich weiterhin so anstrengst, wirst du auch im zweiten Halbjahr so gute Noten haben."

-Sprechen Sie zuerst von ihren eigenen Fehlern, ehe sie den anderen kritisieren

In einem Gespräch seine eigenen Fehler zuzugeben – selbst wenn man sie noch nicht verbessert und abgelegt hat – kann mithelfen, das Verhalten des Gesprächspartners zu verändern." Du hast einen Fehler gemacht, mein Kind, aber  er ist sicher nicht schlimmer als manche,  die ich selber verbrochen habe."

- Machen Sie Vorschläge, anstatt Befehle zu erteilen.

Erklären Sie  ihren Mitarbeitern die schwierige Ausgangssituation und fordern Sie sie dann mit Fragen heraus: „Besteht ihres Erachtens die Möglichkeit, diesen Kundenwunsch zeitgerecht zu erfüllen? Hat jemand von Ihnen einen Vorschlag, wie wir das Problem lösen könnten? Damit appellieren sie an die Kreativität und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiterrinnen, bestärken Sie in ihrem Selbstwertgefühl, und fördern Zusammenarbeit anstatt Widerspruch.

- Geben Sie dem anderen die Möglichkeit, das Gesicht zu wahren

Wir sollten nicht rücksichtslos auf den Gefühlen anderer herumtrampeln, um unseren Kopf durchzusetzen und sie in Gegenwart anderer tadeln und damit ihren Stolz verletzen. Antoine Saint-Exupery schrieb einmal: "Wir haben nicht das Recht, etwas zu sagen oder zu tun,  was den anderen in seinem eigenen Augen erniedrigt. Einen Menschen in seiner Würde zu verletzen ist ein Verbrechen.“

- Loben Sie jeden Erfolg, auch den geringsten. Seien Sie herzlich in ihrer Anerkennung und großzügig mit Lob

- Zeigen Sie anderen Menschen, dass sie eine gute Meinung von Ihnen haben und sie werden sich entsprechend benehmen.

Carnegie sagt: „Wenn Sie möchten, dass sich jemand in irgendeiner Beziehung verbessert, dann behandeln Sie ihn so, als würde er bereits in hohem Maße über die gewünschten Eigenschaften verfügen.“

-Ermutigen Sie andere Menschen! Geben Sie Ihnen das Gefühl dass sie ihre Fehler spielend leicht verbessern können

-Es muss dem anderen ein Vergnügen sein, ihre Wünsche zu erfüllen

Versprechen sie im Umgang mit anderen nichts, dass sie nachher nicht halten können. Vergessen Sie ihre Vorteile und konzentrieren Sie sich auf die Vorteile des anderen. Versetzen Sie sich an seine Stelle und fragen ihn was er wirklich will. Welche Vorteile hätte er, wenn er tut, was sie gerne möchten? Und wägen sie diese Vorteile gegen seine eigenen Wünsche ab. Formulieren Sie Ihr Anliegen so, dass für den anderen sein persönlicher Nutzen daraus ersichtlich wird

Carnegie's Buch erschien erstmals vor 87 Jahren und ist für mich deshalb oder gerade auch in unserer volatilen Zeit so relevant, weil er allgemeine und leicht nachvollziehbare Prinzipien für ein gelingendes Miteinander im Berufs- und Privatleben entwickelt. Das hat nichts mit Rocket Science zu tun und erinnert mich stark an eine Aussage von Fredmund Malik, dessen Buch „Führen, Leisten, Leben“ ich in einem der vorangegangenen Newsletter besprochen habe: "Gutes Management ist einfach, aber nicht leicht."

Es geht also nicht darum, komplizierte Zusammenhänge zu verstehen, sondern einfache Regeln im Umgang miteinander, auch in schwierigen Situationen, immer wieder anzuwenden und einzuüben.

Viele seiner Empfehlungen würden aktuell unter den Schlagworten "connecting" , "networking", "aligning" , "collaborating", "listening" und "empathy" firmieren.

Literaturhinweise (jeweils Übersetzung aus dem Amerikanischen):
- Dale Carnegie, "Wie man Freunde gewinnt", Knaur, 2003, München
- Dale Carnegie,"Durch Menschenführung zum Erfolg", Metropolitan, 1999, Düsseldorf

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Energie und Freude bei der Umsetzung!