Außenansicht des D3 Gebäudes

Vermögensunterschiede nach Geschlecht in Österreich und Deutschland

Julia Groiß, Alyssa Schneebaum und Barbara Schuster (2017)

Fragestellungen

  • Ist Vermögen in Österreich ungleich zwischen den Geschlechtern verteilt?

  • Wie ist das Vermögen österreichischer Paarhaushalte zwischen den Geschlechtern verteilt?

  • Wer bestimmt in österreichischen Paarhaushalten über das Vermögen?

Vermögensunterschiede nach Geschlecht
Vermögensunterschiede nach Geschlecht

Ergebnisse

  • Frauen verfügen in Österreich im Mittel über weniger Nettovermögen als Männer: Im Durchschnitt beträgt der (rohe) Gender Wealth Gap 23%.

  • In österreichischen Paarhaushalten existiert ein durchschnittlicher Gender Wealth Gap in Höhe von 58.417€ bzw. 28%.

  • In 77% aller Paarhaushalte können Frauen und Männer zu gleichen Teilen über das Vermögen bestimmen. Der männliche Partner hält bei gleicher Entscheidungsmacht mehr Vermögen als die weibliche Partnerin.

Kurzzusammenfassung

Es wurden bereits zahlreiche Studien zu den Themen der Einkommensverteilung und dem geschlechtsspezifischen Lohnunterschied publiziert, die Analyse von Vermögensunterschieden zwischen Geschlechtern stand bisher allerdings nicht im Zentrum der Betrachtung. Im Rahmen des Forschungsberichts wird erstmals die Vermögensverteilung zwischen Frauen und Männern auf Personenebene in Österreich untersucht und mit Analysen für Deutschland verglichen. Die Untersuchung der geschlechtsspezifischen Vermögenslücke erfolgt für Österreich anhand von Individualdaten aus dem 2014 Household Finance and Consumption Survey (HFCS) und für Deutschland mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).

Eines der zentralen Ergebnisse des Berichts ist, dass Nettovermögen innerhalb von Paarhaushalten in beiden betrachteten Ländern ungleich verteilt ist und eine geschlechtsspezifische Vermögensdifferenz zu Lasten der Frauen vor allem am oberen Rand der Verteilung zu finden ist. Wie das Vermögen österreichischer Paarhaushalte verteilt ist und wie sich die Verteilung innerhalb dieser Haushalte zwischen den Geschlechtern gestaltet, kann der Abbildung entnommen werden. Hier zeigt sich deutlich, dass Frauen innerhalb aller Anteile weniger Vermögen besitzen als Männer.

Weitere Analyseergebnisse zeigen, dass in österreichischen Paarhaushalten ein durchschnittlicher Gender Wealth Gap in Höhe von 58.417€ bzw. 28% existiert. Eine Inklusion der Arbeitsmarktposition sowie des Beschäftigungsausmaßes in die Analyse führt zu einer geschlechtsspezifischen Vermögenslücke zu Lasten von erwerbstätigen Frauen von 35%. Werden jene Personen in österreichischen Paarhaushalten betrachtet, die einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen, kann ein durchschnittlicher Gender Wealth Gap zu Lasten der Frauen von 43% ermittelt werden.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden des Weiteren Unterschiede hinsichtlich Nettovermögen von Frauen und Männern in österreichischen Paar- und Single-Haushalten anhand von Haushaltsstruktur, Entscheidungsmacht, Bildung und Alter analysiert. Für Deutschland können ebenfalls geschlechtsspezifische Vermögensdifferenzen zu Lasten der Frauen beobachtet werden. In deutschen Paarhaushalten wird ein durchschnittlicher Gender Wealth Gap in Höhe von 40.599€ bzw. 32% ermittelt.

Die Analysen des Projekts liefern einen wertvollen Beitrag zur Untersuchung der geschlechtsspezifischen Verteilung von Vermögen auf Individualebene in Österreich und Deutschland und bilden die Grundlage für weiterführende Studien auf dem betrachteten Forschungsgebiet.

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