Wirtschaftsinformatik und Gesellschaft

Beitrag Monika Hernegger

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Frau Hernegger analysierte die Search Engine Trends für Hugo BOSS:  

Der Online-Informationsdienst „Google Trends“ kann genutzt werden, um tiefere Einblicke ins Suchverhalten von Konsumenten, Investoren oder anderen Interessierten zu erhalten. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können verschiedene Entscheidungen des Unternehmens beeinflussen.

In diesem Kapitel wird auf einige Fragestellungen näher eingegangen und die Analyse wird mittels Google Trends durchgeführt [1].

In welchen Ländern weltweit wird Hugo BOSS, BOSS oder Hugo häufig gesucht?

Meine Analyse ergab, dass das Interesse in Europa für die Dachmarke Hugo Boss weitaus am größten ist. Nicht nur in den letzten 12 Monaten, sondern ungebrochen seit 2016. Unter den Top 10 Ländern befinden sich ausschließlich europäische Staaten – allen voran Großbritannien und Schweden. Tiefergehende Analysen zeigen, dass nicht in den Hauptstädten der Länder, sondern in anderen Regionen am häufigsten nach dem Unternehmen gesucht wurde. Die Bewohner von Liverpool in England haben offenbar eine Vorliebe für Hugo Boss. Die Recherche ergab, dass der bekannte FC Liverpool Partnerschaften mit Hugo Boss unterhalten hat. Er war offizieller Ausstatter des Fussballclubs zumindest in der Saision 2016/2017 [2]. Diese Zusammenarbeit dürfte nicht mehr bestehen, da es dazu keine Angaben mehr auf der Website des Modekonzerns gibt. Außerdem gibt es in Liverpool sogar drei Hugo Boss Stores – zwei davon sind ausschließlich auf Männermode spezialisiert. Die Partnerschaft mit dem Fussballclub sowie die Tatsache, dass es auffallend viele Stores in der Stadt gibt, könnte ein Anhaltspunkt für das gesteigerte Interesse auf Google sein.

Peaks in der Suchhistorie

In der Historie ab 2004 ist deutlich erkennbar, dass im Monat Dezember die meisten Anfragen in die Suchmaschine eingegeben wurden. Es ist bekannt, dass im Einzelhandel die Zeit vor Weihnachten zu den Umsatzstärksten zählt. Menschen beschenken ihre Liebsten gerne auch mit Hugo Boss Artikeln. Das Jahr 2020 war für viele Unternehmen ein sehr schweres Jahr aufgrund Covid-19 Pandemie, auch für das deutsche Modehaus. In den Charts von Google Trends ist der Nachfrage-Rückgang im März eindeutig erkennbar – das Unternehmen hat Umsatzeinbrüche verbuchen müssen. Von Ende Februar bis Ende März ist der Aktienkurs des Unternehmens um circa die Hälfte eingebrochen.

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Abbildung 2: Organic und paid links für Suchbegriff "boss"

Verwandte Themen und Suchbegriffe

Häufige Suchbegriffe sind Bezeichnungen für bestimme Artikel, wie: Anzug, Parfüm Damen, Parfüm

Herren, Business Anzug, oder Business Kleid. Viele Menschen assoziieren mit der Marke Businessmode und in den letzten Jahren verstärkt auch Parfüms. Zudem bringt man verschiedene Sportarten mit dem Unternehmen in Verbindung. Hugo Boss sponsert einzelne Athleten oder Mannschaftssportarten. Der österreichische Nachwuchsgolfer Matthias Schwab oder der britische Segelsportler Alex Thomson werden vom Unternehmen unterstützt.

Analyse und Bewertung der Suchergebnisse

Man findet das Unternehmen mit Kombinationen aus den Wörtern „Hugo“ und „Boss“. Wobei „Boss“

alleine die besseren Suchergebnisse liefert, als das Wort „Hugo“. Unter Hugo findet man vermehrt Content zu einem alkoholhaltigen Erfrischungsgetränk bestehend aus Prosecco, Minze und Holunderblüten-Sirup. Alle Wortkombinationen enthalten sowohl Organic als auch Paid Links. Den ersten Anzeigenplatz belegt dabei immer die Website von Hugo Boss als Paid Link. Andere Paid Links

von Peek & Cloppenburg oder Breuninger folgen entweder direkt im Anschluss oder weiter unten. Die organische Website des Unternehmens erscheint meist am zweiten oder dritten Platz in der Liste. Andere organische Links von Zalando, Mybestbrands oder Notino sind in den Suchergebnisse enthalten. Insgesamt findet man zum Unternehmen hauptsächlich Websites oder Anzeigen, die im Interesse von Hugo Boss sind. Entweder gelangt man über eine Anzeige oder einen organischen Link auf die eigene Website oder einen Onlineshop der Boss Artikel verkauft. Die Google Kategorie „Schlagzeilen“ enthält hauptsächlich Artikel und Berichte die für Investoren bedeutend sind. Zu einigen Wortkombinationen zeigt Google in der Kategorie „Andere suchten nach…“ Marken von ähnlichen Unternehmen. Nur so wird ein potentieller Konsument auf andere Unternehmen wie Armani, Hilfiger oder Lacoste aufmerksam. Dasselbe stellt man andersrum auch fest, wenn z.B. nach „Hilfiger“ sucht wird.

Fazit

Man erhält den Eindruck, dass Hugo Boss sehr „saubere“ Ergebnisse liefert und der Konsument keine

Produkte der Mitbewerber angeboten bekommt. Auffallend ist auch, dass die bezahlte Werbung von Hugo Boss meistens an erster Stelle steht und die organische Website unter den Top 3 Suchergebnissen. Jedoch bei Suchbegriffen wie „Hugo Boss Parfum“ oder „Hugo Boss Brille“ findet man bezahlte Anzeigen verschiedener Onlineshops an erster Stelle. Dies könnte daran liegen, dass das Unternehmen mit diesen beiden Produkten lediglich Lizenzeinnahmen generiert und nicht direkt für dessen Marketing verantwortlich ist.

[1] Google Trends. (2021).  https://trends.google.de/trends/explore?q=hugo boss&geo=DE

[2] Brown, N. (o.D.). „HUGO BOSS RENEWS PARTNERSHIP WITH LIVERPOOL FC“. FQ Magazine. https://www.fqmagazine.co.uk/news/item/775-hugoboss-renews-partnership-with-liverpool-fc.html