Außenansicht des D3 Gebäudes

Poverty in Times of Crisis

Alexander Ahammer und Stefan Kranzinger (2017)
INEQ Working Paper Series, 6

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Keywords und Klassifikation 

Poverty

Financial crisis

Entry and exit rates

JEL-Classification I32, D31

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Key Questions
  • Welchen Einfluss hat die Wirtschaftskrise auf die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen in die Armut abrutschen? (entry hazard)

  • Welchen Einfluss hat die Wirtschaftskrise auf die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen aus der Armut gelangen? (exit hazard)

  • Welche Merkmale führen dazu, dass Menschen von Armut betroffen sind bzw. sich von dieser befreien können?

Key Findings
  • Im Vergleich zum Zeitraum vor der Wirtschaftskrise stieg die Wahrscheinlichkeit in die Armut abzurutschen (entry hazard) während den Krisenjahren um 13,4%, während sich diese nach der Wirtschaftskrise um 15,7% verringert hat.

  • Die Wahrscheinlichkeit aus der Armut zu gelangen (exit hazard) hat sich während der Krise um 6,5% und nach der Krise um 31,4% verringert.

  • Folgende Eigenschaften haben den größten Einfluss darauf, dass Menschen in die Armut abrutschen bzw. sich aus der Armut befreien: einen permanenten Job zu haben, physisch eingeschränkt zu sein, verwitwet zu sein, über einen tertiären Bildungsabschluss zu verfügen sowie die Anzahl der Kinder die im Haushalt leben.

Zusammenfassung

Dieses Papier analysiert den Einfluss eines großen makroökonomischen Schocks auf die Armutsentwicklung. Dafür verwenden wir Daten des European Survey on Income and Living Conditions (EU-SILC), welcher es ermöglicht mithilfe von zwei Millionen Individuen aus 29 Ländern den Einfluss der großen Finanzkrise zwischen 2007 und 2009 auf die Armutsentwicklung in Europa zu zeigen. Aufgrund ihres unvorhergesehenen Eintritts, stellt die Finanzkrise ein natürliches Experiment dar, um den kausalen Effekts eines makroökonomischen Schocks zu isolieren und dessen Einfluss auf die Armutsentwicklung zu erforschen. Durch die Anwendung einer semiparametric mixed discrete time survival analysis wird deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit für Menschen in die Armut abzurutschen, im Vergleich zum Zeitraum vor der Wirtschaftskrise, während den Krisenjahren um 13,4% gestiegen ist, während diese nach der Krise um 15,7% geringer ist. Nach der Krise wurde es daher zunehmend unwahrscheinlicher in die Armut abzurutschen, gleichzeitig hat sich jedoch auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Menschen aus der Armut befreien um 31,4% verringert. Als wichtigste Schutzschilder gegen Armut stellen sich folgende Merkmale heraus: sich in der Pension zu befinden, einen permanenten Job zu haben, eine Wohnung zu besitzen anstatt sie zu mieten, verheiratet zu sein und wenige Kinder zu haben. Zudem können wir zeigen, dass sich zu hohe Wohnkosten als Hauptursache für anhaltende Armut erweisen.

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