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ESF

Integration von Lehrveranstaltungen zu Gender- und Diversitätsforschung in reguläre Studienpläne am Beispiel der Betriebswirtschaftslehre an der WU Wien


Trotz zahlreicher Initiativen und Beiträge zur Geschlechterdemokratisierung ist es bis dato nicht gelungen, die hierarchischen und vertikalen Geschlechtssegmentierungen zu überbrücken. Vielmehr wird nach wie vor - in allen organisatorischen, strukturellen und strategischen Bereichen auf traditionelle Rollenbilder bezug genommen. Damit wird nicht nur ein wissenschaftlicher und alltäglicher Diskurs über veränderte, zeitgemäßere Rollenverständnisse bei und von Frauen und Männern in der Politik, der Wissenschaft, der Wirtschaft und im Privatbereich überschattet, verhindert und verzögert, sondern auch die Diskriminierung von Frauen gestützt. Ähnliche Mechanismen finden sich in Bezug auf unterschiedlichste Minderheiten.
Die damit verbundenen gesellschaftspolitischen Problemlagen werden durch die zunehmende Internationalisierung noch verstärkt. Doch insbesondere auch in der Wirtschaft bedeutet das Ignorieren der gestaltenden Wirkung von Geschlechterstereotypien und anderen Diversitätsaspekten einen Verzicht auf Entwicklungsmöglichkeiten und letztlich auch Produktivitätspotentiale - auf ArbeitgeberInnen- wie ArbeitnehmerInnenseite.

Ein konstruktiver und produktiver Umgang mit Diversitätsfaktoren und Genderfragen erfordert - nicht nur im Wirtschaftsleben - neue Kompetenzen. Im Rahmen des ESF-Projekts wurden zu diesem Zweck fünf Aktionen entwickelt, die Studierenden und Lehrenden sowie PraxispartnerInnen unterschiedliche Perspektiven zur Kompetenzaneignung eröffnen sollen.

Aktion 1: Einrichtung des Kompetenzfeldes "Gender- und Diversitätsmanagement" an der WU-Wien


 
Die Implementierung des Kompetenzfeldes "Gender- und Diversitätsmanagement" im Fachbereich Betriebswirtschaftslehre stellt einen innovativen Beitrag an der WU-Wien zur Erarbeitung neuer Konzepte dar, die die gegenwärtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Dynamiken adäquat, d.h. kontextbezogen und damit realitätsnah, in den Blick nehmen. Im Rahmen des Kompetenzfeldes sollen die Studierenden befähigt werden, Diversitätsmanagementmaßnahmen und Maßnahmen zur Chancengleichheit zu konzipieren und durchzuführen.
In öffentlichen Institutionen und in der Wirtschaftsberatung besteht bereits heute, u.a. aufgrund der EU-Gesetzgebung (Gender Mainstreaming) eine zunehmend große Nachfrage an entsprechendem Know-How. Um diesen Anforderungen begegnen zu können, bedarf es der kritischen Erweiterung und Reflexion etablierter Theorien und Modelle betriebswirtschaftlichen Handelns, sowie der Erarbeitung neuer und innovativer Konzepte zur Geschlechterdemokratisierung und dem Umgang mit Diversitätsaspekten. Damit können auf betriebswirtschaftlicher Ebene Pareto-Verbesserungen erreicht werden, aber auch nutzbringende neue Wege beschritten werden, die dazu beitragen, den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen.

Aktion 2: Train-the Trainer-Programm

Dieses Qualifizierungsmodul soll Lehrende dabei unterstützen, gender- und diversitätsspezifische Inhalte in Lehre und Forschung zu implementieren. (abgeschlossen)

Aktion 3: Vortragsreihe

Durch die Institutionalisierung einer Vortragsreihe soll an der WU-Wien eine international angelegte Diskussionsplattform zu Fragen der Aus- und Weiterbildung im Bereich Gender- und Diversitätsmanagement geschaffen werden.

Aktion 4: Forschungsprojekt "Networking von WU-Absolventinnen und Frauen in der Wirtschaft"


Vernetzung und Mentoring nimmt in der Realisierung von beruflichen Zielen einen wesentlichen Raum ein. Im Rahmen eines Forschungsprojekts soll eine konkrete Bedarfserhebung unter Praktikerinnen und WU-Absolventinnen vorgenommen werden, um Realisierungsoptionen für Vernetzungsaktivitäten zu konkretisieren. (Laufzeit 1.2.2005-31.12.2005)

Aktion 5: Internationaler Theorie-Praxis-Diskurs "Agenda Diversität - Diversitätsmanagement in Theorie und Praxis"

Im Rahmen einer eintägigen Veranstaltung wird ein Wissensaustausch zwischen ForscherInnen und PraktikerInnen initiiert, der die weitere Entwicklung des Gender- und Diversitätsmanagements unterstützen soll. (Veranstaltung ist für 30.1.2006 geplant)

Projektdauer: Mai 2003 - April 2006
Auftraggeber: Europäischer Sozialfonds/Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Projektleitung: Prof.in Edeltraud Hanappi-Egger / ao.Prof.in Regine Bendl
Projektkoordination: Mag.a Roswitha Hofmann/ ab 3/2005 Projektmanagement: Mag.a Helga Gartner / von 27.9.-18.12006 Mag.a Christina Götz