Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

Wirkungsbox

In herkömmlichen Wirkungsmodellen werden identifizierte Wirkungen meist nur angeführt und bestenfalls in eine zeitliche Abfolge gebracht. Bei einfachen, kleinen Projekten mit wenigen Wirkungen ist dies meist ausreichend. Bei komplexeren Interventionen, wenn mehrere Stakeholder im Spiel sind, oder wenn es sich um eine Vielzahl an Wirkungen handelt, empfiehlt es sich, Ordnung zu schaffen. Genau hier setzt das Konzept der Wirkungsbox (Schober/Rauscher 2015) an. Es verhilft zu einer besseren Verortung der Wirkungen von Projekten und Organisationen und kann damit ein klareres Bild im Wirkungsmodell schaffen. Darüber hinaus kann die Wirkungsbox, ähnlich einer Datenbank, einer Sammlung von Wirkungen von mehreren verschiedenen, thematisch verwandten Interventionen oder Projekten Struktur geben.

Was versteht man in diesem Zusammenhang unter Wirkungen? Diese entfalten sich als Folge von Handlungen oder Leistungen in vielfältiger Hinsicht. Sie sind in der Regel nicht eindimensional, sondern kommen in unterschiedlichen inhaltlichen Dimensionen zum Tragen.

Auf aggregierter Ebene können dies folgende sechs Dimensionen sein:

  • kulturell

  • politisch

  • sozial

  • ökonomisch

  • ökologisch

  • psychisch und

  • physiologisch.

Die identifizierten Wirkungen können aber auch auf einer zeitlichen und einer strukturellen Ebene unterschieden werden. Zeitlich gesehen können Maßnahmen unmittelbar nach der Umsetzung kurzfristige Wirkungen, aber auch mittel- und langfristige Wirkungen hervorrufen. Wirkungen können auch strukturell differenziert werden: Die Mikroebene umfasst Wirkungen auf Basis von Individuen, d.h. die begünstigten Personen einer Intervention haben nach deren Umsetzung einen persönlichen Nutzen. Die Mesoebene bezieht sich auf Organisationen bzw. Gruppen, während sich die Makroebene auf die Gesellschaft fokussiert.

Die Stärke der Wirkungsbox liegt darin, Wirkungen zu analysieren und zu strukturieren und dadurch deren Komplexität besser zu fassen. Zusammengefasst hilft dieses Tool, ein komplexeres Wirkungsmodell aufzubauen und dieses differenzierter darzustellen und zu kommunizieren. Als strategisches Instrument ist die Wirkungsbox insbesondere für die wirkungsorientierte Steuerung, in einem Soll-Ist-Vergleich mit den Wirkungszielen der Organisation geeignet. Als Datenbank ist sie eine gute Strukturierungshilfe zur Aufbereitung wissenschaftlicher Ergebnisse und als Basis für die evidenzbasierte Entwicklung neuer Interventionen.

Als Datenbank haben wir eine Wirkungsbox zum Thema außerschulische Kinder- und Jugendarbeit gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend erarbeitet. Diese können Sie hier gleich selbst testen: