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Nachhaltigkeitsberichterstattung in NPOs

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Nonprofit-Organisationen (NPOs) spielen in Österreich eine wichtige gesellschaftliche Rolle, etwa in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Kultur und Sport. Abhängig von ihrer Rechtsform und Größe sind durch die neue CSRD-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) manche von ihnen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (NBE) verpflichtet. Selbst NPOs die dies nicht sind, könnten jedoch künftig indirekt davon betroffen sein, weil Fördergeber oder andere Stakeholder Druck dahingehend ausüben, oder weil sie sich missionsbedingt verpflichtet fühlen, besonders nachhaltig zu agieren und dies entsprechend nachzuweisen. Dies stellt für viele NPOs eine große Herausforderung dar. Ziel der vorliegenden Studie war es, aktuelle Entwicklungen zur NBE bei NPOs aufzuzeigen. Anhand von qualitativen Interviews, Literaturrecherche und einer Aktionsforschungsveranstaltung wurde ermittelt, was NPOs zur NBE motiviert, welche Barrieren es dafür gibt und welche Maßnahmen bereits gesetzt werden. Weiters wurde nach Hilfestellungen gefragt, die NBE in NPOs unterstützen. Schließlich wurden Handlungsempfehlungen für NPOs und die öffentliche Hand abgeleitet. 

Wichtige Treiber, die NPOs zur NBE motivieren, sind finanzielle Anreize, etwa Kosteneinsparungen und Förderbedingungen. NPOs haben meist eine starke Missionsorientierung, daher können auch ethische Beweggründe eine wichtige Rolle für NBE spielen. Diese soll außerdem die Glaubwürdigkeit und Legitimität der NPOs untermauern, es geht also auch um die Außenwirkung. Einige NPOs setzen schon erste Schritte in Richtung NBE. Dazu zählen ein gezielter Wissensaufbau und die Etablierung von Austauschgruppen. Teilweise werden bereits doppelte Wesentlichkeitsanalysen durchgeführt und auf anderen Formen der Berichterstattung aufgebaut. Die größte Barriere zur Berichterstattung bilden fehlende Ressourcen, insbesondere Personalknappheit. Weitere Barrieren können unklare Zuständigkeit und komplexe Organisationstrukturen darstellen. Besonders wichtig für die erfolgreiche Umsetzung von NBE sind Commitment der obersten Führungsebene, die Verbesserung von internen Kommunikationskanälen und die Benennung von Verantwortlichen.

Empfehlungen an NPOs sind das zeitnahe Aufsetzen von IT-Infrastruktur, Wissensaufbau, die Klärung interner Zuständigkeiten und die Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse. Ebenfalls empfehlenswert sind eine Stärkung von Kooperationen und gemeinsame Lobbyarbeit mit anderen NPOs. In einem themenspezifischen Netzwerk können NPOs Best-Practice-Beispiele und Wissen austauschen und einen NBE-Leitfaden erarbeiten, der auf die Bedürfnisse und Gegebenheiten von NPOs angepasst ist. Auf Policy-Ebene erweisen sich klare, NPO-spezifische Richtlinien sowie Ausnahmen für NPOs, wie beispielsweise vergrößerte Abstände zwischen den Berichten oder weniger verpflichtende Indikatoren, als hilfreiche Faktoren, um NBE in NPOs zu erleichtern. Darüber hinaus wünschen sich NPOs öffentliche Fördergelder, um anfallende Kosten abzudecken. Das wäre auch für die öffentliche Hand von Vorteil: NPOs könnten somit bei NBE als Vorreiter*innen für For-Profit-Unternehmen agieren, und mehr Ressourcen für ihre eigentliche Missionserreichung verwenden.

Der Endbericht wird voraussichtlich im September 2024 an dieser Stelle zum Download bereitgestellt.

Kontakt

Mag.rer.soc.oec. Eva More-Hollerweger

Eva More-Hollerweger

Senior-Researcherin, Obfrau des NPO-Instituts (Verein)
Aufgaben: NPOs, Zivilgesellschaft, Freiwilligenarbeit, Evaluationen und strategisches Management.
Dipl.-Ing. Stefan Schöggl, B.Sc.

Stefan Schöggl

Researcher
Aufgaben: Wirkungsanalysen, SROI-Analysen, Social Innovation, Themenbereiche: Bildung, Kultur, sozial-ökologische Nachhaltigkeit