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Monitoring Zivilgesellschaft in CEE-Staaten 2019

Die Zivilgesellschaft und ihre Organisationen spielen in demokratischen Ländern eine wichtige soziale, politische und wirtschaftliche Rolle. Sie erbringen (Sozial-)Dienstleistungen, vertreten die Interessen von Minderheiten oder gefährdeten Gruppen, üben eine Überwachungsfunktion gegenüber Politik und öffentlicher Verwaltung aus und tragen zum Aufbau von Gemeinschaften bei, indem sie verschiedene Menschen einbeziehen, z.B. durch Freiwilligenarbeit und Mitgliedschaft. Die Existenz einer lebendigen Zivilgesellschaft ist ein Indikator für gut funktionierende Demokratien, die der ganzen Vielfalt unterschiedlicher Meinungen, Anliegen und Lösungen Raum geben. Organisationen der Zivilgesellschaft werden oft dort gegründet, wo ein bestimmtes soziales oder politisches Anliegen auftaucht. Durch die Kombination verschiedener öffentlicher und privater Ressourcen - wie öffentliche Mittel, private Spenden, ehrenamtliche Arbeit und Mitgliedsbeiträge - sind sie oft eine Quelle sozialer Innovation.

Das politische und soziale Umfeld prägt die Rahmenbedingungen für die Arbeit von Organisationen der Zivilgesellschaft. Die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen können so gestaltet werden, dass sie eine blühende, engagierte und pluralistische Zivilgesellschaft entweder unterstützen oder behindern. Die wichtigste Voraussetzung für eine lebendige Zivilgesellschaft ist Raum für die öffentliche Diskussion unterschiedlicher Perspektiven. Darüber hinaus müssen die Stimmen der zivilgesellschaftlichen Organisationen im politischen Prozess ernst genommen werden: Da die Organisationen der Zivilgesellschaft in vielen Bereichen der Gesellschaft über ein profundes Fachwissen verfügen, spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Lösung vielfältiger sozialer und ökologischer Probleme.

Gegenwärtig scheint die Kultur der offenen Diskussion in einer zunehmenden Zahl von Ländern bedroht zu sein. In den Demokratien Mittel- und Osteuropas (englisch Central Eastern Europe, CEE) scheinen die jüngsten politischen Entwicklungen die in der Vergangenheit erzielten Fortschritte zu gefährden. Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Studie darauf ab, die Dynamik der Zivilgesellschaft in CEE zu beleuchten. Aufbauend auf unserer früheren Forschung zur Zivilgesellschaft in CEE (Meyer, Moder, Neumayr & Vandor, 2019; Vandor, Traxler, Millner & Meyer 2017) gibt dieser Bericht einen kurzen Überblick über den Status quo und die jüngsten Entwicklungen, die die Zivilgesellschaft direkt betreffen.

Die Studie wurde vom Kompetenzzentrum für Nonprofit-Organisationen und Social Entrepreneurship an der WU Wien im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der ERSTE Stiftung sowie mit einer Gruppe lokaler Experten in 15 CEE-Ländern, darunter auch Österreich, durchgeführt. Neben der Einbeziehung von Experteneinschätzungen zur Zivilgesellschaft zielt die aktuelle Studie darauf ab, vor allem Praktikern eine Stimme zu geben. Daher umfasste die Studie eine Onlineumfrage in jedem teilnehmenden Land, die sich an Vertreter von Organisationen der Zivilgesellschaft richtete, die in verschiedenen Tätigkeitsbereichen tätig sind. Insgesamt wurden 875 Antworten in die Analyse einbezogen.

Die länderspezifischen Kapitel sind:

  • die wichtigsten Fakten über den jeweiligen zivilgesellschaftlichen Sektor in 15 CEE-Ländern berichten

  • die jüngsten politischen Ereignisse mit Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft zusammenfassen

  • einen Überblick über den rechtlichen und politischen Rahmen zu geben, der für die Tätigkeit von zivilgesellschaftlichen Organisationen der relevant ist, und

  • die Finanzierungsmöglichkeiten und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für zivilgesellschaftliche Organisationen zu analysieren.

Darüber hinaus bietet die Studie eine Zusammenfassung des aktuellen Stands der Dinge und allgemeiner Tendenzen, die die Zivilgesellschaft betreffen, sowie eine Synopse der einzelnen Länderkapitel. Den Abschluss der Studie bildet eine Diskussion über die wichtigsten Trends und Tendenzen, die sowohl Herausforderungen und Bedrohungen als auch Chancen für die zukünftige sozio-politische und wirtschaftliche Entwicklung der Zivilgesellschaft in der MOE-Region darstellen.

Die Studie wurde im Juni 2019 erfolgreich abgeschlossen und kann über die Website der ERSTE-Stiftung heruntergeladen werden.

Contact
Mag.rer.soc.oec. Eva More-Hollerweger

Eva More-Hollerweger

Senior-Researcherin, Obfrau des NPO-Instituts (Verein)
Aufgaben: NPOs, Zivilgesellschaft, Freiwilligenarbeit, Evaluationen und strategisches Management.