Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

SROI-Analyse "gabarage upcycling design" (Get Active Social Business Award Siegerprojekt 2014)

Im Rahmen der Initiative “Ideen gegen Armut” wurde das Projekt "1ne Gesellschaft für 1ne zweite Chance" zum Preisträger des Jahres 2014 gekürt.

Dieses Projekt wurde vom sozialintegrativen Betrieb "gabarage upcycling design" ins Leben gerufen und beschäftigt und qualifiziert seither (ehemals) suchtkranke Personen unter dem Motto „Alles braucht eine 2. Chance“. Eine Anstellung bei Gabarage soll die Angestellten dazu befähigen, sich im Laufe eines Jahres auf den (Wieder-) Einstieg in den Regelarbeitsmarkt vorzubereiten. In Kooperation mit einer externen Unternehmensberatung entwickelte Gabarage hierzu ein fünf-Stufen-Qualifizierungsprogramm mithilfe dessen die MitarbeiterInnen in unterschiedlichen Bereichen, wie Verkauf, Werkstätten und Verwaltung qualifiziert werden. Das Motto des sozialintegrativen Betriebs spiegelt sich aber auch hinsichtlich der Produkte wieder: Gabarage verarbeitet nicht mehr gebrauchte Materialien und Produkte durch Upcycling zu neuen Designerstücken mit umfangreichem Sortiment, das von Taschen, Schmuck und Accessoires über Lampen bis hin zu Möbelstücken reicht.

Stellvertretend für den erst kürzlich eröffneten Standort in St. Pölten wurde der durch "gabarage upcycling design" in Wien geschaffene gesellschaftliche Mehrwert bewertet. Um den sozialen Ertrag des Betriebs als auch die sozialen Profite für Stakeholder beurteilen zu können, kam die Social Return on Investment (SROI)-Analyse zur Anwendung. Aufgrund mangelnder zeitlicher als auch finanzieller Ressourcen sowie knapper Datenverfügbarkeit wurden Wirkungen nur eingeschränkt berücksichtigt und monetarisiert. Die mangelnde Datenlage zwang zudem dazu, vermehrt Annahmen und Schätzungen durch die EvaluatorInnen zu treffen.

Dennoch kann ein SROI-Wert von 1,51 festgehalten werden, was bedeutet, dass jeder in Gabarage investierte Euro Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 1,51 Euro schafft, was nicht außerordentlich hoch ist.

Das liegt zum Teil am hohen Input in Form von Förderungen, welcher im Verhältnis zu den monetarisierten Wirkungen einen maßgeblichen Einfluss auf den SROI-Wert ausübt. Insbesondere auf der individuellen Eben von Tages- und Transitarbeitskräften nimmt die Arbeit bei Gabarage aber einen zentralen Stellenwert ein: Sie trägt zu einer deutlichen Verbesserung deren Lebenswelt bei, ermöglicht ihnen einen zusätzlichen Verdienst und schafft zusätzliche Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten.

KundInnen profitieren in erster Linie von den upgecycelten, handgefertigten und individuellen Produkten und erlangen durch die Unterstützung eines Betriebs ein „gutes Gefühl“. Zudem haben sie durch Gabarage die Möglichkeit, ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft zu setzen und hinsichtlich ihres Umweltbewusstseins sensibilisiert zu werden.

Insgesamt handelt es sich bei Gabarage in erster Linie um ein gelungenes Geschäft, welches wirtschaftliche mit sozialen und ökologischen Zielen gut verbindet.

Kontakt
Mag.rer.soc.oec. Olivia Rauscher

Olivia Rauscher

Senior Researcherin
Aufgaben: Social Impact Measurements mit Fokus auf SROI-Analysen, Durchführung von Evaluationen, Soziale Ungleichheit, Armutsbekämpfung, Gesundheitsförderung und Prävention