Außenansicht des D3 Gebäudes

Weg 4 – Krankgeschrumpft und ausgebrannt: Downsized

Dass sie gerade den ersten Schritt in Richtung Mindestsicherungsbezug gesetzt hatten, konnten die Menschen, die heute auf Weg 4 in die WMS zurückblicken, nicht ahnen, als sie vor Jahren ihre Berufswahl trafen. Sie entschieden sich für eine Branche oder ein Tätigkeitsfeld, in denen sich im Lauf der Zeit die Arbeitsbedingungen so verschlechtern sollten, dass heute dort die prekären Jobs schlechthin zu finden sind. Lagerarbeiter*innen, Fahrer*innen und Call-Center-Mitarbeiter*innen begannen im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts mit gutem Einkommen und wertschätzenden Arbeitsbedingungen in einem Beruf, der ihnen Spaß machte – und fanden sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts, in der Mitte ihres Lebens, niedrig bezahlt und auf ihre Arbeitskraft reduziert wieder, in einem Beruf, der keinen Spaß mehr machen konnte: und das nicht, weil sie weniger gern mit Stapler und Auto fuhren oder Kunden bzw. Kundinnen am Telefon berieten, sondern weil die Entlohnung zu gering und der Druck zu groß geworden war. Auf diese fortgesetzte Entwertung reagieren Psyche und Körper mit Beeinträchtigungen, die eine weitere Erwerbsstätigkeit schwer bis unmöglich machen. Gleichzeitig verhindern die Downsized aber auch selbst weitere Demütigungen, indem sie sich dem, was der Arbeitsmarkt ihnen anbietet, verweigern. Die erste Leistung aus der WMS nehmen die Downsized meist nach ihrem 45. Geburtstag in Anspruch, die Chancen auf eine Wiedereingliederung ins Erwerbsleben sind gering.

Zu den Veränderungen der Rahmenbedingungen kommen Qualifikationsdefizite und persönliche Dispositionen hinzu: Manche tragen einen psychischen Rucksack mit, der viele Jahre unsichtbar geblieben ist, aber angesichts der Belastungen am Arbeitsplatz virulent wird. Andere sind aufgrund einer intellektuellen Beeinträchtigung auf Berufe mit niedriger Qualifikation angewiesen.

Grafik zu Weg 4

Weg 4 in die WMS – Downsized