Außenansicht des D3 Gebäudes

Weg 3 – Auftrag Bildung: Fluchtkinder

Bezieher*innen der WMS, die Weg 3 beschritten haben, wachsen mit der großen Angst und extremen Gewalt auf, die Krieg und Verfolgung mit sich bringen. Sie werden als Kinder von den Eltern auf eine ebenfalls mit Angst verbundene Flucht mitgenommen und kommen in einem fremden Land an, dessen Sprache sie nicht sprechen und in dem sie niemanden verstehen. Das führt zu Problemen in der Schule, die weder vom Bildungssystem noch von den – im neuen Land ebenfalls fremden und zudem häufig traumatisierten – Eltern ausreichend aufgefangen werden. Die einstmals funktionierende Eltern-Kind-Beziehung wird durch Krieg, Verfolgung und Flucht erschüttert, im Exil erleidet sie weiteren Schaden. Die Wartezeit auf den Asylbescheid kann sich über Jahre hinziehen, in denen die Fluchtkinder quasi auf Abruf leben: in der Regel in Asylunterkünften und von der Grundsicherung, die Eltern können nicht ihren Lebensunterhalt verdienen, sind also untätig. Als Jugendliche und junge Erwachsene zeigen die Fluchtkinder einige Verhaltensmuster, die auch für die lauten und leisen Systemsprenger*innen typisch sind: Sie brechen Bildungswege ab, gehen nicht arbeiten, weisen Phasen absoluter Passivität auf und beginnen den Sozialhilfebezug in jungen Jahren. Wie bei den lauten und leisen Systemsprengern und -sprengerinnen spielt die Suche nach Bindung eine Rolle. Hinzu kommen innere Konflikte betreffend die Zugehörigkeit zur Mehrheitsgesellschaft oder dem Herkunftsland, die nach außen durchbrechen. Die scheiternden Bildungskarrieren stehen in Konflikt zum innerfamiliären Auftrag, eine Ausbildung zu absolvieren und ein „gutes“ Leben zu realisieren. Wie bei allen von uns empirisch ermittelten Wegen in die WMS gilt auch hier, dass die Schritte, die diesen Weg ausmachen, nicht automatisch in einen WMS-Bezug führen, aber sie bergen ein hohes Gefahrenpotential in sich. Wir beschreiben nicht die typischen Lebenswege aller Kinder von Flüchtlingsfamilien in Österreich, sondern nur jener, die in jungen Jahren in einen WMS-Bezug kommen.

Grafik zu weg 3

Weg 3 in die WMS – Fluchtkinder