Dissertation

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Wenn Sie sich für eine von Prof. Franke betreute Dissertation interessieren, sind Sie grundsätzlich herzlich willkommen. Im Folgenden werden Ihnen einige wichtige Informationen gegeben.

Was ist eine Dissertation?

Eine Dissertation ist ein eigenständiger, allgemeiner wissenschaftlicher Forschungsbeitrag zu einem relevanten Thema. Es gelten prinzipiell die gleichen Regeln wie bei Masterarbeiten (bitte werfen Sie unbedingt einen Blick auf unsere 'Richtlinien, Hinweise und Tipps' auf der Website, auch der Text zur Realtheorie ist wichtig), nur dass Umfang und Anspruch natürlich anders sind. Erwartet wird neben dem selbstverständlichen Theorieteil grundsätzlich ein quantitativer empirischer Teil, etwa in Form einer eigenen Erhebung, einer Sekundäranalyse vorhandener Daten oder einer Metaanalyse bestehender Forschungsergebnisse.

Konzeptionell besteht eine Dissertation aus zwei Teilen. Im ersten Schritt entwickeln Sie eine wissenschaftliche Fragestellung. Dazu erstellen Sie eine State-of-the-Art Analyse eines bestimmten Themenfeldes. Sie zeigen den (selbstverständlich internationalen) Stand der Forschung auf und identifizieren eine Forschungslücke. Im Regelfall ist eine solche Lücke schmal, d.h. es gibt eine sehr konkrete Forschungsfrage. Sie begründen, warum diese Forschungsfrage relevant, also untersuchenswert ist. Vorbilder für diesen ersten Teil der Dissertation sind (State-of-the-Art-) Aufsätze in internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften.

Im zweiten Schritt beantworten Sie diese Frage. Sie füllen die zuvor identifizierte Lücke, und zwar indem Sie vorläufige Antworten aus der Theorie ableiten und eigene empirische Erkenntnisse gewinnen. Es ist also notwendig, eine empirische Untersuchung genau zu planen und durchzuführen. Sie ist Ihre wichtigste Eigenleistung. Ihr Forschungsbeitrag entsteht jedoch aus der Gesamtheit von genauer Bestandsaufnahme, gründlicher Identifikation der Lücke, theoretischer Durchdringung des Problems, Ihrer eigenen empirischen Studie und der Verbindung der Ergebnisse wiederum mit dem Stand der Forschung.

Vorbild für Dissertationen sollten wissenschaftliche Aufsätze in internationalen Journals sein. Diese verdeutlichen das Gemeinte oft besser als so manche bestehende Dissertation, auch wenn sie natürlich sehr komprimiert sind.

Ihr Ziel: ein internationaler Forschungsbeitrag

Sie sollten als Ziel haben, dass Sie mit Ihrem Dissertationsprojekt den Stand der internationalen Forschung erweitern, also neues, relevantes Wissen schaffen. Dies bedeutet, dass man die wissenschaftliche Diskussion suchen sollte. Es ist schade und vergeudete Energie, wenn Dissertationen in Archiven verschimmeln.

Zunächst ist es daher sinnvoll, wenn man die Diskussion auf internationalen Konferenzen sucht. Vor allem, wenn man vorläufige Ergebnisse hat, kann man sehr vom Feedback profitieren. Beispiele für Konferenzen, auf denen in der Vergangenheit von DoktorandInnen des Instituts vorgetragen wurde, sind die Academy of Management Conference, die American Marketing Association (AMA) Conference, die R&D Management Conference, die RENT Research in Entrepreneurship and Small Business Conference, die European Academy of Management (EURAM). Es gibt natürlich noch weitere.

Im nächsten Schritt geht es darum, die Ergebnisse auch in schriftlicher Form zu publizieren. Zunächst sollte die eigentliche Dissertationsschrift als Buch, möglichst in einem renommierten Verlag veröffentlicht werden. Der krönende Abschluss ist jedoch die Publikation eines Artikels in einer internationalen Zeitschrift. Auf diese Weise erhält die Scientific Community am effektivsten Zugang zu den Forschungsergebnissen.

Diese Ziele sind sehr anspruchsvoll. Sie müssen das Rad jedoch nicht neu erfinden. Am Institut gibt es viel Know-how, Prozesswissen, Erfahrungen und Kontakte, die Ihnen helfen können und die Ihnen im Rahmen der Dissertationsbetreuung zur Verfügung stehen. Die Erfolge des wissenschaftlichen Nachwuchses am Institut (u.a. American Marketing Association Best Paper Award, Stephan-Koren-Preis, Rudolf-Sallinger-Preis) zeigen, dass man als DoktorandIn sehr schnell in der Lage sein kann, bedeutende Forschungsbeiträge zu leisten. Voraussetzung sind natürlich hohe Fähigkeiten, die Bereitschaft zum Lernen und eine klare Leistungsorientierung.

Ihre Qualifikation sollte sehr hoch sein

Es sollte deutlich geworden sein, dass für eine Dissertation eine auch im internationalen Maßstab bemerkenswerte wissenschaftliche Leistung erwartet wird. Ihre Qualifikation zum wissenschaftlichen Arbeiten sollte entsprechend hoch sein. Eine Dissertation ist keinesfalls nur die 'Fortsetzung des bisherigen Studiums', sondern qualitativ etwas völlig neues. Besonders wichtig sind sehr gute Kenntnisse in empirischen Methoden (empirische Sozialforschung, Statistik, Ökonometrie etc.). Formale Voraussetzungen sind mit der Dissertationsstelle der WU abzuklären.

Mögliche Themen: Forschungsschwerpunkt des Instituts

Das Thema der Dissertation ist im Forschungsschwerpunkt des Instituts angesiedelt, also im Bereich 'User Innovations' (Toolkits for User Innovation and Design, Lead User Methode, innovative User Communities etc.). In anderen Bereichen werden grundsätzlich keine Betreuungszusagen abgegeben. Sie sollten über entsprechendes Vorwissen und Interesse verfügen.

Der Prozess der Vergabe einer Dissertation

Der Prozess der Vergabe einer Dissertation ist aufwändig, um v.a. externe Dissertanten vor frustrierenden Erlebnissen und einem Abbruch des Projektes zu schützen. Die Erfahrung zeigt, dass etwa 80-90% aller externen Dissertationen vor Fertigstellung abgebrochen werden - nach erheblichen Investitionen. Dies möchten wir Ihnen gerne ersparen.

Wenn Sie eine Idee zu einem Forschungsthema haben, setzen Sie sich mit Prof. Franke in Verbindung. Bitte machen Sie deutlich, was nach jetzigem Stand die Forschungsfrage sein soll, inwieweit diese eine Lücke darstellt, warum sie relevant ist und ungefähr wie sie beantwortet werden könnte.

Im Fall, dass das Projekt vielversprechend erscheint, werden Sie gebeten, einen publikationsfähigen State-of-the-Art Aufsatz zur Forschungsfrage zu verfassen (ca. 20 Seiten, sogenanntes "Research Proposal"). Hier sollten Sie den aktuellen internationalen Stand der Forschung zum Thema darstellen, den Forschungsbedarf im Rahmen der Dissertation belegen und einen konkreten Plan zur seiner Bearbeitung vorschlagen. Üblicherweise wird im Prozessverlauf die ursprüngliche Forschungsfrage mehrfach modifiziert. Iterationen sind in der Forschung leider meist notwendig, wenn man ehrgeizige Ziele hat.

Ab dieser Phase (die einige Zeit dauern kann), sollten Sie unbedingt an unserem DissertantInnenseminar teilnehmen. Wenn dann aus dem State-of-the-Art Aufsatz der Sinn des Forschungsprojektes erkenntlich ist, das Thema unter die Kompetenz des Betreuenden fällt und diesem der Plan zur Bearbeitung erfolgversprechend und machbar erscheint, werden Sie am Institut für Entrepreneurship und Innovation als DissertantIn geführt. Sie sollten dann natürlich weiter die Diskussion suchen und das Ergebnis, also Forschungsfrage und deren Beantwortung, immer weiter verbessern.

Ein entscheidender Erfolgsfaktor: Kontakt zum Institut

Die Erfahrung zeigt, dass unter externen DissertantInnen oft das Problem der Isolation besteht - man hat keine Ansprechpartner für seine wissenschaftlichen Fragen und dreht sich allein im Kreis. Wir raten daher jedem externen sehr dringend, für die Dauer der Dissertation eine aktive Rolle am Institut zu übernehmen und so viel Zeit wie möglich dort zu verbringen. Dadurch ergeben sich wertvolle Kontakte und Arbeitsbeziehungen zu den Mitarbeitenden des Instituts.

Wichtig ist auch, dass Ihre berufliche Tätigkeit genügend Zeit lässt. Dies gilt vor allem dann, wenn diese nicht in einem besonders engen Zusammenhang mit Ihrem Dissertationsthema steht. Selbst für herausragend qualifizierte KandidatInnen ist der Versuch kaum erfolgversprechend, eine Dissertation nur am Abend und am Wochenende zu verfassen.

ZUSAMMENFASSENDE CHECKLISTE: passen meine Erwartungen und Fähigkeiten mit den Vorstellungen des Betreuers zusammen?

Es ist wichtig, sich selbstkritisch zu fragen, ob die eigenen Vorstellungen von einer Dissertation mit den oben skizzierten Anforderungen zusammenpassen. Stellen Sie sich also die folgenden Fragen:

  1. Glauben Sie, dass Sie hervorragende Anlagen zur wissenschaftlichen Arbeit haben? Haben Sie Ihr Studium mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert? Insbesondere: hatten Sie eine besonders gute Masterarbeitsnote? Hat Ihnen die Masterarbeit besonders viel Spaß gemacht?

  2. Interessiert Sie unser Forschungsschwerpunkt der User Innovations so sehr, dass Sie sich mehrere Jahre intensiv mit einem Einzelaspekt daraus befassen möchten? Haben Sie genügend Vorwissen dazu? Haben Sie vielleicht schon konkrete Erfahrungen mit dem Themenbereich gemacht? Haben Sie einen besonderen empirischen Zugang?

  3. Macht es Ihnen Spaß sich dennoch systematisch weiterzuentwickeln, d.h. sich in neue Ideen, neue Literatur und neue empirisch-statistische Methoden selbständig einzuarbeiten?

  4. Möchten Sie wissenschaftlich arbeiten, d.h. einem neuen Phänomen unter Rückgriff auf bestehende Theorien und Literatur wirklich auf den Grund gehen, auch wenn Sie dafür viel lesen, lernen und nachdenken müssen? Lieben Sie es, einzelne Probleme akribisch und genau durchzudenken, ohne dass Sie dabei den Blick für den größeren Zusammenhang verlieren? Lesen Sie gerne Artikel aus wissenschaftlichen Zeitschriften wie 'Journal of Product Innovation Management', 'Research Policy', 'Journal of Marketing' etc.?

  5. Ist es Ihr Ziel, Ihre Forschungsergebnisse in internationalen Zeitschriften zu publizieren? Sind Sie bereit, dafür die entsprechende Arbeit zu leisten? Haben Sie eine Vorstellung von der notwendigen Arbeit?

  6. Ist es Ihnen egal , dass Sie einen Doktortitel anderswo teilweise mit deutlich geringerem Aufwand erwerben können?

  7. Ist die Finanzierung Ihrer Dissertationszeit gesichert? Bleibt Ihnen genügend Zeit für Doktoratsstudium und die Arbeit an der Dissertation? Haben Sie genügend Zeit und Interesse, um sich am Institut einzubringen?

  8. Möchten Sie Teil eines jungen, unkomplizierten und ehrgeizigen Forschungsteams sein, das viel Wert auf Diskussion, wechselseitige Unterstützung und Kooperation legt? Möchten Sie von der internationalen Einbindung und den zahlreichen Kontakten des Instituts profitieren? Macht Ihnen der Forschungsprozess als solcher Spaß?

  9.  

Wenn Sie diese Fragen für sich selbst alle mit 'ja' beantworten können, dann sollten Sie mit uns Kontakt aufnehmen. Sie scheinen gut zu uns zu passen. Wir freuen uns, Sie kennenzulernen!

Zweitbetreuung

Die genannten Qualitätsmaßstäbe gelten für Zweitkorrekturen genauso wie für erstbetreute Arbeiten. Der wesentliche Unterschied ist, dass hier der/die Erstbetreuende als HauptansprechpartnerIn des Doktorand/der Doktorandin gesehen wird, der die Linie der Arbeit prägt. Es ist in erster Linie die Verantwortung der KandidatInnen sicherzustellen, dass es keine zu großen Abweichungen in den Vorstellungen und Maßstäben der beiden Betreuenden gibt. Auch das mögliche Themenspektrum ist bei Zweitbetreuungen weiter, wobei natürlich eine Nähe zum Forschungsschwerpunkt von Vorteil ist. Zweitbetreute DoktorandInnen sind eingeladen, im E&I Research Forum teilzunehmen und dort auch ihre Entwürfe und Ideen der Diskussion zu stellen.