Blick in das LC Gebäude

Tag der Geschlechterforschung

01. März 2022

Am 1. März veranstaltet das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung den Tag der Geschlechterforschung, an dem sich die WU zusammen mit knapp 40 Institutionen beteiligen wird.

Anlässlich hierzu möchten wir, das Institut für Gender und Diversität in Organisationen, unseren Beitrag zum Tag der Geschlechterforschung kurz vorstellen:

Flexible Arbeitsstrukturen – Karrierechance oder Risiko für Frauen mit Betreuungspflichten

Die zeitliche und räumliche Flexibilisierung der Arbeit als Chance zur Inklusion für Frauen mit Betreuungspflichten in den Arbeitsmarkt ist schon lange ein Thema im HRM (Sturgeon 1996, Sullivan/Lewis 2001). Dabei stehen gesellschaftliche Teilhabe, die Akkumulation von ökonomischem und sozialem Kapital (Bourdieu 1983) sowie die Karriereoptionen in Verbindung mit Führungspositionen im Fokus (Hermann 2004). Eine Möglichkeit zur Flexibilisierung ist mobiles Arbeiten. Während der Covid-19-Pandemie ist diese Arbeitsform verstärkt in den Fokus der Forschung gerückt (Belzunegui-Eraso/Erro-Garcés 2020, Claes/Hermann 2021).

Ein an der WU Wien angesiedeltes Forschungsprojekt (Claes/Hermann/Clar) untersucht Chancen und Risiken mobilen Arbeitens u.a. für Frauen und Männer mit Betreuungsaufgaben. Anhand von 43 offen gestalteter Interviews wurde eine Personengruppe befragt, die bereits Homeoffice-Vereinbarungen vor der Pandemie besaß. Anhand dieser unterschiedlichen Erfahrungen wird die Forschungsfrage „Wie wirken sich flexible Arbeitsformen auf unterschiedliche organisationale Prozesse der Differenzsetzung aus?“ bearbeitet. Die Ergebnisse zeigen, dass mobiles Arbeiten Frauen mit Betreuungspflichten ermöglicht, die Arbeitszeit auszuweiten und damit auch für das Alter vorzusorgen. Die Akkumulation von ökonomischen Kapital wird als zentral gesehen. Eine gelungene Implementierung von Flexibilität in der Arbeitsgestaltung führt weiterhin dazu, dass Frauen mit Betreuungsverpflichtungen außerhalb der bezahlten Arbeit, Karriereoptionen offenstehen. Gleichzeitig wird deutlich, dass Frauen kaum Zeit für die Akkumulation sozialen Kapitals aufbringen – im Gegensatz zu Männern. Auch führen neue Formen der Digitalisierung zu einer stärkeren Kontrolle, weniger zeitlicher Flexibilität und damit zur Einschränkung des Handlungsspielraumes und in Folge zur Reduzierung der Arbeitszeit. Unter welchen Bedingungen flexibles Arbeiten zur Inklusion von Frauen in den Arbeitsmarkt führt, wird in dieser Studie analysiert.

Mobile Working in a Higher Education Context

Diversity game


Die Verleihung der Gabriele Possanner Preise findet am 1. März ab 17:00 Uhr über einen Live-Stream der BMBWF-Facebook-Seite statt.
Unter dem Link https://de-de.facebook.com/wissensministerium können Sie dem Festakt online folgen.

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