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2014 - Restitution to the AK Library Vienna for Social Sciences

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Im Juli 2014 wurden zehn Bücher an die AK Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften restituiert. Dies ist insofern ein Sonderfall, als diese Werke im November 1936, also in der Zeit des autoritären Ständestaat-Regimes, in den Bibliotheksbestand der Hochschule für Welthandel gelangten. Von den 46 im Inventarbuch verzeichneten Bänden konnten 42 gefunden werden, davon stammen drei aus dem „Nachlass Winarsky“ und eines „Aus der Bibliothek Engelbert Pernerstorfer“ – beide waren bekannte österreichische sozialdemokratische Politiker. In jedem Exemplar findet sich auf der Rückseite der Hauptitelseite sowohl ein Stempel mit der Aufschrift „Bibliothek d. Kammer f. Arbeiter u. Angestellte in Wien“ als auch das handschriftlich eingetragene Inventarisierungsdatum und „Arbeiterkammer Wien“.

Obwohl es nach der Niederschlagung des Arbeiteraufstandes vom Februar 1934 zu Auflösungen und Säuberungen von Arbeiter- und Gewerkschaftsbüchereien gekommen war, waren selbst Historiker der Arbeiterkammer wie Karl Stubenvoll bisher davon ausgegangen, dass vor 1938 die Bestände der Wiener AK-Bibliothek und vor allem die Bibliophilenbibliotheken von Viktor Adler, Engelbert Pernerstorfer oder Leopold Winarsky nicht angetastet worden waren.

Aufgrund der dürftigen Aktenlage kann die Frage, wie(so) diese Bücher 1936 in die heutige UB der WU Wien kamen, nicht abschließend beantwortet werden, zumal in der AK-Bibliothek weder Inventarbücher noch andere Erwerbungsunterlagen für den fraglichen Zeitraum vorhanden sind.  Da es weder möglich war, den definitiven Beweis für einen rechtmäßigen Kauf noch für einen unrechtmäßigen Erwerb zu erbringen, wurde in diesem Sonderfall die Entscheidung getroffen, der AK-Bibliotheksleitung im Juni 2013 alle noch vorhandenen 42 Bände zur Restitution anzubieten. Diese entschied sich dafür, zehn Bücher zurückzunehmen und die übrigen 32 Titel der UB zu überlassen. Im Juli 2014 wurden die ausgewählten Werke im Rahmen einer kleinen Feier an die Bibliotheksleiterin Ute Weiner und an Karl Stubenvoll übergeben.

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