Schule & Gesellschaft

Die Mitarbeiter/innen des Instituts für Wirtschaftspädagogik sind in vielen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Handlungsfeldern tätig, wobei aufgrund der thematischen Ausrichtung in Lehre und Forschung die Kooperationsfelder zur beruflichen Erstausbildung in Österreich, konkret zur Sektion II (Berufsbildung) im BMBF, zur Bildungsdirektion Wien sowie zu den Bildungsdirektionen und zahlreichen BMHS - mit Schwerpunkt in Ostösterreich - besonders ausgeprägt und vielfältig sind.

Universität-Schule

In den Jahren 2011 bis 2013 wurden in Österreich für die BMHS die Lehrpläne neu entwickelt und Bildungsstandards formuliert. In diese Entwicklungs- und Implementierungsarbeiten war/ist das Institut für den Schultyp "HAS/HAK" umfassend involviert. Zu Beginn der Arbeiten zur Lehrplanentwicklung wurden empirische Befunde diverser wissenschaftlicher Studien des Lehrstuhls (Skala, Müllauer-Hager/Schopf, Rechberger) in den Reformprozess einbezogen.

Ebenso beteiligten sich Mitarbeiter/innen des Lehrstuhls an den curricularen Entwicklungsarbeiten für die Fächer Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Wirtschaftsinformatik. Wenngleich Lehrpläne die formal gesetzliche Basis für die Unterrichtsgestaltung aller Lehrer/innen darstellen, kommt in der Schulwirklichkeit und Unterrichtspraxis dem Schulbuch eine zentrale Rolle zu. Im Unterrichtsalltag übernehmen die Schulbücher vielfach die Rolle des "hidden curriculum". Vor diesem Hintergrund ist der Einfluss des Instituts auf die Schulwirklichkeit an wirtschaftsberuflichen Vollzeitschulen (HAK, HLW, etc.) umfassend und nachhaltig - einerseits durch die universitäre Lehrer/innenausbildung und andererseits dadurch, dass fast alle Mitarbeiter/innen des Lehrstuhls als Lehrbuchautor/inn/en tätig sind, vielfach von Lehrbüchern, die in Österreich zu den Marktführern zählen.

Ergänzend zur Autor/innentätigkeit für Schulbücher erstellen Mitarbeiter/innen des Lehrstuhls für die elektronische Plattform des Manz- Verlages Unterrichtsmaterialien, so genannte "Wissenplus Newsletter", die sich an den Zielvorstellungen Aktualität und Vertiefung orientieren. Die enge Kooperation zwischen dem Institut und den BMHS wird unter anderem dadurch dokumentiert, dass sich ein Großteil der Mitarbeiter/innen des Lehrstuhls in der Lehrer/innenweiterbildung engagiert und umgekehrt ausgewählte Lehrer/innen als Lektor/inn/en an der WU Wien tätig sind.

Universität – Wirtschaft und Gesellschaft

Durch die SBWL "Wirtschaftstraining &Bildungsmanagement" entfalteten sich in den letzten Jahren die Kontakte zu Weiterbildungseinrichtungen der Wirtschaft sehr positiv, besonders umfassend und produktiv ist die Zusammenarbeit mit dem Raiffeisen Campus. Die Finanzkrise der letzten Jahre rückte verstärkt die Fragestellung in den Mittelpunkt, ob und in welchem Umfang die Bevölkerung über ausreichende Basiskenntnisse in den Bereichen "Financial and Economic Literacy" besitzt. In den letzten Jahren wird dem Themenfeld "Financial Literacy" von der EZB, von Notenbanken, dem Bundesministerium für Finanzen, Sozialpartnern etc. ein erhöhter Stellenwert zugeordnet, die Zahl der internationalen Konferenzen und Kooperationen steigt kontinuierlich.

An dieser Entwicklung ist das Institut für Wirtschaftspädagogik durch Bettina Fuhrmann beteiligt, die sich auch durch Seminare und Workshops bei IBM für das Ziel einsetzt, Frauen in technologienahen Branchen verstärkt zu fördern. Während die internationale Diskussion zur Financial Literacy primär den Fokus auf ökonomische Basiskenntnisse legt, leistet das Institut durch die Zurverfügungstellung umfassender didaktischer Materialien zu aktuellen ökonomischen Fragestellungen (z.B. Zypern-Krise, Staatsverschuldung - Kögler/Grohs) einen Beitrag zu einer "ökonomischen Alphabetisierung für Fortgeschrittene". Mehrere Mitarbeiter/innen des Lehrstuhls sind in der österreichischen Teilorganisation von SIEC-ISBE (The International Society for Business Education) in unterschiedlichen Funktionen tätig. Die internationale Perspektive wird auch durch die zahlreichen EU-TEMPUS Projekte wahrgenommen, in denen es vor allem darum geht, in Russland und anderen Transformationsstaaten eine Entrepreneurship-Erziehung zu implementieren. Diese Aktivitäten sind an der Schnittfläche Gesellschaft/Wirtschaft positioniert, indem beispielsweise in russischen Regionen ein neues Fach Wirtschaft an Gymnasien eingeführt wird und die Entwicklungs- und Implementierungsarbeiten durch den Lehrstuhl wesentlich begleitet werden. Durch die Eigeninitiative einzelner Institutsmitarbeiter (Kögler/Skala) werden in Tadschikistan bildungspolitische Initiativen gesetzt, die als entwicklungspolitischer Beitrag gewertet werden können.

Die exemplarisch angeführten Beispiele verdeutlichen, dass sich das Wiener Institut für Wirtschaftspädagogik neben Forschung und Lehre auf vielen Ebenen für die Weiterentwicklung der Zivilgesellschaft engagiert.