Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

Wirkungsanalyse der Wiener Wohnungslosenhilfe

Wirkungen und Bedarfe der Wiener Wohnungslosenhilfe

Die Wiener Wohnungslosenhilfe (WWH) umfasst ein breites Spektrum an Angeboten für Menschen, die von Obdachlosigkeit, Wohnungslosigkeit oder prekären Wohnverhältnissen betroffen sind. Neben den klassischen Leistungen, wie Notschlafstellen und betreute Wohnangebote, inkludiert die Wohnungslosenhilfe auch Beratungsangebote, Gesundheitsdienste und vieles mehr. Das NPO & SE Kompetenzzentrum wurde vom Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen mit einer Wirkungsanalyse der Wiener Wohnungslosenhilfe beauftragt. Die Ziele der Studie waren es, die Bedarfe in der Wohnungslosenhilfe und Wirkungen der Wiener Wohnungslosenhilfe unter Berücksichtigung der veränderten Rahmenbedingungen der letzten Jahre herauszuarbeiten. Hierfür wurde eine qualitative Vorgehensweise mittels teilstrukturierten Interviews und Fokusgruppen, an denen Vertreter*innen der Angebote der Wohnungslosenhilfe, der externen Stakeholder sowie Betroffene teilnahmen, gewählt.  

Wirkungslandkarte – Wirkungen und gesellschaftlicher Mehrwert der Wiener Wohnungslosenhilfe

Die Darstellung aller in dieser Studie identifizierten Wirkungen der WWH in Form einer Wirkungslandkarte nach Grünhaus/Rauscher (2020) zeigt ein buntes, beeindruckendes Bild. Die Wirkungslandkarte macht ersichtlich, dass die Wohnungslosenhilfe breit in die Gesellschaft hineinwirkt und bei vielen verschiedenen Stakeholdern eine Vielzahl an Wirkungen hervorruft. Die bunten Linien, ausgehend von der Wiener Wohnungslosenhilfe in der Mitte bzw. deren herumgereihten Angebote führen zu den vielfältigen Wirkungen bei Klient*innen als auch Stakeholdern, also weiteren (Einsatz)Organisationen, Unternehmen, Institutionen und Behörden sowie der allgemeinen Bevölkerung. Allein die große Anzahl der Linien zeigt das dichte Wirkungsgeflecht und den damit verbundenen großen Einfluss der Wiener Wohnungslosenhilfe.

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Bedarfsgruppen in der Wiener Wohnungslosenhilfe

Wohnungs- oder Obdachlosigkeit tritt in vielen unterschiedlichen Formen auf. Die „Europäische Typologie für Obdachlosigkeit, Wohnungslosigkeit und prekäre Wohnversorgung“ – ETHOS definiert diese grob und diente als Ausgangsbasis der Analyse. Bei aller Heterogenität haben allerdings alle Gruppen einen wesentlichen Bedarf: leistbaren, rasch verfügbaren Wohnraum.

Bedarfsgruppen der Wiener Wohnungslosenhilfe

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Handlungsempfehlungen

Zusammengefasst ergeben sich vier verallgemeinerte Hauptempfehlungen. Erstens geht es um verstärkte Präventionsarbeit, zweitens um verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für potenziell von Wohnungslosigkeit oder Obdachlosigkeit betroffene Menschen. Drittens braucht es einen Ausbau von Angeboten dezentraler kleiner Wohneinheiten oder Wohnungen mit langfristiger Perspektive für die Bewohner*innen und viertens sollten vermehrt Einzelfalllösungen zugelassen werden.

Gesamtconclusio

Es zeichnen sich in der Wohnungslosenhilfe die Auswirkungen davon ab, wie gut oder schlecht es unserer Gesellschaft gelingt, Mitmenschen in Notlagen oder problematischen Situationen in die Gesellschaft zu integrieren. Es zeigt sich, wie hoch die Arbeitslosenquote ist, ob ein Mindestlohn zum Leben reicht, wie sich die Verbreitung von psychischen oder Suchterkrankungen in der Gesellschaft gestaltet, wie benachteiligte Gruppen, wie Menschen mit Migrationshintergrund, versorgt werden, wie teuer Wohnen ist und dergleichen mehr. Kann das Angebot der Wohnungslosenhilfe auf die jeweiligen Herausforderungen quantitativ wie qualitativ adäquat reagieren, wird die soziale Sicherheit und der soziale Zusammenhalt in der Stadt gestärkt. Die im Rahmen der Studie erarbeitete Wirkungslandkarte zeigt sehr deutlich, wie wertvoll die Wiener Wohnungslosenhilfe nicht nur für die betroffenen Klient*innen ist, sondern letztlich einer Vielzahl an Organisationen, Unternehmen, Institutionen und Behörden deutlichen Nutzen, vor allem im Sinne von Entlastung und Kosteneinsparungen, bringt. Die hohe Lebensqualität in der Stadt Wien hängt somit auch wesentlich mit den Aktivitäten der Angebote der Wohnungslosenhilfe und deren Wirkungen zusammen.

Weiterführende Links zum Thema Wohnungslosigkeit:

Kontakt
Mag.Dr.rer.soc.oec. Christian Grünhaus

Christian Grünhaus

(ehm. Schober) Wissenschaftlicher Leiter, Senior Researcher
Aufgaben: Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Evaluation, SROI-Analysen, Finanzierung, Spendenverhalten, Arbeitszufriedenheit und Motivation, Altenpflege und –betreuung, Menschen mit Behinderung bzw. Barrierefreiheit