NPO-Institut (Verein)

Nachbericht npoVideokonferenz 1 | 30.4.2020

Am Donnerstag, 30. April 2020, haben das NPO-Institut an der WU und die IGO-Interessenvertretung gemeinnütziger Organisationen zu einer Videokonferenz eingeladen, zu der sich mehr als 300 Personen angemeldet haben. Es ging darum, die Covid-19-Pandemie und ihre Folgen zu beleuchten, die die österreichische Gesellschaft und insbesondere auch den dritten Sektor aufgrund des Lockdowns vor extreme Herausforderungen stellen. In dieser durch Ungewissheit geprägten Zeit hat die Konferenz dazu beigetragen, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mehr Klarheit und Sicherheit für weitere Entscheidungen zu geben.

Darüber hinaus wurden Interessen, Forderungen und Wünsche des dritten Sektors angesprochen und auch per Online-Chat eingesammelt, um diese mit Nachdruck bei politischen EntscheidungsträgerInnen deponieren zu können. Unter der Moderation von Werner Kerschbaum wurden folgende Themen angesprochen:

  • Corona-Strategie des Bundes
    Gerry Foitik, ÖRK

  • Erste Schätzungen der Kollateralschäden im Dritten Sektor
    Michael Meyer, WU | Unterlagen anzeigen
    Aktueller Stand zu diversen Hilfsmaßnahmen für Nonprofit-Organisationen
    Franz Neunteufl, IGO | Unterlagen anzeigen
    Aktuelle Situation am Arbeitsmarkt
    Manuela Vollmann, Arbeit Plus | Unterlagen anzeigen

Gerry Foitik (ÖRK) berichtete zu Beginn über die aktuelle Situation betreffend Corona-Strategie der Bundesregierung und deren Umsetzung.

Michael Meyer (WU) hat im Anschluss die wirtschaftliche Bedeutung von NPOs illustriert und gleichzeitig diesem Soll-Szenario die durch die Pandemie verursachte Realität gegenüber gestellt – insgesamt werden Ausfälle bis zu 700 Millionen Euro erwartet. Die größten Anteile werden im Bereich von Sozialwesen (158 Mio), Sport/Unterhaltung/Freizeit (153 Mio) und Interessensvertretungen/religiöse Vereinigungen (121 Mio) angenommen. Aber auch die Bereiche Kunst/Kultur (97 Mio), Heime (84 Mio) und Bildung/Erziehung (74 Mio) haben mit großen Verlusten zu rechnen. Die derzeitigen zur Verfügung stehenden Optionen (wie Förderungen und Subventionen, Kurzarbeitsregelung, Veränderung der Zahlungsmodalitäten, Haftungsgarantien für Überbrückungsdarlehen, Härtefall-Soforthilfe, Hilfsfonds) würden ersten Schätzungen zur Folgen nicht ausreichen, den entstandenen Schaden ausgleichen zu können.

Franz Neunteufl (IGO) stellte im Anschluss einen 6-Punkte-Plan zur Erhaltung der zivilgesellschaftlichen und gemeinwohlorientierten Organisationen in der Covid 19-Krise vor. Dieser umfasst:

  • Sicherstellung der Liquidität der Organisationen

  • Nutzung des Instruments der Kurzarbeit

  • Feststellung der krisenbedingten Mehrkosten und Minderaufwendungen

  • Anpassung von Leistungsverträgen, Förderungen und Subventionen

  • Fixkostenersatz bei Ausfall von Eigenerlösen

  • Spezifische Lösungen für einzelne Bereiche

Manuela Vollmann (arbeit plus) fordert in ihrem Beitrag „eine Arbeitsmarktpolitik, die niemanden zurücklässt“. Dies sei das Gebot der Stunde wie aktuelle Zahlen belegen: Derzeit sind mehr als 500.000 Menschen arbeitslos gemeldet und mehr als 1.100.000 Menschen in Kurzarbeit. Die Langzeitbeschäftigungslosigkeit ist erstmals seit April 2019 wieder auf über 100.000 Menschen gestiegen. Insgesamt haben mehr als 1,5 Millionen Menschen keine Arbeit oder ihre Arbeitsstunden stark reduziert (ein Drittel der Erwerbsbevölkerung). Es gelte daher Arbeit neu zu definieren, neu zu bewerten und neu zu verteilen, um einen inklusiven, zukunftsfähigen Arbeitsmarkt nach der Krise aufbauen zu können.

Während der gesamten Konferenz konnten die TeilnehmerInnen über die Chat-Funktion Fragen stellen, die von den Vortragenden direkt sowohl schriftlich als auch mündlich beantwortet wurden. Aufgrund zahlreicher Rückmeldungen wird bereits an einem Follow up gearbeitet. Informationen dazu folgen gesondert.

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