Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

Linguistikzirkel 21.10.2019

21. Oktober 2019

Vortrag: Dr. Sara Matrisciano (WU Wien): Der wirtschaftliche Wert der Diatopie: externe Unternehmenskommunikation am Beispiel dialektaler Gaststättennamen zwischen (G)Lokalisierung und Entgrenzung. Zeit: 18:15 Uhr, Ort: Campus WU, Gebäude D2, Eingang D "Fremdsprachliche Wirtschaftskommunikation", 2. OG, D2.2.228

Abstract:

In diesem wirtschaftslinguistisch ausgerichteten Vortrag werden anhand einer Auswahl bereichstypischer Beispiele diatopisch markierte Elemente in italienischen Gaststättennamen analysiert, die als glokale Marketingstrategien im semiotischen Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation gedeutet werden und z. B. durch Kettenbildung die Entgrenzung von Lokal- oder Regionalsprachlichkeit zur Folge haben. Herausgearbeitet werden einerseits unterschiedliche Arten der Dialektverwendung, die den werbewirksamen Einsatz dialektaler Elemente in der Namensgebung für Restaurants und Bars ermöglichen, ohne dass tiefgehende Dialektkompetenzen auf Klienten- oder Unternehmerseite vorhanden sein müssen. Andererseits wird gezeigt, wie und warum sich diese lokal oder regionalsprachlichen Elemente ausbreiten. Der Fokus liegt auf italienischen Gaststättennamen in Italien, aber auch darüber hinaus. Diese zeichnen sich derzeit durch den verstärkten Einsatz dialektaler Elemente aus, die häufig mit solchen aus dem Italienischen oder Englischen kombiniert werden. Ziel ist es, diese aktuellen onymischen Tendenzen, die auf die Ausbildung einer sektorgebundenen glokalen Benennungsweise hindeuten, zu beschreiben und aufzuzeigen, welche sprachlichen Mittel wie eingesetzt werden, um Gaststättennamen in der Weise einpräg- und werbewirksam zu gestalten, dass aus Rezipienten potentielle Gäste werden.

Kurzbiographie:

Sara Matrisciano hat an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Romanistik (französische und italienische Sprachwissenschaft) und Europäische Kunstgeschichte studiert und mit Auszeichnung abgeschlossen. Parallel zum Magisterstudium hat sie an der École du Louvre Paris einen Master absolviert. Nach der Ausbildung zur Qualitätsreferentin bei der Lufthansa Technik Hamburg wurde sie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg im Fach Romanische Philologie (italienische Sprachwissenschaft) mit dem Votum summa cum laude promoviert. Als Lehrbeauftragte war sie von 2013 - 2018 für die Bereiche gesamtromanische Sprachgeschichte und italienische Kulturwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg tätig. Sie hat diverse Artikel im Bereich der Sozio- und Wirtschaftslinguistik sowie perzeptiven Dialektologie publiziert: z.B. (1) La narrazione di un prodotto glocale: mito e marketing della Pasta di Gragnano, (2) Talk about talk: from an urban space to a dialect place. How a collective body of knowledge influences communicative dynamics in Naples, (3)Cazzimma‘ erobert die Fußballwelt – Die Expressivität des neapolitanischen Dialektes als Ressource laienlinguistischer Sprachreflexionen oder (4) ‚Ué guagliò!‘ Stereotypes Dialektsprechen im Interview und darüber hinaus. Aktuell ist sie Universitätsassistentin (post Doc) am Institut für Romanische Sprachen der Wirtschafsuniversität Wien.

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