Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

Linguistikzirkel 13.12.2018

13. Dezember 2018

Vortrag: Univ.Prof. Dr. Jürgen Spitzmüller (Insitut für Sprachwissenschaft, Universität Wien): „Das Unbehagen an der Kultur.“

Zeit: 18:15 - 19:45 Uhr

Ort: WU, Gebäude D2, Eingang D, 2.OG, Besprechungsraum D2.2.228

Abstract: Als Determinans disziplinärer Verortung gibt Kultur schon seit den 1960er-Jahren (cultural turn) einigen geisteswissenschaftlichen (oder nun: kulturwissenschaftlichen) Disziplinen einen neuen, offenbar höchst attraktiven Rahmen. Mit deutlicher Verspätung haben sich inzwischen auch große Teile der (jedenfalls deutschsprachigen) Sprachwissenschaftlich (unter dem Label kulturwissenschaftliche Linguistik) dieser Entwicklung angeschlossen. Allerdings bleibt in vielen Arbeiten, die sich diesem Paradigma zurechnen, erstaunlich unklar, was eigentlich mit Kultur gemeint ist. Wie verhält sich Kultur zu Gesellschaft (und wie die Kulturlinguistik entsprechend zur Soziolinguistik)? Ist Kultur Rahmen oder Gegenstand der Analyse? Wie geht man mit der schwierigen Deontik des Begriffs und seiner diskursgeschichtlich-ideologischen Aufladung um? Ist Kultur ein prozessuales oder ein essentielles Phänomen? Wie kann man überhaupt, ohne einer Zirkularität von Rahmen und Gegenstand zum Opfer zu fallen, bestimmen, dass ein Verhalten kulturbedingt oder kulturspezifisch ist? Wer bestimmt überhaupt, wo eine Kultur anfängt und aufhört? Der Vortrag diskutiert solche Fragen aus einer metapragmatischen Perspektive und versucht dabei, die Möglichkeiten und Grenzen des Kulturparadigmas insbesondere für die Soziolinguistik auszuloten.

Jürgen Spitzmüller, Prof. Dr. phil. habil., ist Professor für Angewandte Sprachwissenschaft an der Universität Wien (Institut für Sprachwissenschaft). Seine Forschungsschwerpunkte umfassen u.a. Sprachideologien, soziale Positionierung, Soziolinguistik der Schriftlichkeit und Diskurstheorie.

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