Sozialtheoretische Perspektiven

Grundlagen der Sozioökonomie

Sozioökonomie bezeichnet ein interdisziplinäres Forschungsfeld, welches ökonomische, soziologische, politik-, geschichts- und rechtswissenschaftliche wie auch psychologische Perspektiven umfasst und miteinander verknüpft. Die Idee ist nicht neu: Im 19. Jahrhundert kennzeichnete der Begriff der Sozialökonomie die Wirtschaftslehre als allgemeine Sozialwissenschaft, fand aber auch als Bezeichnung für einen spezifischen Wirtschaftsbereich Verwendung. Im Zuge des Methodenstreits der Nationalökonomie wurde mit dem Begriff eine integrierte Betrachtungsweise von Wirtschaft und Gesellschaft verbunden, die der zunehmenden Absetzung der Wirtschaftstheorie von Wirtschaftsgeschichte und Wirtschaftssoziologie entgegengestellt wurde. Heute trifft dieses umfassende Ökonomieverständnis, welches an Institut und Department weithin geteilt wird, auf eine neue Herausforderung: die Verhaltensökonomie. Auch diese verfolgt ein interdisziplinäres Forschungsprogramm, konzentriert sich dabei jedoch auf das Schnittfeld von Wirtschaftswissenschaft und Psychologie. Eine konkrete Fragestellung in diesem Zusammenhang ist, wie sich der Begriff des ‘Sozialen’ zwischen neoklassischer Standardökonomie, Verhaltensökonomie und Sozioökonomie unterscheidet. 

Strukturgenetische Perspektiven

Soziokulturelle Lebensformen können nicht absolut gesetzt werden, sondern gestalten sich vielfältig - weshalb deren wissenschaftliche Untersuchung konstitutiv für sozialwissenschaftliche Erkenntnisse ist. Im Forschungsschwerpunkt Strukturgenetische Perspektiven in der Soziologie, nimmt sich das Institut der Herausforderung dieser de-ontologisierten Erkenntnisbedingungen an. Methodologisch wird an Differenzen verschiedener soziokultureller Lebensformen angesetzt, um darauf aufbauend eine Konstitutionstheorie zu entwickeln. In einer solchen Konstitutionstheorie wird der Frage nachgegangen, unter welchen Bedingungen sich welche Art von Strukturen der Gesellschaft, Gruppen oder Subjekte einerseits herausbilden und andererseits auch prozessual verändern. Diese Bedingungen werden empirisch durch historische und genetische Rekonstruktion analysiert. Die Forschungsarbeit versteht sich als soziologische Theorieentwicklung, bearbeitet aber Fragestellungen mit konkretem und aktuellem Gegenwartsbezug.

Kulturtheoretische Perspektiven

Im Fokus dieses Zugangs stehen Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Prozessen, denen inter- und transdisziplinär nachgegangen wird. Neben Kultursoziologie, -philosophie und –anthropologie spielt insbesondere die Orientierung an der Sozialtheorie Pierre Bourdieus dabei eine maßgebliche Rolle. Verfolgt wird diese Perspektive einerseits themenübergreifend, andererseits angewandt auf konkrete Forschungsbereiche wie beispielsweise:

  • Die symbolische Ökonomie des Gabentausches

  • Analysen zur Logik kultureller Felder

  • Creative Industries

  • Material Culture Studies

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Quantitative Sozialforschung