Hintere Außenansicht des D2 Gebäudes

Betreuung besonderer Kinder und Jugendlicher durch die VKKJ: Investiertes Geld kommt mehr als zehnfach zurück

30. September 2015

Die vor kurzem von Christian Schober und Ena Pervan abgeschlossene SROI-Studie, zeigt die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten sowie die daraus resultierenden Wirkungen, die die VKKJ erfüllt. Diese umfassen in den Ambulatorien die fachärztliche Diagnostik und Behandlung sowie die bedarfsgerechte therapeutische Betreuung für Kinder und Jugendliche, die Unterstützung der Angehörigen sowie die Betreuung der Klientinnen und Klienten im Tagesheim.

Eine Einrichtung, die sich seit nunmehr 40 Jahren der medizinisch-therapeutischen Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsverzögerungen, Entwicklungsstörungen und Behinderung widmet, ist die „VKKJ –Verantwortung und Kompetenz für besondere Kinder und Jugendliche“. Gegründet 1975 von betroffenen Eltern bietet die Organisation aktuell jährlich mehr als 7.000 jungen Menschen mit Behinderungen oder Entwicklungsverzögerungen in neun Ambulatorien in Wien und Niederösterreich medizinisch-therapeutische Versorgung auf e-card. In Wiener Neustadt gibt es darüber hinaus ein Tagesheim für rund 40 Erwachsene.

Die Kosten, die der öffentlichen Hand dadurch entstehen, kommen in Geldwert berechnet mehr als zehnfach zurück. Das geht aus einer SROI-Analyse (Social Return on Investment) hervor, die das Kompetenzzentrum für Nonprofit Organisationen und Social Entrepreneurship der Wirtschaftsuniversität Wien im Auftrag der VKKJ erstellt hat. Am Mittwoch, 30. September wurden die Studienergebnisse an der WU Wien präsentiert.

Investment und Nutzen in Geldwert
Die SROI-Analyse bezieht sich auf den Zeitraum 2013. Ziel war es, den durch die VKKJ geschaffenen gesellschaftlichen Mehrwert möglichst umfassend zu bewerten, und neben den finanziellen auch explizit die Wirkungen der in den Einrichtung erbrachten Leistungen zu messen. Diese Wirkungen wurden in Euro bewertet und den investierten Euro gegenübergestellt. Im Untersuchungszeitraum wurden 14 Millionen Euro investiert.  Dieser Betrag wird überwiegend von den Sozialversicherungsträgern sowie den Ländern Wien (Fonds Soziales Wien) und Niederösterreich (Sozialabteilung des Landes Niederösterreich) aufgebracht. Diesem Gesamtinvestment steht ein monetarisierter Nutzen von rund 151 Millionen Euro gegenüber, woraus sich ein SROI-Wert von 10,67 ergibt. In Geldwert ausgedrückt bedeutet dies, dass jeder investierte Euro einen gesellschaftlichen Mehrwert von 10,67 € schafft.

Die Wirkungen der VKKJ


Um diese zu ermitteln, wurden die unterschiedlichen Gruppen, mit denen die VKKJ in  Beziehung steht - die sogenannten Stakeholder - identifiziert und in die Bewertung einbezogen. Diese sind neben den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen beispielsweise auch die rund 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vereinigung, Krankenhäuser, die Länder Wien und Niederösterreich, die Sozialversicherungsträger sowie der Bund.

Der höchste Anteil an positiven Wirkungen entsteht für die betreuten Patientinnen und Patienten in den Ambulatorien sowie die Klientinnen und Klienten im Tagesheim. Durch Zeit und Vertrauen, die ihnen entgegengebracht werden, verringern sich beispielsweise die Schmerzen, erhöhen sich physisches und psychisches Wohlbefinden sowie die Mobilität. In Geldwert nach der SROI-Methode ausgedrückt belaufen sich diese Verbesserungen des Gesundheitszustandes auf rund 117 Mio €, was einem Anteil von 77,5% am Gesamtergebnis entspricht.

Die zweitgrößte Stakeholder-Gruppe sind die Angehörigen, die von den Einrichtungen der VKKJ entlastet werden sowie Zeit und Kosten sparen. Mit rund 31,5 Mio an monetarisiertem Nutzen beläuft sich ihr Anteil auf 20,9%. Patientinnen und Patienten und deren Angehörige vereinen demnach 98,4% der positiven Gesamtwirkungen auf sich. 0,6% entfallen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VKKJ. Für ihr Investment an Zeit, Fähigkeiten und Wissen erhalten sie neben festen Beschäftigungsverhältnissen und einem fixen Einkommen positives Feedback und das Gefühl, etwas Gutes zu tun.

Ein wichtiger Partner der VKKJ sind die Krankenhäuser, die vielfach Patientinnen und Patienten an die Ambulatorien vermitteln und mit den Einrichtungen im Austausch stehen. Für die Krankenhäuser wirkt sich dies in Form von Zeitersparnis bei Diagnose und Nachsorge aus. Der monetarisierte Anteil an den positiven Gesamtwirkungen beträgt in diesem Bereich 0,4%. Auf niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, die ebenfalls von einer Zeitersparnis profitieren, entfallen noch einmal 0,1%.

Die PREZI-Präsentation steht Ihnen unter: http://short.wu.ac.at/trt3

Die „VKKJ - Verantwortung und Kompetenz für besondere Kinder und Jugendliche“ feiert heuer ihr 40-jähriges Bestehen. 1975 wurde sie als privater Verein von betroffenen Eltern gegründet. Nach Eröffnung des ersten Ambulatoriums in der Märzstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk (seit 2009 „Ambulatorium Wiental“ in der Graumanngasse) verzeichnete die gemeinnützige Vereinigung ein stetiges Wachstum. Heute bietet sie in fünf  Ambulatorien in Niederösterreich und vier Ambulatorien in Wien Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten und Behinderungen die Möglichkeit zur medizinisch-therapeutischen Behandlung auf e-card. Weiters betreibt die VKKJ in Wiener Neustadt ein Tagesheim für Menschen mit Behinderungen, in welchem die Klienten tagsüber von Behindertenpädagogen gefördert und betreut werden.

zurück zur Übersicht