Am 16. Oktober 2023 fand an der WU Wien ein Workshop zu dem Vorschlag für eine RICHTLINIE DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über Strukturen mit Mehrstimmrechtsaktien in Gesellschaften, die eine Zulassung ihrer Anteile zum Handel an einem KMU-Wachstumsmarkt beantragen, statt. Der Workshop wurde von Dr. Romana Cierpial-Magnor und Prof. Dr. Martin Winner (Leiter des Forschungsinstituts für mittel- und osteuropäisches Wirtschaftsrecht, FOWI) organisiert. Die Vortragenden haben über die aktuelle Diskussion über die Einführung der Mehrstimmrechtsaktien auf der EU-Ebene sowie über die Rechtslage in ausgewählten europäischen Ländern referiert. Die im Präsenzformat veranstaltete Tagung hatte insgesamt 25 Teilnehmer*innen.

Am Anfang hat Prof. Dr. Martin Winner einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet der Mehrstimmrechtsaktien in Europa präsentiert. In der Folge hat der Gastvortragende Prof. Dr. Matthias Casper von der Universität Münster die erneute Zulassung von Aktien mit einem mehrfachen Stimmrecht in Deutschland durch das Zukunftsfinanzierungsgesetz dargestellt.

Im zweiten Teil des Workshops haben zwei Landesreferentinnen des Forschungsinstituts für mittel- und osteuropäischen Wirtschaftsrechts an der Wirtschaftsuniversität Wien, Dr. Angelika Masurova und Dr. Romana Cierpial-Magnor, die Rechtslage hinsichtlich der Mehrstimmrechtsaktien in der Slowakischen Republik, in der Tschechischen Republik und in Polen dargestellt. Dr. Masurova hat in ihrem rechtsvergleichenden Vortrag „Möglichkeiten der Stimmrechtsgestaltung im slowakischen und tschechischen Gesellschaftsrecht“ die unterschiedliche Rechtslage in der Slowakischen Republik, in der Mehrstimmrechtsaktien nur bei der neuen Form der Einfachen Gesellschaft auf Aktien zulässig sind, und in der Tschechischen Republik, wo die Aktionäre und Gesellschafter seit 2014 ihre Stimmrechte grundsätzlich frei gestalten können, behandelt. Dr. Cierpial-Magnor hat die aktuelle Rechtslage in Polen in Zusammenhang mit der Einführung von Mehrstimmrechtsaktien dargestellt.

Am Ende jedes Vortragsblockes hat eine aufschlussreiche Diskussion mit sämtlichen Teilnehmer*innen des Workshops stattgefunden.