Forschungsbericht zum Arbeits- und Fachkräftemangel in MOE: Ursachen, Effekte und Reaktionen von Direktinvestoren

23. Juni 2022

Dieser Bericht fasst die Ergebnisse des Forschungsseminars der Master Class 2021-22 zusammen. Ziel der Studie war es, die Entwicklungen auf den Arbeitsmärkten der EU-CEE8, die Ursachen des Arbeits- und Fachkräftemangels sowie die Antworten österreichischer Regional Players in der Region auf diese Herausforderungen zu analysieren. Die Ergebnisse basieren auf Sekundärdaten und Interviews mit Führungskräften von 13 Regional Players mit Sitz in Österreich.

Die Studie zeigt, dass die Arbeitsmärkte in den EU-CEE8 Ländern sehr angespannt sind. CEE ist die Region mit der zweitniedrigsten Zahl an Arbeitslosen weltweit. Unglücklicherweise ist mit einem weiteren Rückgang des Arbeitskräftereservoirs zu rechnen. Eine anhaltende Abwanderung von v.a. jungen Arbeitskräften plagt weiterhin die Volkswirtschaften, speziell in Rumänien, Bulgarien und Polen. Das große Lohndifferential zwischen CEE und Westeuropa, die Diskrepanz zwischen angebotenen und nachgefragten Qualifikationen und der scharfe Wettbewerb unter den Unternehmen um Arbeitskräfte schüren zudem den Arbeitskräftemangel in der Region. Zu den am stärksten gesuchten Berufen zählen sowohl solche im Niedriglohnbereich wie Arbeiter in der Produktion und Logistik als auch im Hochlohnbereich wie Ingenieure und IT Spezialisten. Die Tschechische Republik, Rumänien, Polen und Slowenien wurden als die meistbetroffenen Länder genannt.

Fast alle befragten Führungskräfte bestätigten die schwierige Arbeitsmarktsituation in der Region. Die Unternehmen antworten darauf mit verstärkten Upskilling-, v.a. bei digitalen Fähigkeiten, und Reskilling-Aktivitäten, also der Erweiterung des Tätigkeits- und Einsatzprofils, um die Flexibilität im Betrieb zu erhalten. Um Beschäftigte zu halten, wird auf flexible Arbeitsarrangements, erhöhte Bezahlung und die Gewährung von Zusatzleistungen gesetzt. Employer Branding in Social Media, Kooperationen mit Schulen und Universitäten, Boni für die Anwerbung und die Ansprache von im Arbeitsmarkt unterrepräsentierten Gruppen wie Frauen und Menschen über 50 Jahre sind Schwerpunkte bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen. Zukünftige Initiativen sollten laut der Befragten auf eine bessere Abstimmung von Ausbildungsinhalten mit Qualifikationsanforderungen am Arbeitsmarkt und der Beseitigung von Barrieren abzielen, die die grenzüberschreitende Arbeit und Mobilität beeinträchtigen. Weiters soll mehr Augenmerk auf die Berufsausbildung und praxisorientierte Trainings gelegt werden, was im besten Fall die gesellschaftliche Aufwertung des dualen Ausbildungssystems zur Folge hat.

Download des Forschungsberichts

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