Forschungsbericht zu d. Auswirkungen d. Covid-19 Pandemie auf d. Volkswirtschaften & Unternehmen in Mittel- u. Osteuropa

06. Juli 2021

Die Studierenden der Master Class CEE 2020-21 haben in ihrem Projektseminar zum Thema „The impact of the Covid-19 pandemic on CEE economies and businesses“ geforscht. Dabei haben die Studierenden ein „Post-Pandemie Länderattraktivitätsmodell für CEE“ erstellt sowie die finanziellen Auswirkungen auf 49 Regional Players und deren Krisenbekämpfungsmaßnahmen analysiert. Der Abschlussbericht liegt nun vor und bietet interessante Einsichten.

Am Anfang haben die Regierungen der EU-CEE11 rasch und streng mit Lockdowns auf den Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 reagiert. Administrative Lockerungen, der unbesorgtere Umgang der Bevölkerung mit der Pandemie sowie überlastete Gesundheitssysteme haben dann ab Herbst zu steigenden Fall- und Todeszahlen geführt und vielen Ländern Spitzenplätze im EU-Vergleich eingebracht. Wirtschaftlich wurden die CEE-Länder mit einem Rückgang des BIP in 2020 von 3,9% schwächer getroffen als der EU-Durchschnitt mit -6,2%. Mit 35% fiel der Einbruch bei den ausländischen Direktinvestitionen geringer als auf EU-Ebene (-73%) aus.

In einem „Post-Pandemie Länderattraktivitätsmodell“ wurde das Aufholpotential der CEE-Länder in den nächsten ein bis drei Jahren untersucht. Dabei wurde die Wirkung pandemiebedingter Entwicklungen und struktureller Voraussetzungen wie dem ökonomische Aufholprozess, der Unterstützung durch EU Wiederaufbaufonds, der verstärkten Digitalisierung, der vorhandenen institutionelle Qualität, der Offenheit für ausländische Direktinvestitionen und dem Pandemiemanagement auf die Länderattraktivität für ausländische Investoren beurteilt. Die drei baltischen Länder Lettland, Estland und Litauen führen die Rangreihung v.a. aufgrund der höheren institutionellen Qualität, der fortgeschrittenen Digitalisierung und soliden öffentlichen Finanzen vor Kroatien, Bulgarien und der Slowakei an. Sie sind in der besten Position, um von den durch die Pandemie ausgelösten Entwicklungen zu profitieren. Im Allgemeinen weisen die EU-CEE11 Länder eine durchschnittliche Attraktivität für ausländische Investoren auf, die von 4,87 Punkten für Ungarn bis zu 6,51 Punkten für Lettland auf einer 10-Punkte-Skala reicht.

Im Rahmen einer qualitativen Inhaltsanalyse wurden die Geschäftsberichte 2020 von 49 Regional Players in neun Branchen hinsichtlich der finanziellen Betroffenheit und der Krisenbekämpfungsmaßnahmen untersucht. Die gesamten Umsätze fielen 2020 im Vergleich zu 2019 um 15%. Beherbergung/Tourismus und Öl/Gas waren die am stärksten betroffenen Branchen, während Software, Pharma und der Lebensmittelhandel sogar wachsen konnten. Die Gewinne gingen insgesamt um die Hälfte zurück. Die Zahl der Beschäftigten stieg hingegen um 3%. Ein Blick auf die im Jahr 2020 gesetzten Maßnahmen zeigt, dass die Sicherung der Gesundheit von Mitarbeitern und Kunden, das Halten der Kunden sowie die Weiterführung von Produktion und Lieferketten die höchste Priorität hatten. Für 2021 stehen die Verbesserung der Kundenbeziehung und die Steigerung der Umsätze im Vordergrund, ebenso die weitere Digitalisierung von Betriebsprozessen. Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen rangieren hoch bei den Finanzdienstleistern. Telearbeit nimmt nun bei der Mehrheit der Unternehmen einen fixen Platz ein.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die CEE-Region weiterhin attraktiv für westliche und regionale multinationale Unternehmen ist, wenn es ihnen gelingt, an den neuen, von der Pandemie ausgelösten Entwicklungen und Wachstumsmöglichkeiten zu partizipieren.

Download des Forschungsberichts

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