Außenansicht des D2 Gebäudes

„Governance gaps“ im urbanen Kontext

Forschungsfeld: (Neue) Organisationsformen und ihre Governancemechanismen

Akute Krisen wie etwa die Coronapandemie, aber auch anhaltende Herausforderungen wie der Klimawandel zeigen, dass öffentliche Institutionen nicht nur ihre Rolle neu definieren, sondern auch neue Formen der Zusammenarbeit erproben müssen, um die „capacity to act“ in solchen Situationen zu erhalten. Organisationen der öffentlichen Hand arbeiten eng mit privaten Unternehmen, Vereinen und zivilgesellschaftlichen Netzwerken zusammen – unter den Augen einer interessierten und teilweise sehr kritischen Öffentlichkeit. Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen entsprechen dabei einem Typus von Problem, der in der wissenschaftlichen Literatur als „wicked“ („vertrackt“) beschrieben wird. Typisch für diese Probleme ist, dass sie nicht von einzelnen Akteur*innen bewältigt werden können, sondern auf das Zusammenwirken verschiedener gesellschaftlicher Akteur*innen angewiesen sind, wobei es dabei keine zentrale „Autorität“ gibt. Vielmehr sind „wicked problems“ durch polyzentrische Governance und distribuierte Entscheidungsmodi gekennzeichnet und stellen immer auch organisatorische Herausforderungen dar – nicht zuletzt, weil dabei auch diverse, teils gegensätzliche Interessen aufeinandertreffen. Die meisten „wicked problems“ zeigen sich in besonderem Ausmaß im urbanen Raum und manifestieren vielfältige „governance gaps“ („Steuerungslücken“). Aufgrund deren Mehrdimensionalität (z. B. Binnen­dimension der Verwaltung, Außendimension der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteur­*innen aus verschiedenen Sektoren, zeitliches und räumliches Auseinanderfallen von Ursache und Auftreten des Problems) gestalten sich „governance gaps“ äußerst komplex.

Projektleitung:  Univ.Prof. Dr. Renate E. Meyer und Priv.-Doz. Dr. Stephan Leixnering