Dissertationsprojekt "Russisch als Lingua franca der Wirtschaft in Zentralasien"

Im Rahmen des Projekts wird am Institut für Slawische Sprachen der Wirtschaftsuniversität Wien untersucht, inwiefern das Russische als Sprache der Wirtschaft in Zentralasien Verwendung findet. Die Untersuchung stützt sich dazu auf qualitative Interviews mit Entscheidungsträgern von Unternehmen in der Region. Um dieses empirische Datenmaterial zu erheben, wird vor Ort der Kontakt sowohl zu ausgewählten Unternehmen aufgebaut sowie die Kooperation zu den Partnerinstitutionen (Al-Farabi Kazakh National University in Almaty und Kyrgyz National Academy of Sciences) intensiviert.

Die Frage, welche Sprache in der gegenwärtigen Unternehmenskommunikation in Zentralasien Verwendung findet, kann nicht ohne weiteres beantwortet werden. Es lassen sich einhergehend mit der Gründung der Nationalstaaten in Zentralasien Tendenzen hin zu einer verstärkten Verwendung der Nationalsprachen vermuten und ihre Ausdifferenzierung auch in wirtschaftlichen Verwendungskontexten beobachten. Aufgrund der längeren gemeinsamen Geschichte in der Sowjetunion und der damit verbundenen Dominanz des Russischen als Verkehrssprache wären optimale Voraussetzungen für das Russische als Lingua franca geschaffen. Es ist jedoch auch zu bedenken, dass gerade in der internationalen Wirtschaftskommunikation eine unbestrittene Vorrangstellung des Englischen vorliegt und daher auch von Seiten zentralasiatischer Unternehmen Bestrebungen bestehen müssten, Englisch als Wirtschaftssprache zu verwenden. Das zuvor über Jahrzehnte hinweg dominante Russische wurde durch neue Sprachgesetzgebungen in den zentralasiatischen Ländern teilweise in den Hintergrund gedrängt. Da die Entwicklung in den einzelnen Nationalstaaten unterschiedlich verläuft, wird es notwendig sein, die Situation in diesen Ländern gesondert zu erheben, auch um der Heterogenität der Region besser gerecht zu werden.

AnsprechpartnerInnen:

Renate Rathmayr (renate.rathmayr@wu.ac.at)

Edgar Hoffmann (edgar.hoffmann@wu.ac.at)

Angelika Hechtl (angelika.hechtl@wu.ac.at)

Dauer: 2014 - 2017