Mehrsprachigkeit in Organisationen und Unternehmen

Unter den Bedingungen der Globalisierung und zunehmender internationaler Vernetzung kommt es in Unternehmen und Organisationen immer häufiger zu Konstellationen, in denen AkteurInnen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und sprachlichen Kompetenzen zusammenarbeiten und sich abstimmen müssen. Wie sich Verständigung in solchen mehrsprachigen und interkulturellen settings gestaltet, wird dabei zu einem maßgeblichen Faktor für den unternehmerischen Erfolg.

Das Projekt zielt darauf ab, das Spannungsfeld zwischen der top down verfolgten Strategie zum Sprachmanagement (z.B. Wahl einer lingua franca, professionelles Übersetzen/Dolmetschen, Glossare für Projektterminologie) und den von den Handelnden bottom up realiter angewendeten Strategien (z.B. Sprachwechsel, Strategien des Kommunaldolmetschens, sich Verlassen auf Interkomprehension) zu untersuchen. Auf diese Weise soll aufgedeckt werden, wo und wie Verständigung gelingt aber auch wo Reibungsverluste und Probleme entstehen. Diese Erkenntnisse wiederum dienen Unternehmen und Organisationen als Feedback, um die Nachhaltigkeit ihrer jeweiligen Sprach-policy einer kritischen Prüfung zu unterziehen.

Erste Daten können voraussichtlich im Kontext des CACTLE-Projekts der Wirtschaftpädagogen der WU gewonnen werden, in welchem sich ein interessantes Spannungsfeld zwischen Englisch und Russisch als lingua franca auftut.  

Aktivitäten und Veranstaltungen:

Florence Oloff (Zurich Center for Linguistics / Ambizione fellow an der Universität Zürich) war im Juni 2016 als Gastwissenschaftlerin am Institut für Slawischen Sprachen. Sie hat im Rahmen des Projekts PLURItalk-Pro – Investigating Plurilingual Talk at Work (DYLAN 6th EU-Framework) mehrsprachige Interaktionen in großen Unternehmen analysiert. Aktuell arbeitet sie an einem Projekt zu Ko-Konstruktionen in beruflicher und arbeitsentlasteter Kommunikation (am Beispiel des Deutschen, Französischen und Tschechischen), welches sie im Rahmen eines Vortrags im Linguistikzirkel am Department für Fremdsprachliche Wirtschaftskommunikation präsentiert hat.

Außerdem besteht Kontakt zur der Research Unit Business Communication am Institut für fachsprachliche und interkulturelle Kommunikation der Universität Warschau. Unter Leitung von Prof. Dr. Sambor Grucza und Dr. habil. Justyna Alnajjar wird dort u.a. zu interkultureller Kommunikation in deutsch-polnischen Projektteams sowie zum Kommunikationsaudit aus sprachwissenschaftlicher Perspektive geforscht. Eine Vorstellung dieser Projekte im Rahmen des Linguistikzirkels ist für das kommende Jahr geplant.