Blick auf das D4 Gebäude von außen bei Nacht.

Studierende aus Entwicklungsländern und Studierende mit Fluchthintergrund an Wiener Hochschulen

09. Juli 2021

Bedarfslagen, Ressourcen, Chancen

Fast jede/r vierte ausländische Studierende an Österreichischen Hochschulen kommt aus einem Entwicklungsland, insgesamt ca. 18.500 Studierende. Dennoch spielt diese Tatsache in der Wahrnehmung der Wiener Hochschulen noch eine geringe Rolle, ebenso wie die zweite relevante Gruppe, Studierende mit Fluchthintergrund. In den vergangenen fünf Semestern haben 3.100 erstzugelassene geflüchtete Studierende ca. 4.000 Kursangebote des Programms MORE genutzt, bei dem sich neun Universitäten in Wien beteiligten.

Die Teilhabe dieser Studierenden bietet einen Rahmen für den Dialog zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Erhebungen zeigen jedoch, dass sie mit einem Mangel an Betreuung, sprachlichen Barrieren, finanziellen Herausforderungen, fehlender Arbeitserlaubnis sowie sozialer Isolation konfrontiert sind. Empirische Erkenntnisse über Maßnahmen, die ihnen helfen, ein Studium in Wien aufzunehmen und abzuschließen, gibt es bislang kaum. In der Literatur fällt der Mangel an Studien zur (Bildungs)beteiligung der beiden Zielgruppen ins Auge. Eine ähnliche Forschungslücke lässt sich für das Selbstverständnis der Hochschulen als Orte von Diversität und Internationalität von Studierenden (statt Forschenden) konstatieren. Während „Diversität“ als wesentlicher Faktor in der grundlegenden Ausrichtung von Hochschulprozessen in einer vielfältigen Gesellschaft verstanden wird, meint „Internationalität“ eine Verortung von Forschung und Lehre in einem global agierenden Wissenschaftsstandort.

Studierende aus Entwicklungsländern bzw. mit Fluchthintergrund können einen wertvollen Beitrag zu einem umfassenden Verständnis von „Internationalität“ und „Teilhabe“ leisten und stellen in Hinblick auf Wien als „Stadt der internationalen Begegnung“ eine vielfältige Ressource dar. Ziele des Projektes sind demnach (1) eine Analyse der Wahrnehmung des Wissenschaftsstandortes Wien, (2) eine Analyse der Möglichkeiten der Teilhabe bzw. Barrieren der Teilhabe von Studierenden aus Entwicklungsländern bzw. mit Fluchthintergrund an Wiener Hochschulen und (3) das Herleiten von Handlungsempfehlungen für Innovationen und Diversitätsförderung. Dazu werden qualitative Primärdaten in Fokusgruppen erhoben und in einem abschließenden Stakeholder-Workshop präsentiert.

Projektteam

Univ.-Prof. Dr. Ulrike Schneider

Dr. Judith Kohlenberger

Projektpartner:

Dr. Tobias Schnitzler, World University Service (WUS) Austria

Das Projekt wird vom Jubiläumsfonds der Stadt Wien gefördert.

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