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Digitale Sammlung "Wandtafeln Warenkunde und Mikroskopie"

Die digitale Sammlung Wandtafeln Warenkunde und Mikroskopie der WU besteht aus 20 verschiedenen Ansichten zur Mikroskopie von Stärke-, Faser-, Gewürz- und Genusspflanzen.

Tafel 6, Muskatnuss. (Semen Myristicae)

Tafel 6, Muskatnuss. (Semen Myristicae)

Die Originale der Sammlung befinden sich im Universitätsarchiv der WU. Sie stammen aus Beständen des technologischen Instituts der Hochschule für Welthandel bzw. der bis 2012 existierenden Nachfolgeinstitute (zuletzt Institut für Technologie und nachhaltiges Produktmanagement).

Die Wandtafeln für Warenkunde und Mikroskopie wurden 1904 verlegt. Urheber der Abbildungen ist Prof. Dr. Karl Hassack (1861 bis 1922), Leiter der k. k. Handelsakademie in Graz. Die Wandtafeln waren für den Unterricht im Fach „Warenkunde“ an höheren Handelslehranstalten (Handelsakademien) für den Unterricht zugelassen und dürften bereits im warenkundlichen Unterricht an der Exportakademie verwendet worden sein. Alle Tafeln haben ein Circamaß von 65 cm Höhe und 96 cm Breite und sind oben und unten zwischen zwei schwarzlackierten Holzleisten aufgespannt. Sie sind aus Papier verklebt auf weißem Leinen. Die Digitalisate wurden von WU-TV erstellt.

Die Sammlung ist bis auf drei Tafeln vollständig und wird in einem Verzeichnis[1] mit Stand 1956 "Wandtafeln und Karten" des Leopold Wenzel (1935 bis 1973 Pedell, Laborant und am Ende technischer Fachinspektor am Technologischen Institut) unter "Mikroskopie" geführt. Im Verzeichnis erwähnt sind die nicht mehr vorhandenen Tafeln "Holz der Stieleiche" (Tafel 22/23) sowie "Holz der Edeltanne" (Tafel 13). Im Verzeichnis nicht erwähnt ist die ebenfalls fehlende Tafel 14, Holz der Silberpappel, Aspe. Eine gleiche, weniger komplette Sammlung (16 Tafeln) besitzt das Universitätsmuseum in Utrecht, sie enthält die im WU Bestand fehlende Tafel 13 (Holz der Edeltanne).

Die Sammlung war laut Verzeichnis von Wenzel im Zimmer 75 im Hochschulgebäude Franz Kleingasse 1, 1190 Wien untergebracht. Im späteren WU Gebäude in der Augasse 6, 1090 Wien befanden sich die Wandtafeln im ersten Untergeschoß im Exponateraum (Aufbewahrung hängend) bzw. einem daran angrenzenden Abstellraum (Aufbewahrung liegend in Schränken) des Instituts.  

Die Sammlung „Wandtafeln Warenkunde und Mikroskopie“ ist Teil des im Archiv befindlichen Restbestandes von etwa 80 historischen Wandtafeln aus dem Nachlass des Institutes für Technologie und nachhaltiges Produktmanagement. Die weiteren Wandtafeln werden sukzessive an dieser Stelle freigeschaltet werden.

Die Wandtafeln für Warenkunde und Mikroskopie fanden vermutlich vereinzelt noch bis in die 1980er Jahre im Unterricht Verwendung.

Die Kenntnis der Anatomie der wichtigsten Stärke-, Faser-, Gewürz- und Genusspflanzen war anfangs wichtig, um angehenden Kaufleuten Grundkenntnisse über Fälschungen und Qualitätsminderungen zu vermitteln. Diese waren besonders in Mangelzeiten (Erste und Zweite Weltkrieg, Zwischenkriegszeit) ein verbreitetes Problem. Da die Kaufleute zum Beispiel als Zollbeamte, in der Marktaufsicht oder Juristen arbeiteten, sollten sie hier eine grundlegende Expertise mitbringen. Aber auch bis in die 1980er Jahre hinein fanden noch mikroskopische Übungen am Institut statt, deren generelles Anliegen es war, die Dialogfähigkeit der Studierenden mit Technikern und Naturwissenschaftlern zu verbessern. Diese unmittelbare Befassung mit realen Objekten ist in der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung verloren gegangen. Wandtafeln wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts im Unterricht eingesetzt und sind Quellenmaterial zur Untersuchung historischer, bildbasierter Vermittlungsmedien, deren vorläufiger Endpunkt der Einsatz digitaler Medien ist.[2]  

[1] Das Verzeichnis von Wenzel ist ein maschinengeschriebenes Verzeichnis und kann im Universitätsarchiv eingesehen werden.

[2] Stöcker, Katrin (2018): Medialisiertes Vermittlungswissen, Heilbrunn

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