Universität

WU verabschiedet sich von Engelbert Dockner - Nachruf

19. April 2017

Engelbert Dockner, Professor für Finance and Corporate Strategy an der WU, ist am 16.4.2017 verstorben. Mit ihm verliert die WU einen herausragenden Menschen sowie einen über alle Maßen engagierten, außergewöhnlich empathischen und geschätzten Wissenschaftler, der weltweit hohes Ansehen genoss.

Unzählige Studierende sowie Kolleginnen und Kollegen konnten von seinem großen, breit gefächerten Talent für das Fach Finanzwirtschaft und die Wirtschaftswissenschaften allgemein lernen. Seine weitreichende Expertise teilte Engelbert Dockner aber nicht nur im universitären Umfeld, auch MedienvertreterInnen profitierten von seiner hohen fachlichen Kompetenz und schätzten Engelbert Dockners stets freundliches, offenes und hilfsbereites Wesen. Durch seine Bereitschaft zum Dialog und zur Weitergabe seines Wissens erlangte Engelbert Dockner auch in der Öffentlichkeit weitreichende Bekanntheit und Anerkennung. 

Engelbert Dockner begann seine Karriere 1983 an der WU als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department für Volkswirtschaftslehre, wo er sich 1993 für das Fach Economic Theory, Applied Econometrics and Operations Research habilitierte. Nach Professuren an den Universitäten Saskatchewan, Bielefeld und Wien konnte Engelbert Dockner für die WU als Professor für Finance and Corporate Strategy gewonnen werden. Seine hohe internationale wissenschaftliche Reputation hat ihn zudem zahlreiche Gastprofessuren bekleiden lassen: Australian National University, Universität Magdeburg, University of California at Berkeley oder University of British Columbia sind als Beispiele zu nennen.  

Engelbert Dockner war unter anderem Präsident der nationalökonomischen Gesellschaft sowie der European Finance Association und bis zuletzt Mitglied im Aufsichtsrat des FWF. Engelbert Dockner wurde auch von der Praxis der Finanzindustrie sehr geschätzt. So bekleidete er zahlreiche Mandate in Aufsichtsräten und wissenschaftlichen Beiräten von Banken und Vermögensverwaltungsgesellschaften und konnte so die Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis schlagen. Wien als Zentrum seines Wirkens in den letzten Jahren hat sowohl als Wissenschaftsstandort als auch als Finanzplatz enorm von Engelbert Dockner profitiert.  

Sein großer positiver Einfluss auf die Wissenschaften und auf die kollegiale Zusammenarbeit zeigt sich beispielhaft an der Entwicklung des Institute for Finance, Banking and Insurance der WU. Sowohl internationale Wahrnehmung als auch Anerkennung des Institutes haben mit der Berufung Engelbert Dockners an die WU einen Quantensprung erfahren. Bei Engelbert Dockner standen immer die Weiterentwicklung der Finanzwirtschaft und damit die selbstlose Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Vordergrund.

Mit ihm konnte die Zusammenarbeit am Institut über alle Kurien hinweg intensiviert und die Vienna Graduate School of Finance (VGSF) als weltweit anerkannte Ausbildungsstätte für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler dauerhaft an der WU etabliert werden. Mit der Einführung des Portfolio Management Programms (gegründet gemeinsam mit Peter Pühringer und Josef Zechner) an der WU wurden neue Wege einer ökonomisch fundierten und praxisnahen Ausbildung in der Vermögensverwaltung beschritten, von der bereits Generationen von Studierenden profitiert haben.  

Engelbert Dockner ist das Musterbeispiel für Personalentwicklung im akademischen Bereich durch Vorbildwirkung. Kreativität, Offenheit, Fleiß und Mut prägten stets seinen Arbeitsalltag. Stellvertretend für seine hohe Schaffenskraft bis zuletzt darf ich die Organisation der Jahrestagung der European Finance Association 2015 am Campus der WU hervorheben. Engelbert Dockner hat mit dieser Jahrestagung neue Standards in der Konferenzorganisation gesetzt ohne jedoch seine übrigen Aufgaben als Forscher, Lehrender und Kollege trotz seiner bereits ausgebrochenen Krankheit auch nur geringfügig zu vernachlässigen.  

Mit seiner Kreativität und Offenheit Neuem gegenüber gewährte er Studierenden große Freiräume und regte sie zu eigenständigem und kritischem Denken an. Er forderte aber auch Mut und Risikobereitschaft: nur damit ließen sich neue Wege auch erfolgreich beschreiten. Mit seiner entgegenkommenden, immer positiven, freundlichen und vor allem wertschätzenden Art war er ein großartiger Lehrender, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Kolleginnen und Kollegen ein guter Freund. Engelbert Dockner wurde mitten aus seinem ambitionierten akademischen Schaffen herausgerissen. Wir werden ihn als großartigen Wissenschaftler, Lehrenden, Kollegen und Freund in Erinnerung behalten. Es wird uns nicht gelingen Engelbert Dockner zu ersetzen und die durch seinen Tod gerissene Lücke zu schließen. Wir werden Engelbert Dockner sehr vermissen.  

Für Einträge in das elektronische Kondolenzbuch schreiben Sie bitte an EDockner.condolences@wu.ac.at.

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