Forschung

10 Jahre Forschung zu Familienunternehmen an WU

22. Juli 2019

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums veröffentlichte das interdisziplinäre Forschungsinstitut einen Bericht über die vergangenen Leistungen.

Sie werden oft als Rückgrat der österreichischen Wirtschaft bezeichnet: Rund 88% der österreichischen Unternehmen sind Familienunternehmen. Diese beschäftigen in Summe knapp 1,8 Millionen Mitarbeitende und erwirtschaften Umsätze in der Höhe von fast 400 Milliarden Euro. Seit genau 10 Jahren beschäftigt sich das interdisziplinäre Forschungsinstitut für Familienunternehmen an der WU umfassend mit deren Bedürfnissen und Herausforderungen. Es war das erste seiner Art in Österreich, das sich explizit und exklusiv diesem Thema widmete. Anlässlich des Jubiläums veröffentlichte das Forschungsinstitut einen Bericht über die Leistungen der vergangenen 10 Jahre.

Gegründet wurde das Forschungsinstitut 2009 mit Unterstützung des Family Business Network Österreich. Seit damals widmet sich das Institut unter der Leitung von a.o. Univ.-Prof. Hermann Frank der Erforschung von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien mit dem Ziel, ein besseres Verständnis für deren Funktionsweise zu erlangen sowie die zugrundeliegenden Erfolgsfaktoren zu identifizieren.


Herausforderungen: Einfluss der Familie und Nachfolge


Hermann Frank erklärt: „Die spezifischen Stärken und Schwächen dieses Unternehmenstyps ergeben sich aus dem Zusammenwirken zweier ganz unterschiedlicher Systeme, nämlich des Systems ‚Familie‘ und des Systems ‚Unternehmen‘. Der Familieneinfluss kann Quelle strategischer Vorteile, aber auch ein Nachteil sein, wenn die Familie keine geeinte Position zur Wahrnehmung dieses Einflusses aufweist. Die unterschiedlichen Ausprägungen dieses Einflusses und dessen Auswirkungen auf den betrieblichen Erfolg und Misserfolg sind zentraler Gegenstand der Family-Business-Forschung“. Die Nachfolge und Übergabe stellt für viele Familienunternehmen eine große Herausforderung dar, besonders dann, wenn der Betrieb seit längerer Zeit stagniert. Die familieninterne Nachfolge geht seit einigen Jahren zurück. Insofern sind Management Buyouts (Beteiligung/Übernahme durch MitarbeiterInnen) oder Buyins (Außenstehende beteiligen sich am Kapital und übernehmen Führungsfunktionen) von zunehmender Bedeutung. Das Familienunternehmen grundsätzlich klein sein müssen, ist ein Irrglaube. Vielmehr umfassen sie alle Größenklassen und Branchen. „Deren Anteil bei mittelgroßen Unternehmen (50-249 MitarbeiterInnen) liegt bei ca. 67 Prozent, bei den großen Unternehmen sind ca. 50 Prozent Familienunternehmen“, weiß Hermann Frank. Bekannte große österreichische Familienunternehmen sind z.B. Porsche, Swarovski, Red Bull oder Internorm. Mehr über die Forschung zu Familienunternehmen findet sich im Bericht.


Bedeutung für WU


Für die WU ist die Forschung zu Familienunternehmen ein wichtiges Feld, das sie auch in Zukunft fördert. Daher wird diesem Thema eine eigene Professur gewidmet. „Die Rolle von Familienunternehmen ist für die österreichische Wirtschaft und damit natürlich auch für die WU bedeutend. Um das Potential von Familienunternehmen besser zu verstehen, soll auch in Zukunft auf diesem Gebiet an der WU intensiv geforscht und gelehrt werden“, so WU-Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger.

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