Spannungsfeld Arbeit, Integration und Sprachkompetenzen: Eine soziolinguistische Diskussion

Ort: Wirtschaftsuniversität Wien D2 2.228 am 04. Juni 2019 Startet um 18:15 Endet um 19:45

Veranstalter Institut für Slawische Sprachen

In diesem Vortrag wird dem Zusammenhang zwischen Sprachkompetenzen, Integration und Arbeit mit einem kritisch soziolinguistischen Ansatz nachgegangen: Welche Sprachkompetenzen werden für welche Form der Integration resp. Arbeit relevant? Welche Faktoren beeinflussen die Integrationsprozesse, v.a. im Hinblick auf die berufliche Integration? Und, nicht zuletzt, wie gehen die Betroffenen mit diesem Spannungsfeld um?

Dass der allseits gerühmte ‚Schlüssel zur Integration‘, die Sprache, keineswegs allen Betroffenen in gleichem Ausmaß ausgehändigt würde oder aber jeweils die richtige Passung hätte, wurde im deutschsprachigen Kontext aus sprachwissenschaftlicher Perspektive bereits vielfach kritisch diskutiert (Eckardt 2018; Flubacher 2014; Plutzar 2010). Dennoch scheint im heutigen Europa die politisch und sozial zugeschriebene Bedeutung von lokalen Sprachkenntnissen für eine berufliche und soziale Integration unbestritten: So werden sie zur Voraussetzung für familiären Zuzug, Niederlassung und Aufenthalt oder, wie in Österreich, neuerdings gar für den Erhalt der Mindestsicherung. In diesem Sinne werden von den Zugezogenen auch für den beruflichen Einstieg zunehmend Deutschkenntnisse gefordert. Gleichzeitig sollen der in einem globalisierten Markt tätigen lokalen, deutschsprachigen Bevölkerung zusätzliche Fremdsprachenkenntnisse berufliche Ein- und Aufstiegsmöglichkeiten bescheren. Da allerdings weder Arbeitsintegration noch berufliche Erfolge automatisch mit bestimmten Sprachkompetenzen einhergehen, sehen sich die ArbeitnehmerInnen oder aber Arbeitssuchende in einem Spannungsfeld unterschiedlicher Sprachideologien, alltäglicher Lebensführung und meritokratisch geprägtem Arbeitsmarkt gefangen. (...)

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